Kaujen
Kühe
As heil lüttje Fent stunn ik fakers tegen de Avend bi
Pinkenburg an de Diekstrate, dej tau de Tied noch
neit plaastert was. Dat dürde ein kaart Settje un
dann kwammen seej anstappen: de Börkumer
Kaujen, dej na Huus gungen tau melken. Un ik was
alltied weer beduust, dat disse Deiern genou in de
Kopp harrn, welke Strate seej binnen mussen.
Sünder Hülpe. Bi Pinkenburg gungen de Kaujen van
Onkel Klaas un Tante Ida Risius off, dej all bi’t
Poortje stunnen tau wachten un seen: Kiek, bin ji
d’r weer? Bi Aikes stappden de Kaujen van Tante
Bieni Poppinga und Opa Johann Drost bi’t Siet ut un
bi Dahlmeyer gungen dej andern in de Neeje Strate.
Als ganz kleiner Junge stand ich oft gegen Abend
bei Pinkenburg an der Deichstraße, die zu dieser
Zeit noch nicht gepflastert war. Das dauerte eine
kurze Zeit und dann kamen sie angestapft: die Bor-
kumer Kühe, die nach Haus gingen, um gemolken
zu werden (siehe Kühe-Deichstr - Link). Und ich war jedes
Mal ganz weg (schwindelig, betäubt), dass die Tiere
genau im Kopf hatten, welche Straße sie laufen
mussten (nach innen mussten). Ohne Hilfe. Bei Pinken-
burg gingen die Kühe von Onkel Klaas und Tante
Ida Risius ab, die schon bei der Pforte standen und
warteten und sagten: guck, seid ihr wieder da? Bei
Aikes stapften die Kühe von Tante Bieni Poppinga
und Opa Johann Drost zu Seite und bei Dahlmeyer
gingen die anderen in die Neue Straße.
Un na ein Sett gungen de Kinder mit de Melkbumme
up Pad. Melk haalen för de Badegasten un för de
Börkumers tau utsetten, um Rohm tau hebben för de
Tee. Rohm is de Krone van de Tee un sull so dick
wesen, dat ein Snieder drup danzen kann. Vandage
vertellen de Lü noch faak dat Döntje van de
Pestoor, dej olle Geeske-Möi besöcht hett. Dat
Menske was allemachdeg kniepeg un keek benaud,
dat Pestoor ein gaude Leepel Rohm up de Tee
glieden leit. Seej see tegen hum: Herr Pestoor, t’iss
Rohm! - O, Rohm, see heej, dann will ik man noch’n
Lepel vull d’r bi daun!
Und nach einer kurzen Zeit gingen die Kinder mit
der Milchkanne los (Pad – Pfad, kleiner Weg; up Pad gahn –
spazieren, laufen), Milch holen für die Badegäste und
für die Borkumer zum 'aussetzen', um Sahne (Rahm)
zu haben für den Tee. „De Rohm“ ist die Krone von
dem Tee und soll so dick sein, dass ein Schneider
drauf tanzen kann. Heutzutage erzählen die Leute
noch oft die (kleine) Geschichte von dem Pastoren,
der die alte Tante Geeske besucht hat. Die Frau
(Menske – Mensch) war furchtbar geizig und guckte
ängstlich, dass der Pastor einen guten Löffel Rahm
auf den Tee gleiten ließ. Sie sagte zu ihm: Herr
Pastor, es ist Rahm! - O, Rahm, sagte er, dann will
ich noch einen Löffel voll dabei tun!
As um 1850 de erste Gasten na Börkum kwammen,
kunn dat Eilandje vull Stollt de gaude Melk
präsenteiern, jüst för junge Mensken un kranke Lü
dat Allerbeste. Haast darteg Jahr later hett Wilhelm
Busch in sien Gedicht „An Hermine“ fastholden:
Als um 1850 die ersten Gäste nach Borkum kamen,
konnte die Insel (hier: Inselchen) voller Stolz die gute
Milch präsentieren, gerade für junge Menschen und
kranke Leute das Allerbeste. Fast dreißig Jahre
später hat Wilhelm Busch in seinem Gedicht „An
Hermine“ festgehalten (siehe auch unter Besucher: “Pieter
Dorenkats Erfindung” von Wilhelm Busch)
Zu Uphom wird das Schaf gemelkt,
die Kuh will Futter, wenn sie bölkt.
Der Kuhhirt sammelt viele Kühe
durch lautes Tuten morgens frühe,
dies weckt den Fremden unvermutet,
so daß er fragt, wer da so tutet?
Zu Upholm wird das Schaf gemelkt,
die Kuh will Futter, wenn sie bölkt.
Der Kuhhirt sammelt viele Kühe
durch lautes Tuten morgens frühe,
dies weckt den Menschen unvermutet,
so daß er fragt, wer da so tutet?
De Grootolden van de amerikanske Marx-Brothers,
Levy un Fanny Schönberg, kwammen ut Dornum un
Levy was ein gaude Bauchredner. An ein heite
Sömmerdag gung heej over’t Land un kwamm bi ein
Burinske vörbi, dej an’t melken was. Heej harr Dörst
un wull ein Kluckje tau drinken van de Melk, man dat
Ollske see van Nee. Miteins kwamm ein Stemme: Nu
geev hum doch ein Slick! Dat Menske hett docht, dat
de Kau proot hett, was düchdeg verfeert un neide in
Hundjedrafft vandör. Un ein andermal kwamm heej
weer up ein Burenhoff, waar ein Maid satt tau
melken. Levy gung up de ander Siet van de Kau, dej
miteins see: Harrejasses, Martha, wat hest du kolde
Fingers!
Die Großeltern der amerikanischen Marx-Brothers,
Levy und Fanny Schönberg, kamen aus Dornum und
Levy war ein guter Bauchredner. An einem heißen
Sommertag ging er über Land und kam bei einer
Bäuerin vorbei, die am melken war. Er hatte Durst
und wollte ein Schlückchen von der Milch trinken,
aber die Frau (Ollske – ältere weibliche Person) sagte (von)
Nein. Plötzlich kam eine Stimme: nun gib ihm doch
einen Schluck (hier: kleiner Bissen, winzige Portion). Die
Frau hat gedacht, dass die Kuh gesprochen hätte,
war ordentlich erschrocken und floh (hier: haute im
Hundetrab ab). Und ein anderes Mal kam er wieder auf
einen Bauernhof, wo eine Magd saß und melkte.
Levy ging auf die andere Seite von der Kuh, die
plötzlich sagte: Herr im Himmel, Martha, was hast
du kalte Finger!
Ein Frömde kwamm mit sien Fietze bi ein Stück
Greunland vörbi. Verskeiden Kaujen stappten dör de
Kuntrei tau neerkaujen un midden in’t Land lagg ein
Knecht as’n Löijwamms up de Rügge in de Sünne. De
Heer fragde hum na de Uhrtied. De Knecht tillde de
Jadder van ein Kau, dej naast hum stunn, umhoog
un see: Keteier vör elven. De Mann see van Danke,
man heej harr doch Twievel: Hau kann dat angahn,
dat de Knecht dör Uptillen van’t Tittwark weit, hau
laat dat is. Na ruugweg ein halve Stünde kwamm de
Heer weer un fragde dat tweede Mal na de Tied. De
Knecht - heej lagg noch up de Rügge in de Sünne -
tillde dat Jadder umhoog un see: Keteier na elven.
Man nu wull de Heer d’r mehr van weiten. Hau makt
man dat? Daar is nix bi, see de Knecht, ik till bloot
dat Jadder umhoog, umdat ik de Uhr van de Toorn
beter seihn kann!
Ein Fremder kam mit seinem Fahrrad bei einem
Stück Grünland vorbei. Verschiedene Kühe stapften
durch die Gegend am wiederkäuen und mitten im
Land lag ein Knecht wie ein Faulenzer auf dem
Rücke in der Sonne. Der Herr fragte ihn nach der
Uhrzeit. Der Knecht hob das Euter von der Kuh, die
neben ihm stand, hoch und sagte: viertel vor elf.
Der Mann sagte (von) Danke, aber er hatte doch
Zweifel: Wie kann das angehen, dass der Knecht
durch das Aufheben des Euters (hier wörtlich: Brustwerk,
auch Gesäuge) weiß, wie spät das ist. Nach ungefähr
einer halben Stunde kam der Herr wieder und fragte
das zweite Mal nach der Zeit. Der Knecht – er lag
noch auf dem Rücken in der Sonne – hob das Euter
hoch und sagte: Viertel nach elf. Aber nun wollte
der Herr mehr wissen (hier: mehr von wissen). Wie
macht man das? Da ist nichts dabei, sagte der
Knecht, ich hebe nur das Euter hoch , damit ich die
Uhr von dem Turm besser sehen kann!
Man mutt sück bloot tau helpen weiten!
Man muss sich nur zu helfen wissen!