Schon lange vor dem Jahr 1850, das als eigentlicher Beginn der Geschichte der
Insel Borkum als Kur- und Badeort zu sehen ist, wurde die Insel insbesondere von
Familien aus Emden zum Sommeraufenthalt aufgesucht. Die Anreisen erfolgten
auf Segelschiffen von Emden und Greetsiel aus.
Bereits in den ersten Jahren seit Bestehen des Bades wurde statt der damals
üblichen 14 tägigen Verbindungen eine 8 tägige Verbindung zum Festland
eingerichtet, und zwar abwechselnd von Emden und Greetsiel. Die Anlandungen
erfolgten bis 1888 jeweils nach Wetterlage am entfernt liegenden Südoststrand
oder am Südstrand der Insel.
Ab 1847 wurde zusätzlich das Dampfschiff ”Kronprinzessin Marie” von der ”Ems-
Dampfschiffs-Gesellschaft”, aus der später die Reederei ”A.G. - Ems” hervorging,
eingesetzt.
Mit der am 23. Juni 1856 eröffneten “Hannoversche Westbahn” von Rheine nach
Emden, die Anschluss sowohl von Hannover über Osnabrück als auch von
Westfalen und dem Rheinland hatte, trat eine bedeutende Verbesserung der
Reiseverhältnisse ein. So wurden allein im Jahre 1856 vierzig Schiffsreisen
durchgeführt, davon 15 mit den beiden ostfriesischen Dampfschiffen und 25 mit
den drei Segelschiffen. Bei den Dampfschiffen handelt es sich vermutlich um die
beiden Raddampfer “Kronprinz von Hannover” von der “Leer-Delfzijler
Dampfschiffahrtsgesellschaft” und “Kronprinzessin Marie” von der Emder Reederei
Concordia. Die Gesamtzahl der Gäste in diesem Jahr betrug 600.
Der Dampfer “Norderney”, der dem in Emden niedergelassenen Senator Carl
Dantziger gehörte, wurde ebenfalls im Seebäderdienst eingesetzt. Das Schiff
bediente neben Borkum auch die anderen Inseln.
Ab 1888 erfolgte die Anlandung an den von “Habich & Goth” neu erbauten
Landungsbrücken im südöstlichen Teil der Insel, dem heutigen alten Hafen.
Die Reisenden erreichten von hieraus den Ort mit der Bahn innerhalb von 20
Minuten. Laut Konzessionsvertrag standen die Landungsbrücken und die
Inselbahn sämtlichen Passagierschiffen zur Verfügung.
Auszug aus dem Baedeker’s Handbuch für Reisende von 1892:
Nach Borkum:
Von Emden Dampfboot tägl. in 3-3,5 St. für 9 M 50 Pf., hin u. zurück 3 Tage
gültig. 10 M, 45 Tage 15 M inkl. Inselbahnfahrt, 25 kg. Freigepäck; Fährschiff
4-5 mal wöch. in 4-6 St. für 2 M, 1 M 25.
Von Leer Dampfboot tägl. 4-4.5 St., gleiche Preise wie von Emden.
Das Dorf ist durch eine Eisenbahn mit der Landungsbrücke verbunden.
Ende des Auszuges.
Nach 1894 war die Insel zeitweilig auch über die fahrplanmäßige Reiserouten
- Bremen (Bremerhaven) - Norderney - Borkum
- Bremen (Bremerhaven) - Helgoland - Norderney - Borkum
- Hamburg (Cuxhaven) - Norderney - Borkum
- Hamburg (Cuxhaven) - Helgoland - Norderney - Borkum
zu erreichen.
Bedient wurden diese Seebäderdienste durch die “Norddeutsche Lloyd” in Bremen
sowie der “Ballinsche Reederei” in Hamburg, später “Hamburg-Amerika-linie”.
(Anmerkung: In Landkarten von 1892 wurde Bremerhaven noch mit f
- Bremerhafen - geschrieben.)
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Anreisen von Bremen, Bremerhaven, Hamburg und Cuxhaven
Die Anreisen nach Borkum verliefen im Allgemeinen über Helgoland nach
Norderney und von dort aus zu sehr unterschiedlichen Abfahrtzeiten weiter mit
den Schiffen der AG-Ems nach Borkum.
Die Fahrzeiten hingen im wesentlichen von den eingesetzten Schiffen ab.