Hoge Fierdag
Hoher Feiertag
Trintje: Moin, Geertje, hau is d’r mit? All flügg?
Trintje: Moin, Geertje, wie geht es? (wie ist es damit?)
Alles flügge? (alles gesund?)
Geertje: Tja, geiht so! Kopp vull mit Wiehnachten.
Mit de Präsenten för de heile Familie, de Eetereej,
dat Huus hemmeln un dat heile ander Gedau.
Geertje: Tja, geht so! (den) Kopf voll mit Weihnach-
ten. Mit den Geschenken für die ganze Familie, die
Esserei, das Haus säubern und das ganze andere
Getue.
Trintje: Du hest doch ein krachdege Mann, dej kann
di doch fix Stön geven.
Trintje: Du hast doch einen kräftigen Mann, der
kann dich bestens unterstützen.
Geertje: Dej? Gah mi weg mit de Keerls! Daar is ja
upstünd nix mit antaufangen. Dej bin ja as stoken
mit hör olle Klaasohm-Drockde.
Geertje: Der? Geh mir weg mit den Kerlen! Da ist ja
zur Zeit nichts mit anzufangen. Die sind ja wie ge-
stochen mit ihrem alten Klaasohm-Getue.
Trintje: Is dat bi jau uk so? Ik doch mien Keerl was
bloot so mall. Dej is siet Dagen an’t siemeleiern, hau
dat all so mutt an disse hoge Fierdag, as seej so
seggen.
Trintje: Ist das bei Euch auch so? Ich dachte mein
Kerl wäre nur so verrückt. Der ist seit Tagen am
Nachdenken, wie das alles so muss an diesem ho-
hen Feiertag, wie sie so sagen.
Geertje: Miene is uk all man an tau akkerdeiern mit
sien Karnütjes, hau seej wall lopen mutten, welke
Haben seej binnen seilen un waar seej hör Gerack an
Natt un Drög kriegen.
Geertje: Meiner ist auch immer nur am diskutieren
mit seinen Freunden (Kameraden), wie sie wohl
laufen müssen, welchen Hafen sie einsegeln (sinnent-
nehmend: welche Gaststätten usw.) und wo sie ihren Be-
darf mit Nass und Trocken bekommen.
Trintje: Tja, un noit de sönndagse Pett mitnehmen
un ein Hoorn tau tuten mutt d’r wesen un as dat
geiht uk noch ein Treckbüdelspöler.
Trintje: Tja, und nie die sonntägliche Mütze mit-
nehmen und ein Horn zum Tuten muss sein und
wenn es geht noch einen Handharmonikaspieler.
Geertje: Un ik mutt na de Bank fleigen un Centjes un
halve Euros haalen för de Klingelbüssen.
Geertje: Und ich muss zur Bank fliegen und Centen
und halbe Euros holen für die Klingeldosen.
Trintje: Un middags willn seej steweg Potteten
hebben, am leivsten Greune Kohl mit ein Klatte
Speck as’n Gesangbauk.
Trintje: Und mittags wollen sie kräftigen Eintopf
haben, am liebsten Grünen Kohl mit einem Brocken
Speck wie ein Gesangbuch.
Geertje: Miene wippt namiddags noch ein Büske mit
Ölsardinen d’r achter för ein gaude Underlage,
umdat de Mannlü de glujende Genever beter
kluckern könen.
Geertje: Meiner wirft sich nachmittags noch ein
Döschen mit Ölsardinen rein (dahinter) für eine gute
Unterlage, damit die Männer den glühenden
Genever besser schlucken können.
Trintje: Un dann gahn seej ankerup. Mit tinkelnde
Ogen un friss un kregel. Un hau komen seej weer
binnen?
Trintje: Und dann gehen sie los (Anker auf). Mit
blitzenden Augen und frisch und munter. Und wie
kommen sie wieder (rein)?
Geertje: Na, dat segg ik di! Meisttied heil moij
mindermachdeg. Mien Vaderlandje kann man futt in
ein ander Kamer gahn, dat Snurken un Gepuust un
Gestähn will ik neit hören.
Geertje: Na, das sag ich dir! Meistens ganz schön
schwächlich. Mein Vaterland (Kosewort) kann sofort in
ein anderes Zimmer gehen, das Schnarchen und
Pusten und Stöhnen will ich nicht hören.
Trintje: Un dat Gejauel ander mörgen! Mit rode Ogen
un reustege Stämen hangen seej wat umme.
Trintje: Und das Gejammer nächsten Morgen! Mit
roten Augen und rostigen Stimmen hängen sie (was)
rum.
Geertje: Geihst du uk achter de Klaasohm an?
Geertje: Gehst du auch zum Klaasohm (hinter dem
Klaasohm her)?
Trintje: Nee, ik bin noch van de olderwelske Kante
un bekiek mi as Frou de Baul van wieden. Un wenn
ik dat vandage seih, dej junge Wichter bin ja haast
Baas up de Straten un de Frömden van de faste
Walle begriepen dit Fesche noit.
Trintje: Nee, ich bin noch von der altmodischen
Ecke und begucke mir als Frau die Sache von
weiten. Und wenn ich heute sehe, die jungen
Mädchen sind ja fast Chef auf den Straßen und die
Fremden vom Festland (fester Wall) begreifen das Fest
nie.
Geertje: Un dann erst de lüttje Enterbullkes. Gein
Neers in de Brauk, man in ein Arm ein Wicht un in de
ander Hand de Klingelbüsse, ein rare Ankiek.
Geertje: Und dann erst die kleinen Bullkälber. Kein
Hintern in der Hose, aber im Arm ein Mädchen und
in der anderen Hand die Klingeldose, ein
merkwürdiger Anblick.
Trintje: Man wi in Huus denken noch um unse
Kindskinder, dat seej ander Mörgen wat Leckers up
de Teller hebben, denn de Klaasohm is ein gaude
Mann un gein Lelkert.
Trintje: Aber wir im Haus denken noch um unsere
Enkelkinder, damit sie am nächsten Morgen etwas
Leckeres auf dem Teller haben, denn der Klaasohm
ist ein guter Mann und kein Bösewicht.
Geertje: Man hör Sprökje mutten seej upseggen:
Geertje: Aber ihren Spruch müssen sie aufsagen:
Wörtlich:
Sünderklaas, du gaude Blaut,
geev mi ‘n Stückje Zuckergaud,
neit tau völ un neit tau minn,
smiet man tau de Sköstien in!
Mit ein Endje Band daran,
dat ik’t gaud berecken kann.
Nikolaus, du gutes Blut,
gib mir ein Stückchen Zucker(gut),
nicht zu viel und nicht zu wenig,
wirf es ruhig in den Schornstein!
Mit einem Stückchen Band daran,
damit ich es erreichen kann.
Moje Klaasohm
Schönen Klaasohm