Hinrich Schoolmann is 1895 in Moordörp geboren,
na de Skaule was heej Skriever bi ein Avkaat, un in
de erste Oorlog Soldat, dann Auktionator un Skriever
bi’t Gericht in Auerk. 1952 gung he in Pension,
umdat he neit heil gesund was un harr dann sien
Utkoomen as „freier Schriftsteller“.
1977 is he in Auerk overleden.
Hinrich Schoolmann ist 1895 in Moordorf geboren,
nach der Schule war er Schreiber bei einem
Rechtsanwalt, und im ersten Krieg Soldat, dann
Auktionator und Schreiber beim Gericht in Aurich.
1952 ging er in Pension, weil er nicht ganz gesund
war und hatte dann sein Auskommen (Lebensunterhalt)
als „freier Schriftsteller“.
1977 ist er in Aurich gestorben.
Ut sien Penne kwammen heil klüchdege Vertellsels,
meisttied up oostfreisk Platt. So uk disse, dej he
neumt hett:
Aus seiner Feder kamen sehr lustige Erzählungen,
meistens in (auf) ostfriesischem Platt. So wie diese,
die er nannte (genannt hat):
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Rechtschrieven is doch so licht
(hier oversett in Börkumer Platt)
Rechtschreibung ist doch so leicht
Jan Lammers is in de Skaule man freewat dumm,
heil besünners mit dat Skrieven will dat neit vörut
gahn. He is all twalf Jahr, man dat will hum neit in
de Verstand, welke Woorden man groot off lüttjet
skrifft.
Jan Lammers ist in der Schule doch sehr (hier:tüchtig)
dumm, ganz besonders mit dem Schreiben will das
nicht vorwärts gehen. Er ist schon zwölf Jahre, aber
das kommt (will) ihm nicht in den Verstand, welche
Wörter man groß oder klein schreibt.
Daar kummt Harm, wat Jan sien Vader is, up de
Strate mit de Mester tausamen. Dej blifft bi hum
stahn, seej prooten mitnander over dit un dat un uk
over Jan. De Mester vertellt, hau dat is mit de Jung
un seggt, as he sück neit betert, mutt he hum um
Paaske sitten laten. „Helpen seej hum doch wat
mit,“ meint he,“ dat he tauminnst in’t Skrieven neit
so völ Fehlers makt.“
Da kommt Harm, der Vater von Jan (hier:was Jan sein
Vater ist), auf der Straße mit dem Lehrer zusammen.
Der bleibt bei ihm stehen, sie sprechen miteinander
über dies und jenes und auch über Jan. Der Lehrer
erzählt, wie das ist mit dem Jungen und sagt, wenn
er sich nicht bessert, muss er ihn um Ostern sitzen
lassen. „Helfen Sie ihm doch etwas mit“, meint er,“
dass er wenigstens im Schreiben nicht so viele
Fehler macht.“
„Will ik verseuken“, knurrt Harm, un dann geiht elk
sien Weg. In Huus kriegt he de Jung futt bi de
Kanthake. „Du mußt di ja in de Skaule erbarmlik
duddeg anstellen,“ seggt he,“ warum kannst du dat
dann neit?“
„Will ich versuchen“, knurrt Harm, und dann geht
jeder seinen Weg. Im Haus fasst er den Jungen
sofort am Genick (hier: Kanthake eigentlich an einer Stange
befestigter Eisenhaken, im übertragenen Sinn jemand sehr derb
anfassen). „Du musst dich ja in der Schule erbärmlich
dämlich anstellen“, sagt er,“ warum kannst du das
denn nicht?“
„Och, dat gefft sovöl Woorden“, seggt Jan, „ daar
finn ik neit dör. Hauptwoorden un Dingwoorden un
wat anners all för Woorden, daar koom ik mit
dörnander. De Mester hett uns daar wat van vertellt,
man ik kann dat neit umhollen.“
„Och, das gibt soviel Wörter“, sagt Jan, „da finde
ich nicht durch. Hauptwörter und Dingwörter und
viele anderer Wörter, da komme ich (mit)
durcheinander. Der Lehrer hat uns davon erzählt,
aber ich kann das nicht behalten.“
„Dat is heil nix“, seggt Harm,“ dat hebben wi in de
Skaule frauger uk all mußt. Dat is heil einfach: All,
wat du seihn un anfaten kannst, waard groot
skreven, dat ander lüttjet. Dat is de heile Verschill.
Wi willn dat gliek mal probeiern. Kiek, daar sitt de
Katt, hest futt ein moje Satz: Der Katz sitzt hintern
Ofen!
„Das ist kein Problem (hier: ganz nichts)“, sagt Harm,“
das haben wir in der Schule früher auch alle
gemusst. Das ist ganz einfach: Alles, was du sehen
und anfassen kannst, wird groß geschrieben, das
andere klein. Das ist der ganze Unterschied. Wir
wollen das gleich mal probieren. Guck, dort sitzt die
Katze, hast gleich einen schönen Satz: Der Katz
sitzt hintern Ofen!
„der“ kannst neit seihn off anfaten, skriffst lüttjet.
„Katz“ must groot skrieven, kannst ja seihn un
anfaten. „sitzt“ is nix van beiden, also lüttjet.
„Hintern“ , ja, dat kannst ja seihn un anfaten,
skriffst groot un „Ofen“, ja, dat is verskeiden. Seihn
kannst hum alltied, man anfaten kannst hum bloot bi
Sömmerdag, wenn he kold is, skriffst hum also
sömmers groot un s’winters lüttjet. – Dat is doch so
einfach as man wat!“
„der“ kannst nicht sehen oder anfassen, schreibst
klein. „Katz“ musst groß schreiben, kannst ja sehen
und anfassen. „sitzt“ ist nichts von beiden, also
klein. „Hintern“, ja, das kannst ja sehen und
anfassen, schreibst groß und „Ofen“, ja, das ist
verschieden. Sehen kannst ihn immer, aber
anfassen kannst ihn nur im Sommer (hier:beim
Sommertag), wenn er kalt ist, schreibst (ihn) also im
Sommer groß und im Winter klein. Das ist doch so
einfach (hier: wie man was).“
Dat mein ik uk!
Das meine ich auch!