Ab 1888 erfolgte die Anlandung an den von “Habich & Goth” neu erbauten Lan-
dungsbrücken im südöstlichen Teil der Insel, dem heutigen alten Hafen. Die
Reisenden erreichten von hieraus den Ort mit der Bahn innerhalb von 20 Minuten.
Laut Konzessionsvertrag standen die Landungsbrücken und die Inselbahn
sämtlichen Passagierschiffen zur Verfügung.
1892 stieg die Firma Habich & Goth - ab 1903 Borkumer Kleinbahn und
Dampfschiffahrt AG - mit den Dampfschiffen “Dr. v. Stephan” und “Varina” selbst
in das Reedereigeschäft ein.
Im Jahre 1899 schlossen sich die Dampfschifffahrtsgesellschaften von Emden und
Leer zur “AG-EMS” zusammen.
1903 gab Habich und Goth die Reederei auf. Die Schiffe gingen in den Besitz der
neu gegründeten “Borkumer Kleinbahn und Dampfschifffahrtsgesellschaft AG”
über.
Der Raddampfer Augusta wurde 1886 auf der Meyer-Werft in Papenburg gebaut.
Das Schiff hatte eine Länge von ca. 37 m, eine Breite von ca. 5 m und war für 200
Passagiere zugelassen. Mit einer Maschinenleistung von ca. 150 PS ( ca. 110 kW )
erreichte das Schiff eine maximale Geschwindigkeit von ca. 12 kn ( ca. 22 km/h ).
Das Schiff wurde 1930 außer Dienst gestellt.
Wie auf der obigen Darstellung des Dampfers Victoria aus der Zeit vor 1903 zu
erkennen ist, besaß der 1891 auf der Vulkan-Werft in Stettin gebaute Raddampfer
noch die Möglichkeit, Hilfssegel zu setzen. Das Schiff hatte eine Länge von ca. 48
m, eine Breite von ca. 6,3 m und war für 450 Passagiere zugelassen. Mit einer
Maschinenleistung von ca. 450 PS ( ca. 331 kW ) erreichte das Schiff eine
maximale Geschwindigkeit von ca. 12 kn ( ca. 22 km/h ).
Die obige Aufnahme zeigt den Raddampfer Victoria in der Zeit um 1933. Das Schiff
wurde 1942 von der Marine beschlagnahmt und im Juni 1944 vor der Kanalküste
bei Le Havre versenkt.
Der mit Hilfssegeln ausgerüstete Raddampfer Borkum wurde 1890 in Groningen
(Niederlande) gebaut und bis 1919 im Borkum-Verkehr eingesetzt. Das Schiff
hatte eine Länge von ca. 48 m, eine Breite von ca. 6 m und war für 300 Passagiere
zugelassen. Mit einer Maschinenleistung von ca. 450 PS ( ca. 331 kW ) erreichte
das Schiff eine maximale Geschwindigkeit von ca. 10 kn ( ca. 18,5 km/h ).
Mit dem im April 1892 - Stapellauf März 1982 - von der Hoogezander (Groningen,
Netherland) Werft ausgelieferten Dampfschiff “Dr. von Stephan” eröffnete die
Firma (B. de Vries und) Habich & Goth ihr Reedereigeschäft.
Hinsichtlich des Namens kann vermutet werden, dass es sich hierbei um den den
Staatssekretair Dr. von Stephan, Des Deutschen Reiches “Erster General-
Postmeister”, (geb. 1831, gest. 1897) handelt.
Das bis 1922 im Inselverkehr eingesetzte Schiff hatte eine Länge von ca. 30 m,
eine Breite von ca. 6.2 m und war für 350 Passagiere zugelassen. Der Raddampfer
besaß eine 1 X Verbunddampfmaschine - Dampfmaschinen, die aus zwei bis drei
in Dampfexpansionsrichtung nacheinander geschalteten und auf eine Welle
wirkenden Maschineneinheiten, also HD-,MD- und Niederdruckteil, bestehen - von
ca. 130 PS ( ca. 96 kW ).
Im Jahre 1897 wurde das Dampfschiff “Varina” (Baujahr 1863) der Reederei
Habich & Goth durch den modernen Doppelschraubendampfer “Kaiser Wilhelm II”
ersetzt. Dieses von der Geestemünder Werft G. Seebeck AG gebaute Schiff war
zeitlich fast ununterbrochen bis zum Jahr 1946 im Fährverkehr zur Insel
eingesetzt.
Der Dampfer “Kaiser Wilhelm II” hatte eine Länge von ca. 37 m, eine Breite von
ca. 6,3 m und war für 300 Passagiere zugelassen. Mit einer Maschinenleistung von
ca. 280 PS ( ca. 206 kW ) erreichte das Schiff eine maximale Geschwindigkeit von
ca. 9-10 kn ( ca. 18,5 km/h ).
Das obige Bild zeigt links das 1930 auf der Schiffswerft Jos. L. Meyer in Papenburg
umgebaute Dampfschiff “KAISER WILHELM II”. Der Dampfer wurde 1946 in
KAISER WILHELM umbenannt und 1953 zum Abwracken verkauft.
Der Raddampfer “Westfalen” wurde 1907 auf der Meyer-Werft in Papenburg
gebaut und verrichtete bis zum Jahr 1942 seinen Dienst im Fährverkehr nach
Borkum. Anschließend wurde er von der Marine übernommen und im Juni 1944 in
Le Havre bei einem Fliegerangriff versenkt.
Das Schiff hatte eine Länge von ca. 57 m, eine Breite von ca. 7,1 m und war für
668 Passagiere zugelassen. Mit einer Maschinenleistung von ca. 760 PS ( ca. 560
kW ) erreichte das Schiff eine maximale Geschwindigkeit von ca. 11,5 kn ( ca.
21 km/h ).
Der Doppelschraubendampfer Rheinland war lange Zeit das Flaggschiff der
Rederei. Das Schiff wurde 1926 auf der Vulcan-Werft AG in Hamburg für den
Einsatz im Borkum-Verkehr gebaut. Ab 1929 übernahm der Dampfer in den
Sommermonaten auch den Reisedienst nach Helgoland, um u. a. den Reiseweg
nach Borkum über Hamburg zu gewährleisten
Das Schiff hatte eine Länge von ca. 57 m, eine Breite von ca. 8,7 m und war für
613 Passagiere zugelassen. Ausgerüstet mit zwei 3-Zylinder
Expansionsmaschinen und einer Maschinenleistung von ca. 800 PS erreichte das
Schiff eine maximale Geschwindigkeit von ca. 12,5 kn.
Während des 2. Weltkrieges wurde das Schiff zwar von der deutschen
Kriegsmarine beschlagnahmt, konnte aber mit zeitlichen Ausnahmen -
Kriegsanfang: Einsatz als Grenzaufsichtsschiff; Kriegsende: Einsatz als
Flüchtlingstransporter von Gotenhafen nach Lübeck - im Fährverkehr Borkum -
Emden verbleiben.
Auf dem obigen Bild ist über dem Namen Rheinland noch die Kontrollnummer
“X2034” zu erkennen. Die Aufnahme muss folglich unmittelbar nach Kriegsende
entstanden sein.
1960 wurde das Schiff umgebaut und auch auf Ölfeuerung umgestellt. Die neue
Schiffslänge betrug nun ca. 62 m und die zulässige Passagieranzahl erhöhte sich
auf 800.
1968 wurde der Dampfer Rheinland auf den Namen Bayern umbenannt. Das Schiff
wurde im Jahre 1968 außer Dienst gestellt und 1970/71 abgewrackt.
Das Doppelschrauben-Dampfschiff Prinz Heinrich wurde 1909 auf der Meyer-
Werft in Papenburg gebaut und verrichtete bis zum Jahr 1969 seinen Dienst im
Fährverkehr nach Borkum.
Das Schiff hatte eine Länge von ca. 37 m, eine Breite von ca. 7 m und war für 350
Passagiere zugelassen. Ausgerüstet mit einer 2 X 2 - Zylinder Verbund-
Expansionsmaschine und einer Maschinenleistung von ca. 300 PS ( ca. 220 kW )
erreichte das Schiff eine maximale Geschwindigkeit von ca. 10 kn ( ca. 19 km/h ).
Das Dampfschiff Prinz Heinrich wurde im Jahre 1952 auf den Namen Hesse
umgetauft. 1958 wurde der Dampfer von der Reederei AG - Ems übernommen, die
ihn anschließend zu einem Motorschiff umbaute. Der neue Antrieb für das
Doppelschraubenschiff bestand aus zwei Mercedes-Benz Motoren mit einer
Gesamtleistung von 430 PS (ca. 316 kW). Neben der Erhöhung der maximalen
Geschwindigkeit auf 11 kn ( ca. 20 km/h) erhöhte sich auch die Passagieranzahl
auf 390.
Das Schiff wurde 2003 vom Verein “Traditionsschiff PRINZ - HEINRICH” e. V. in
Leer erworben und wird seit dieser Zeit restauriert.
Seit 2003 ist das Schiff vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege als
bewegliches Denkmal unter Schutz gestellt.
Das 1940 in Königsberg erbaute Einschrauben-Dampfschiff “Seeadler” wurde 1950
von der Reederei AG-Ems gekauft und nach einem Umbau im Borkumverkehr
eingesetzt. Ab 1953 fuhr es dann bis zur Außerdienststellung 1960 unter dem
Namen “Bayern”.
Das Schiff hatte eine Länge von ca. 31,7 m, eine Breite von ca. 6,6 m und war für
325 Passagiere zugelassen. Ausgerüstet mit einer Verbund-Expansionsmaschine
und einer Maschinenleistung von ca. 300 PS ( ca. 220 kW ) erreichte das Schiff
eine maximale Geschwindigkeit von ca. 11,5 kn ( ca. 21 km/h ).
Das 1942 in Bardenfleth (bei Bremen an der Weser) gebaute Torpedofangboot
(Schiff zum Bergen von verschossenen Übungstorpedos) wurde 1953 von der
Reederei Borkumer Kleinbahn und Dampfschiffahrt AG gekauft. Es wurde bis 1958
für den Personenverkehr und die Postbeförderung eingesetzt.
Das Einschraubenmotorschiff hatte eine Länge von ca. 21,6 m, eine Breite von ca.
3,8 m und war für 70 Passagiere zugelassen. Ausgerüstet mit einem 8-Zylinder-
Dieselmotor und einer Maschinenleistung von ca. 250 PS ( ca. 184 kW ) erreichte
das Schiff eine maximale Geschwindigkeit von ca. 14 kn ( ca. 26 km/h ).
Das 1951 auf der Meyer-Werft in Papenburg gebaute Einschraubenmotorschiff war
bis 1958 im Borkumverkehr eingesetzt. Danach wurde es nach Dänemark
verchartert und 1964 nach Neapel verkauft.
Das Schiff hatte eine Länge von ca. 41,5 m, eine Breite von ca. 7 m und war für
410 Passagiere zugelassen. Ausgerüstet mit einem 8-Zylinder-Dieselmotor und
einer Maschinenleistung von ca. 520 PS ( ca. 382 kW ) erreichte das Schiff eine
maximale Geschwindigkeit von ca. 12,5 kn ( ca. 23 km/h ).
Das Doppelschraubenmotorschiff wurde 1928 in Memel (bei Königsberg) gebaut
und 1956 von der Reederei AG-Ems übernommen. Es fuhr bis 1963 im
Borkumverkehr und wurde anschließend nach Neapel verkauft.
Das Schiff hatte eine Länge von ca. 53 m, eine Breite von ca. 7,2 m und war für
459 Passagiere zugelassen. Ausgerüstet mit zwei 6-Zylinder-Dieselmotor und
einer Gesamtmaschinenleistung von ca. 560 PS ( ca. 412 kW ) erreichte das Schiff
eine maximale Geschwindigkeit von ca. 11 kn ( ca. 20 km/h ).
Das Doppelschraubenmotorschiff Ostfriesland wurde 1960 auf der Meyer-Werft in
Papenburg gebaut. Als Schwesterschiff (Schiffe aus einer Baureihe werden so
bezeichnet) folgte 1964 die “Münsterland”.
Die Ostfriesland fuhr bis 1969 im Borkumverkehr und wurde anschließend als
“Wappen von Flensburg” nach Flensburg verkauft.
Das Schiff hatte eine Länge von ca. 58 m, eine Breite von ca. 9,6 m und war für
950 Passagiere zugelassen. Ausgerüstet mit zwei Dieselmotoren und einer
Gesamtmaschinenleistung von ca. 1480 PS (?) ( ca. 1088 kW ) erreichte das Schiff
eine maximale Geschwindigkeit von ca. 15,5 kn ( ca. 29 km/h ).