Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883 Übersicht Übersicht Home Home
Schon lange vor dem Jahr 1850 wurde die Insel vereinzelt von Badegästen besucht. Die eigentliche Geschichte des Bades beginnt jedoch mit der ersten Ausgabe der offiziellen Badeliste.
Jahr
Kurgäste
Jahr
Kurgäste
um 1840 
60-80 
1900 
16474 
1850 
255 
1901 
16640 
1865 
1000 
1902 
15422 
1870 
1100 
1903 
18283 
1875 
1150 
1904 
19017 
 
1905 
20439 
1877 
1200 
1906 
21611 
1878 
1490 
1907 
21475 
1879 
1845 
1908 
25665 
1880 
2310 
1909 
25028 
1881 
2590 
1910 
 
1882 
2839 
1911 
29870 
1883 
3407 
 
 
1884 
4061 
1927 
23000 
1885 
3901 
 
 
1886 
4594 
1936 
39000 
1887 
5036 
 
 
1888 
5632 
1952 
35500 
1889 
6242 
 
 
1890 
6121 
1955 
46979 
1891 
7736 
1960 
71840 
1892 
8835 
1965 
68627 
1893 
10630 
1970 
88450 
1894 
11349 
1895 
12498 
1896 
12945 
1897 
14525 
1898 
13639 
1899 
16238 
Die jährlichen Besucherzahlen  und das Gedicht “Pieter Dorenkats Erfindung” von Wilhelm Busch Die jährlichen Besucherzahlen  und das Gedicht “Pieter Dorenkats Erfindung” von Wilhelm Busch Die jährlichen Besucherzahlen  und das Gedicht “Pieter Dorenkats Erfindung” von Wilhelm Busch Jährlichen Besucherzahlen Jährlichen Besucherzahlen
Wilhelm Busch - geboren am 15. 4. 1832 in Wiedensahl/Hannover, gestorben am 9. Januar 1908 in Mechtshausen/Harz - verweilte in den 70er Jahren in den Sommermonaten häufig auf Borkum. Hier schrieb er die folgende Gedichte, die u. a. einen nicht ganz ernst zu nehmenden Einblick in das damalige Inselleben gestatten: Hermine sagte mir, sie wollte, daß ich ihr mal was dichten sollte. Ich sagte ja! Und also hüh! Fährt jetzt mein Geist per Phantasie nach Borkum, legt sich auf die Düne und dichtet was für die Hermine. Von einer Düne sieht man weit. Das Meer ist voller Flüssigkeit. Das Ostland ist an Möwen reich. Die jungen Möwen hat man gleich; die Eltern aber schrein und tüten und schweben über unsern Hüten. Hier ist der Entoucas zu loben, nicht alles Gute kommt von oben. Zu Upholm wird das Schaf gemelkt. Die Kuh will Futter, wenn sie bölkt. Der Kuhhirt sammelt viele Kühe durch lautes Tuten morgens frühe, dies weckt den Fremden unvermutet; so daß er fragt, wer da so tutet. Am Strande aber geht man froh erst so hin und dann wieder so; man sieht ein Schiff, tritt in die Qualle, hat Hunger, steigt in diesem Falle zur Giftbutike kühn herauf, erwirbt ein Butterbrot durch den Kauf und schlürft, wenn man es nötig hat, den vielberühmten “Dorenkat”; ein Elixier, was notgedrungen, durch ein Malör dazu gezwungen vor hundert Jahren hierzuland von Pieter Dorenkat erfand. Es war’ne schwüle, dunkle Nacht; der Pieter hält am Strande Wacht. Was ist das für ein heller Schein? Das ist ein Schifflein, hübsch und klein. Es leuchtet helle, segelt schnelle, schwebt immer auf der höchsten Welle, ist ganz von Rosenholz gezimmert, sein Segel ganz von Seide flimmert; hat eine Flagge aufgehißt, worauf ein Herz zu sehen ist; und lächelnd steht auf dem Verdeck ein Knabe, lockig, blond und keck, der durch ein Flügelpaar geziert und Köcher, Pfeil und Bogen führt.- Da geht es kracks!-!- und an dem Riff zerschellt das kleine Wunderschiff.- Pechschwarze Nacht.- Bald blickt jedoch der Mondschein durch ein Wolkenloch.- Herausgespült und hingestreckt, wie tot, von Seetang überdeckt, liegt da der Knabe auf dem Strand, mit Pfeil und Bogen in der Hand. Der Pieter, der ein guter Tropf, frottiert ihn, stellt ihn auf den Kopf, bläst ihm ins Mündchen, ja und richtig, der Bursche wird wieder lebenstüchtig, springt auf, ist schrecklich ungezogen, nimmt seinen Pfeil, spannt seinen Bogen, schießt Pietern durch die dicke Jacke, wird eine Möwe, macht : gagacke! Und ist verschwunden.- Welche Schmerzen fühlt Pieter Dorenkat im Herzen!!!- Er mag nicht gehn, er mag nicht ruhn, er mag nicht essen, mag nichts tun; er klagt dem Trientje seine Qual, der aber ist es ganz egal. Am liebsten möcht’ er sich erhängen und töten sich durch Halsverlängern, doch Borkums Bäume sind zu niedrig, was für den Zweck gar sehr zuwidrig. So sammelt er denn schließlich Kräuter; kocht, destilliert sie und so weiter, bis eine Quintessenz zuletzt sich aromatisch niedersetzt. Hier wäscht er sich mit auß= und innen, und schau! Die Schmerzen ziehn von hinnen.- Bald wird es weit im Reiche kund, was dieser Dorenkat erfund. Gar mancher will das Tränklein kosten, bezieht es dann in großen Posten, so daß der Pieter sich fortan vor lauter Geld nicht bergen kann. Jetzt fragt er Trientje: Wutt du mi? “Ja gliek, Mynheer!” erwidert sie. Drauf legt er sein Geschäft nach Emden, trägt goldne Knöpfe in den Hemden, und heute noch ist “Dorenkat” für Leib= und Seelenschmerz probat.- Ach ich war mal - - - Wer klopft den hier grad jetzt an meine Stubentür? Der Dichtung langer Faden reißt, der Zug des Herzen ist entgleist, mein Geist kehrt wieder von der Düne, Adieu, Hermine! Der Fritz, ein durchaus fleißiger Student, so schwer er sich von Arbeit trennt, verlebte dennoch seine Studienpause nicht ungern in des Onkels Hause, wo es denn auch des Morgens wohl mal kam, daß er bescheiden einen Bittern nahm. Da fragt Hermine, sein geliebtes Bäschen, und rümpft das Näschen: “Was hast du da für Zeug in deinem Gläschen?” “Dies”, sprach er, “nennt man einfach ‘Dorenkat’, ein Elixier, was fern am Nordseestrand der Pieter Dorenkat zum Glück erfand ... Noch heut”, schloß Vetter Fritz, “ist ‘Dorenkat’ für Leib= und Seelenschmerz probat. Dein Wohl, Hermine!” Anmerkung: Aus ungesicherten Quellen ist zu entnehmen, dass es sich bei der Person “Hermine” um die damalige Beschließerin des “Hotel Köhler” handelt.
Pieter Dorenkats Erfindung
Pieter Dorenkats Erfindung
Wilhelm Busch Wilhelm Busch
Dorenkat (Variante)
Dorenkat (Variante)
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