Peiter Duumke
Peter Däumchen
Sien Name was Peter Teerling un heej was
Fahrensmann un Lotse. Heej harr völ van de heile
Welt seihn. Bi't Vertellen was sien Hand alltied an't
weihen un de Duume stunn as ein Piele na boven.
Un de Börkumers wassen faak gau in dat
Spitznamen geven - uk Ökelname. So kwamm heej
bi de Name "Peiter Lotse" off "Peiter Duumke". Heej
harr ein swarte Bart un was ein fixe Keerl, bloot
sien Fauten stunnen ein bitje dwars.
Sein Name war Peter Teerling und er war Seemann
und Lotse. Er hatte viel von der ganzen Welt ge-
sehen. Beim Erzählen war seine Hand immer in
Bewegung und der Daumen stand wie ein Pfeil nach
oben. Und die Borkumer waren oft schnell im Spitz-
namen geben - Ökelname genannt. So kam er zu
dem Namen "Peter Lotse" oder "Peter Däumchen".
Er hattew einen schwarzen Bart und war ein fixer
Kerl, nur seine Füße standen ein wenig quer.
Heej harr uk ein Sömmerboot. T'was ein glujend
heite Sömmerdag, kein Bewegen in de Lücht, as hum
Badegasten fragt hebben, off heej neit ein bitje mit
hör drutseilen kunn. Viellicht na Röttum? Peiter
keek hör an, mit de Fingers in de kruse Bart. Dann
kwamm de Duume umhoog un heej see:" Ja, wenn ji
dat willn, dann man tau!"
Er hatte auch ein Sommerboot. Es war ein brennend
heißer Sommertag, keine Bewegung in der Luft, als
ihn Badegäste fragten, ob er nicht ein wenig mit
ihnen raussegeln könnte. Vielleicht nach Rottum?
Peter guckte sie an, mit seinen Fingern im krausen
Bart. Dann kam der Daumen hoch und er sagte: "Ja,
wenn ihr das wollt, dann man los!"
Gau was dat Boot vull, dej bi leeg Water an de Grund
lagg. De Seils wassen noch umhoog, man hungen
schlapp na undern un in de Skuul satt Peiter un
begünnde tau vertellen.
Schnell war das Boot voll, das bei Ebbe auf Grund
lag. Die Segel waren noch gerefft, aber hingen
schlapp nach unten und im Schutz saß Peter und
begann zu erzählen.
Un dat kunn heej. Van olde Seilskeepen, van
Taifunen in't geele Meer, van de Fahrten rund Kap
Hoorn, van Störm und glujende Warmte, van
Haifissen, dej hum bieten wulln, van frömde
Eilanden un Mensken , dej man neit verstunn. Man in
de Südsee harrn seej hum utsöcht, umdat heej
Häuptling wesen sull mit ein Harem van nüte
Wichter , bloot för hum. Peiters Duume stunn as ein
Piele in de Lücht un de Badegasten wassen beduust.
Und das konnte er. Von alten Segelschiffen, von
Taifunen im gelben Meer, von den Fahrten rund Kap
Hoorn, von Sturm und glühender Hitze, von Hai-
fischen, die ihn beißen wollten, von fremden Inseln
und Menschen, die man nicht verstand. Aber in der
Südsee hatten sie ihn ausgesucht, damit er Häupt-
ling sein sollte mit einem Harem voll hübscher
Mädchen, nur für ihn. Peters Daumen stand wie ein
Pfeil in der Luft und die Badegäste waren beein-
druckt.
Bit miteins ein Badegastmenske, dej an sien Lippen
hangen harr, umhoog keek un anfung tau futern.Dat
Skipp lagg noch an de Strandskante, seej wassen
kein Meter na buten seilt un harr kein Fahrt makt.
Dat was ja wall kein Baul.
Bis plötzlich eine Badegastfrau, die an seinen
Lippen gehangen hatte, hoch guckte und anfing zu
schimpfen. Das Schiff lag noch am Strand, sie
waren keinen Meter raus gesegelt und hätten keine
Fahrt gemacht. Das wäre ja unerhört.
Peiter keek um sück tau. Man dann hett heej de
Badegasten bedütt, dat seej all weer taurügg
wassen van de Fahrt un nett weer anleggt harrn.
Tweej Stünden harrn seej seilt - un dat kost för elk
un ein tweej Mark!
Peter sah um sich. Aber dann hat er den Gästen
erklärt, dass sie schon wieder zurück waren von der
Fahrt und gerade wieder angelegt hätten. Zwei
Stunden hätten sie gesegelt - und das kostet für
jeden zwei Mark!
____________________
(funnen in dat Bauk "Von Borkum und Borkumern" von Arnold
Beirich. Liggt in't Archiv bi de Heimatverein)
____________________
(gefunden in dem Buch "Von Borkum und Borkumern" von Arnold
Beirich. Liegt im Archiv beim Heimatverein)