Da die Stadt Emden fast ausschließlich vom Seehandel lebte, hatte sie dafür zu
sorgen, dass eine relativ gefahrlose Schifffahrt auf dem durch seine Untiefen und
Sandbänken gefährlichen Emsstrom gewährleistet ist. Dazu hatte sie bereits 1539
vom ostfriesischen Grafen Enno das Recht verliehen bekommen, von jedem ein-
bzw. aussegelnden Schiff ein sogenanntes Tonnen-, Baken-, Feuer- und Lastgeld
zu fordern. Neben der ”Emder Bake” auf Rottum wurde wurden auch
Markierungstonnen in der Ems ausgelegt.
Nachdem einerseits diese für die Sicherheit nicht mehr ausreichten, andererseits
die Einfahrt in die Emsmündung sehr problematisch war, wurde auf Borkum als
Tagesseezeichen 1576 ein weit sichtbarer 120 Fuß (ca. 37 Meter) hoher Turm auf
dem Kirchhof gebaut. Dieser Turm - der heutige Alte Turm - trug zusätzlich eine 30
Fuß (ca. 9 Meter) hohe Schieferspitze.
Übersetzung der obigen Inschrift am Turm:
Auf Anregung der Erlauchten Edzard und Johann, Grafen und Herren von
Ostfriesland, liess mich der Senat und das Volk von Emden erbauen aus Beiträgen
des Stadtsäckels und des Seehandels im Jahre des Herrn.
Im Jahre 1576 erbaute mich die Schifffahrt von Emden, ich wurde vollendet durch
Antonius Pricker, Berent Habben, AllertDercksen, Jacob Gerritz, die mich
errichteten.
Mit zunehmenden Schiffsverkehr auf der Ems wurde zusätzlich zu den
Tagesseezeichen am 15. Dezember 1780 in der Nähe des späteren katholischen
Kinderheimes von der Stadt Emden in Verbindung mit der holländischen Regierung
einer 38 Fuß (ca. 13 Meter ) hohen Düne eine 4 bis 6 Meter hohe Feuerbake
errichtet. Die Befeuerung der Bake erfolgte täglich von Sonnenuntergang bis
Sonnenaufgang. Durchschnittlich wurde pro Nacht ca. eine Tonne Steinkohle
verbrannt, was unter Berücksichtigung der wetterabhängigen unterschiedlichen
und meist schlechten Lichtausbeute eine sehr teure Beleuchtung darstellte. Die
hierbei anfallenden Schlackenhaufen waren teilweise noch um 1925 auf dem
Spielplatz des Kinderheims nachweisbar. Diese Leuchtbake wurde bis zur
Beleuchtung des alten Turmes um 1817 betrieben.
Wie zahlreiche Kohlenfunde vermuten lassen, muss sich eine weitere Feuerbake im
westlichen Bereich des Dorfes, nördlich des Damenpfades befunden haben.
1817 wurde das Schieferdach des alte Turms entfernt und statt dessen eine ca.
4,25 Meter im Durchmesser betragende Glaslaterne mit 27 Lampen installiert.
1857 wurde das Feuer (Licht) durch ein katadioptrisches Licht nach dem
Fresnelschem System (Fresnelsche Linsen) eingerichtet. Die Tragweite des festen
weißen Lichts betrug 13 Seemeilen.
Im oberen Bereich des Turmes wurde im Jahre 1877 eine Brieftaubenstation
eingerichtet, die der Nachrichtenverbindung zu dem in der Emsmündung liegenden
Feuerschiff “Borkumriff” diente.
Nachdem der Turm am 14. Februar 1878 durch eine Feuerkatastrophe,
hervorgerufen durch ein heißes Ofenrohr in der Wärterstube, fast vollständig
ausbrannte, wurde er hinsichtlich der Seefahrt nur noch als Tageszeichen
verwendet.
1882 erhielt der Turm neben einer neuen Kirchenglocke auch die weithin sichtbare
Turmuhr.
Das provisorische Leuchtfeuer am Weststrand übernahm 1879 bis zur
Fertigstellung des Großen Leuchtturms die Aufgaben des abgebrannten Alten
Turms.
Nach dem verheerenden Brand im alten Leuchtturm im Februar 1879 wurde an
dieser Stelle der große Leuchtturm in nur fünf Monaten, und zwar vom 1. Mai
1879 bis zum 19. September 1879 gebaut. Diese Leistung war allerdings nur
deshalb möglich, weil die Bauzeichnungen bereits existierten. Zum Transport des
Baumaterials wurde eigens eine schmalspurige Pferdebahn ins Wattenmeer
gebaut, aus der dann 1888 die Bahn zur Reede entstand. Auf dem Turm befand
sich seit dem 1. März 1894 auch eine See-Telegraphenanstalt, die für den inneren
deutschen Verkehr verwendet wurde.
Bedingt durch den stark wachsenden Schiffsverkehr und der Gefährlichkeit der
Seewege wurde 1883 die Befeuerung der Ems von See bis Delfzijl und Emden von
der aus niederländischen und preußischen Mitgliedern bestehenden Ems-
Kommission beschlossen.
Hieraus folgte u. a. der Bau von Leitfeuern auf Borkum (Kleiner Leuchtturm), auf
der niederländischen Insel Rottum, auf dem deutschen Festland bei Pilsum und
bei Campen. Weiterhin entstanden Leitfeuer auf der niederländischen Seite bei
Watum und Delfzijl. Zusätzlich wurden zwei Leuchtbaken auf der Randzelplate
(Randzelsand), diese Sandbank erstreckt sich in östlicher Richtung von Borkum
aus, in Betrieb genommen.
Der Leuchtturm wurde 1889 errichtet und ging 1891 in Betrieb. 1888 ?
Die um 1900 errichtete Seefunkanlage zwischen dem Elektrischen Leuchtturm und
dem in der Emsmündung liegenden Feuerschiff BORKUMRIFF war die erste
Küstenfunkstelle der Welt.
Der elektrische Turm nach 1895.Die links im Bild zu sehende Bark Winnifred
strandete am 5. März 1896. Zwischen der Bark und dem Turm befindet sich das
Ausflugslokal Wilhelmslust ( siehe Cafes-Wilhelmslust ).
Die aus Eisen hergestellte Leuchtbake (Binnenrandzel) besaß ein Gaslicht, welches
aus einem 10 cbm großen Behälter mit Leuchtgas gespeist wurde. Die hieraus
resultierende Brenndauer betrug vier Monate. Im Hintergrund befindet sich der
Regierungsdampfer “Friesland”.