Der Ursprung der "Borkumer Kleinbahn" ist in der von der Baufirma "Habich und
Goth" 1879 gebauten schmalspurigen Pferdebahn zu sehen. Diese Anlage wurde
als Materialtransportsystem für den Bau des neuen Leuchtturms erstellt und
führte von der damaligen Landungsstelle im Wattenmeer zur Baustelle des neuen
Leuchtturms. Nach der Fertigstellung des Turms wurde diese Bahn weiter für den
Bau der Strandbefestigung und der Ortserweiterung verwendet.
Im Jahre 1882 stellten Habich & Goth den Antrag an die königliche
Finanzdirektion in Hannover, die Bahn bis auf Widerruf bestehen zu lassen und
eventuell auch eine Verlegung nach Süden zu genehmigen. Dieses Anliegen wurde
vom Emder Kreishauptmann befürwortet, der in seinem Schreiben ausdrücklich
darauf hinwies, dass die Insulaner zwar großen Nutzen von der Bahn hätten, aber
einflussreiche Borkumer und Mitglieder des Gemeinderates "in jeder Weise als
Gegner der Pferdebahn" aufträten. Offensichtlich waren hier finanzielle Motive zu
unterstellen.
Der Bahnhof wurde im Jahre 1888 eröffnet und veränderte im Laufe der Zeit
teilweise sein Aussehen.
Bei den Personenwagen handelt es sich um die so genannten “Poppinga-Wagen”.
Als erster Wagen hinter der 1876 erbauten Dampflok “Melitta” ist der von “Habich
& Goth” 1889 erbaute Postwagen zu sehen.
Die Bahnfahrt vom Ort zum Hafen dauerte ca. 20 Minuten. Laut
Konzessionsvertrag standen die Landungsbrücken und die Inselbahn sämtlichen
Passagierschiffen zur Verfügung.
Auf dem obigen Bild sind die offenen Sommerwagen zu sehen. Diese wurden im
Jahre 1890, da der vorhandene Fuhrpark nicht mehr ausreichte, von den
Werkstätten der Borkumer Kleinbahn auf Borkum gebaut.
Bei dem ersten Wagen, links im Bild, handelt es sich vermutlich um einen der
beiden 1996 bzw. 1997 gebauten 1. Klasse Wagen. Auch diese Fahrzeuge wurden
in der Borkumer Werkstatt erstellt.
Großer Andrang am Bahnhof in Erwartung des Zuges.
Die am Bahnhof angetretene Jugendgruppe (vermutlich Hitlerjugend) ist
abmarschbereit. Das Kochgeschirr lässt vermuten, das es sich um einen Zelturlaub
in den Dünen handelt.
Ausflug einer borkumer Jugendgruppe im Jahre 1934.
Bei dem obigen Personenwagen handelt es sich um einen der so genannten
“Poppinga-Wagen” aus dem Jahre 1884 (Poppinga, Pferdebahn, Emden). Diese
ehemalig doppelstöckigen Wagen wurden umgebaut waren die ersten 5 Wagen
der neuen borkumer Kleinbahn. Diese Wagen waren teilweise im Zweiten
Weltkrieg noch vorhanden.
Weder das Datum noch der Grund für diese Aufnahme bei den Stadtwerken (links
im Bild) ist bekannt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich vermutlich um einen
Beiwagen der ehemaligen Wehrmachtsdraisine, der zusammen mit der Draisine
und einem weiteren Beiwagen nach dem zweiten Weltkrieg 1947 von der
Borkumer Kleinbahn übernommen wurde.
Nach der Erteilung der Konzession im Jahre 1885 schritt der Hafenausbau zügig
voran.
Am Anlieger liegt der Post- und Fährdampfer “Dr. von Stephan. Hier ist zwischen
den beiden Schiffen deutlich der Hochbahnabschnitt, die Schienen verlaufen auf
Pfahkonstruktionen, zu erkennen.
Reger Hafenbetrieb. Die Anfänge der zweiten Hafenseite sind recht im Bild
erkennbar.
An der Landungsbrücke hat der Bäderdampfer Rheinland fest gemacht.
Bei dem Schiff im Vordergrund handelt es sich (höchstwahrscheinlich) um die
Segeltjalk “JANTJE”. Dieser 1878 in Westrhauderfehn von Reinder Aggen für
seinen Sohn Hinderk gebaute Frachtsegler versorgte ab 1895 die Insel im
permanenten Pendelverkehr zwischen Leer und Borkum mit allen Gütern. Die
Segeltjalk erhielt 1925 einem 15 PS leistenden Hilfsmotor und wurde 1929 durch
den Neubau ”JANTJE (2)” abgelöst. Dieses neue in Delfzijl gebaute Stahlschiff war
mit einem 35 PS Motor und nach einer Modernisierung im Jahre 1962 mit einem 75
PS Motor ausgestattet. Das Schiff wurde 1966 vom Kapitän und Eigentümer
Hinderk Meeuw verkauft. Hinderk Meeuw fuhr anschließend bis 1973 als
Steuermann auf den Bäderschiffen der Reederei AG-EMS.
Das Bäderschiff “Rheinland” hat festgemacht. Links am Kai ist der Dampfer “Prinz
Heinrich” zu sehen.
Der Anleger mit dem Dampfschiff Rheinland. Das Wehrmachtsgelände auf der
rechten Seite ist bereits zum Teil bebaut. Der Hafen ist zu dieser Zeit nur über den
Schienenweg zu erreichen, eine Straße gibt es noch nicht.
Auf dem obigen Bild ist der Ausbau des Wehrmachtsbereiches im großen Umfang
fortgeschritten. Mittlerweile ist auch eine Straßenanbindung vorhanden. Auf der
rechten Seite des Hafens befindet sich ein fest installierter Lastkran. Fahrzeuge
(PKW), die nach Emden oder Borkum sollten, wurden auf dem Oberdeck des
jeweiligen Fährschiffes transportiert. Das Verladen erfolgte in der Regel mit dem
auf der linken Seite des Hafens zu sehenden (Gottwald) Dampfkran.
Der “Alte Hafen” in den 60er Jahren. Im Vordergrund wird das Motorschiff
Ostfriesland gerade entladen (beladen).
Das Motorschiff wird mit dem fahrbaren Motorkran be- bzw. entladen. Der Pkw-
Transport von und nach Emden erfolgte auf dem Oberdeck oder dem Vordeck des
Schiffes. Die Fahrzeuge wurden dorthin entweder mit einem Ladegeschirr oder
einem aus Stahlrohren gefertigten Ladegestell mithilfe eines Kranes transportiert.
Im Vordergrund ist der Krabbenkutter “ZUKUNFT” aus Greetsiel zu sehen.
Die obere Aufnahme zeigt den Dampfzug in der Kiebitzdelle auf den Weg zum
Hafen. Bei den Häusern links im Bild handelt es sich um den späteren Jacob van
Dyken - Weg.
Das obige Bild zeigt den Bahnhof in den 50er Jahren. Die Dampflok “Aurich” ist
bereit zur Abfahrt. Bei dem rechts auf dem Gleis stehenden Triebwagen handelt es
sich um die ehemalige Wehrmachtsdraisine T3.
Die kleine sechssitzige Draisine T3 wurde von der Kleinbahn 1947 übernommen
und bereits 1961 verschrottet.
Das Bild zeigt die Abfahrt des Personenzuges zum Borkumer Hafen. Gezogen wird
der Zug von der Diesellokomotive “EMDEN II”, die von 1947 bis 1988 zur
Borkumer Kleinbahn gehörte. Gebaut wurde diese ca. 80 PS starke diesel-
elektrische Lok 1942 von der Firma Henschel.