Lecker Fiss
Leckerer Fisch
Heej was ein oldere Börkumer Heer, leevde alläne,
un was Skaumaker. Tegen Beier un Söpkes see heej
neit van Nee, man heej kwamm anders gaud
taurecht. Sien beide grote Junges leevde uk up't
Eiland, man so heil faak sagg heej hör neit.
Er war ein älterer Borkumer Herr, lebte alleine, und
war Schuhmacher. Zu Bier und Schnäpsen sagte er
nie Nein, aber sonst kam er gut zurecht. Seine
beiden großen Jungs lebten auch auf der Insel, aber
so oft sah er sie nicht.
Da see de Olle tegen sien Junges: Freidag könen ji
bi mi koomen, gifft Fiss! Ja, wall lecker. Koken un
braden kunn Vader wall.
Da sagte der Alte zu seinen Jungs: Freitag könnt ihr
zu mir kommen, gibt Fisch! Ja, sehr lecker. Kochen
und braten konnte der Vater wohl.
An de Freidag wassen de Junges up Tied da, man
van Vader wass nix tau seihn.
An dem Freitag waren die Jungs zeitig da, aber vom
Vater war nichts zu sehen.
Dat is ja gediegen, heej hett uns doch inladen. Waar
sitt de Olle weer. Seker in de Kraug. Un van Fiss is
uk nix tau seihn. Keulskapp leeg, nargends lagg
wat. Kein Röök in de Köken.
Das ist ja merkwürdig, er hat uns doch eingeladen.
Wo sitzt der Alte wieder. Sicher in der Kneipe. Und
vom Fisch ist auch nichts zu sehen. Kühlschrank
leer, nirgends liegt etwas. Kein Geruch in der
Küche.
Dat dürde tiedstieden, daar kwamm Vader
anstappen. Waar bliffst du? Wi wachten hier mit
Geejhunger up de Fiss, dej du uns verproot hest!
Hest du uns för Narr brukt? Waar is de Fiss?
Es dauerte eine ganze Weile, da kam der Vater
(gelaufen). Wo bleibst du? Wir warten hier mit
großem Hunger auf den Fisch, den du uns
versprochen hast! Hast du uns zum Narren
gehalten? Wo ist der Fisch?
De OIle see nix, gung na de Keulskapp - un haalde
ein Büsse mit Ölsardinen vandag.
Der Alte sagte nichts, ging zum Kühlschrank - und
holte eine Dose mit Ölsardinen heraus (zutage).
Hier! Heil lecker Fiss!
Hier! Ganz leckerer Fisch!
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Sönndagsbraa
Sonntagsbraten
Frauger was dat Sönndagseten alltied wat
besünders. Feine witte Tuffel, lecker Gemüse un ein
fix Stückje Fleiss, dat mutt Sönndag up de Tavel.
Man sönndags is uk Karktied un so mutt de Braden
saterdags all in de Pott, umdat man de koomende
Dag bloot noch upwarmen mutt.
Früher war das Sonntagsessen immer etwas
Besonderes. Feine weiße Kartoffeln, leckeres
Gemüse und ein ordentliches Stück Fleisch, das
musste am Sonntag auf den Tisch. Aber sonntags ist
auch Kirchzeit und so musste der Braten samstags
in den Topf, damit man ihn am kommenden Tag nur
noch aufwärmen musste.
Tweej Börkumer junge Keerls, wassen Saterdag
avend düchdeg an Land west un harrn büllte Beier
in't Liev, man midden in de Nacht uk allemachdeg
Hunger. Wat nu, winterdags gaff dat in de Kraugen
nix för't Mess. Miteins kwamm eine van de Junges
de Gedanke an de Sönndagsbraa in de Pott in't
olderlike Huus.
Zwei junge Borkumer Kerle, waren Samstagabend
ordentlich auf Tour (an Land) gewesen und hatte
etliche Biere im Bauch, aber mitten in der Nacht
auch gewaltigen Hunger. Was jetzt, im Winter gab
es in den Kneipen nichts zu essen (für das Messer).
Plötzlich kam einer von den Jungs der Gedanke an
den Sonntagsbraten im Topf im elterlichen Haus.
Heil vesichdeg, up Toontjes, tau de Achterdör in,
Vader un Mauder laggen all lang in't Nüst. Up hooge
Socken in de Köken, Decksel van de Pott, ein heil
lecker Röök.
Ganz vorsichtig, auf Zehenspitzen, zur Hintertür
rein, Vater und Mutter lagen schon lange im Bett (im
Nest). Ohne Schuhe, auf Socken in die Küche, Deckel
vom Topf, ein sehr leckerer Geruch.
Man wat nu? Dat dors ja kein Lücht lieden un
keineine sull d'r achter komen.
Aber was jetzt? Das sollte niemand wissen (nicht ans
Licht kommen).
Börkumer Junges weiten sück alltied tau helpen.
Tweej grote Gabels van de Sied in dat dicke
Fleisstück, umhoog tillen, un dej ander mit ein
skarp Mess muss ein dick Stück van de Undersiet
droff snieden. Un dann dat Fleiss weer versichdeg in
de Pott glieden laten.
Borkumer Jungs wissen sich immer zu helfen. Zwei
große Gabeln von der Seite in das dicke Fleisch-
stück, hoch heben, und der andere mit einem
scharfen Messer muss ein dickes Stück von der
Unterseite abschneiden. Und dann das Fleisch
wieder vorsichtig in den Topf gleiten lassen.
Hett hör wall mundjet, dej beiden. Sönndag middag
bi't Eeten see Mauder: Ik weit neit, dat Fleiss is uk
neit mehr so as frauger. Waart all lüttjeder bi
braden!
Hat ihnen sehr gut gemundet, den beiden. Sonntag
mittag beim Essen sagte Mutter: Ich weiß nicht, das
Fleisch ist auch nicht mehr so wie früher. Wird
immer kleiner beim braten!