Döntjes van frauger
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Lustige Geschichten von früher
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Duun
Betrunken
Da kwamm ein Börkumer Mann in de Nacht heil laat
na Huus, mit ein fixe Snee in't Ohr. Sien Frou lagg all
in't Nüst un sleip. Deip un fast. Seej hett neit
mitkregen, hau de Olle sück uttrucken harr.
Da kam ein älterer Borkumer Mann in der Nacht
ganz spät nach Haus, sturzbetrunken. Seine Frau
lag schon im Bett (hier: Nest) und schlief. Tief und
fest. Sie bekam nicht mit, wie der Alte sich auszog.
Man ander Mörgen sagg seej dat Dörnander:
Aber am nächsten Morgen sah sie das
Durcheinander.
" Sien Jäckert hung an de Huusdör, sien Hemd over
de Knoppe van de Trappe, sien Büx lagg in de Flur,
sien Socken hungen over de Klocke un mien Kerl
lagg haast nakend up Bedde tau snurken!"
"Seine Jacke hing an der Haustür, sein Hemd über
den (Geländer-)Knopf von der Treppe, seine Hose
lag im Flur, seine Socken hingen über der Uhr und
mein Kerl lag fast nackend auf dem Bett und
schnarchte."
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Pule Pule
Pule Pule
Oldere Börkumers kennen hum noch gaut: Lübbo
Lübben mit sien Handwagen vull mit Fiss un Granat.
He gung dör de Straten un reip mit geweldege
Stemme: Pule – Pule.
Ältere Borkumer kennen ihn noch gut. Lübbo
Lübben mit seinem Handwagen voll mit Fisch und
Granat. Er ging durch die Straßen und rief mit
gewaltiger Stimme: Pule - Pule.
Harr he Herings tau verkopen, klung dat so:
Hatte er Heringe zu verkaufen, klang das so:
"Neeje frisse Hering, lecker bi de Tuffels, lecker bi
de Bohntjes, bloot neit bi de Mehlpüüt!"
"Neuer frischer Hering, lecker zu den Kartoffeln,
lecker zu den Bohnen, nur nicht zum Mehlkloß!"
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Swienen
Schweine
Klaas Ohmke harr tweej Swienen kofft un he was d'r
stollt mit. He harr d'r alltied ein Oog up un was
alltied d'r achter an, dat de Deiern uk skoon un
süwer van Dag kwammen.
Onkel Klaas hatte zwei Schweine gekauft und er
war stolz (damit). Er hielt sie immer im Auge und
war immer bemüht, dass die Tiere auch sauber und
ordentlich aussahen.
An ein Dag leit he hör lopen, in de grote Tune. Man
dat dürde neit lang, dat de Swienen in de Mudder
laggen tau wältern. Klaas Ohmke sagg de
Swienebaul, leip in Huus, haalde ein grote Speigel,
stellde hum vör de Deiern up un reip düwels in de
Kook:
An einem Tag ließ er sie laufen, im großen Garten.
Aber es dauerte nicht lange, dass die Schweine im
Matsch lagen und sich wältzten. Onkel Klaas sah die
Schweinerei, lief ins Haus, holte einen großen
Spiegel, stellte ihn vor die Tiere und rief wütend:
" So, nu könen ji Swienen seihn, hau fuul ji bin!"
"So, jetzt könnt ihr Schweine sehen, wie dreckig ihr
seid!"
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fastholden un vertellt van Heinrich Behse
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festgehalten und erzählt von Heinrich Behse
Badefroulü
Badefrauen
Eine van de Badefrouen - neumen wi hör Eltje -
kwamm in de Sömmer up ein besünder Idee.
Eine der Badefrauen - nennen wir sie Eltje - kam im
Sommer auf eine besondere Idee.
T'was ein olde Bruukdoom - un enkelde Familien
hebben dat lang bibeholden -, lüttje Kinderkes, dej
Geburtstag harrn, um de Arm ein Börkumer Kauke
(ein heil besünder Gebäck) tau binden.
Es war ein alter Brauch - und wurden in einzelnen
Familie lange gepflegt -, Kleinkinder, die Geburtstag
hatten, um den Arm einen Borkumer Kuchen (ein
spezielles Gebäck) zu binden.
Dat dee seej uk un as de Badegasten, dej sück
wunderten, fragten, wat dat tau bedüden harr un d'r
achter kwammen, dat seej Geburtsdag harr, gaff dat
menegmal uk ein lüttje Drinkgeld.
Das machte sie auch und als die erstaunten Gäste
fragten, was das zu bedeuten hätte und erfuhren,
dass sie Geburtstag habe gab es manchmal auch ein
kleines Trinkgeld.
Dat löppt ja mit, doch Eltje un so harr seej tweejmal
in't Jahr Geburtsdag - einmal in Juli un einmal in
August.
Der Erfolg dieser Aktion ließ Eltje nicht ruhen und
so hatte sie zweimal im Sommer Geburtstag -
einmal im Juli und einmal im August.