- Danke -
- Danke -
Unse Vörolden up’t Eilandje wussen bestgaud, dat in
de Harvst up Tied de Tuffels in de Keller wesen
mussen, dat de dröge Bohntjes an ein lang Band
hungen, dat in de Wiem de dicke Skinke was un dat
man all dat wat de Tune hergaff, in Glasen un
Büssen inmakde. De grote Püllpott satt vull
Snippelbohnen off Buuskohl, de Appels laggen boven
up Skapp, Saft ut Snauerbäijen tegen de
Verkolldereej was in Flessen, Tee un Kluntjes, Sollt
un Zucker muß man kopen. De Winter kunn elendeg
lang wesen up so’n lüttje Sandbüllte midden in’t
Water.
Unsere Vorfahren auf der Insel wussten sehr gut,
dass im Herbst beizeiten die Kartoffeln in dem
Keller sein mussten; dass die trockenen Bohnen
(bestimmte Bohnensorte) an einem langen Band hingen;
dass in einem Holzgestell an der Decke ein dicker
Schinken war und dass man alles, was der Garten
hergab, in Gläsern und Dosen einmachte. Der große
Tontopf war voller Schnippelbohnen oder Weißkohl,
die Äpfel lagen oben auf dem Schrank, Saft aus
Brombeeren gegen Erkältung war in den Flaschen;
Tee und Kandis, Salz und Zucker musste man
kaufen. Der Winter konnte entsetzlich lang sein auf
so einem kleinen Sandhaufen mitten im Wasser.
Winterdags kunn man neit even gau na de
Koopmann lopen as vandage, waar de Boorden haast
knappen mit all dej Eetereej, un dann noch de Kopp
sküdeln, as mandag mörgen um achte noch gein
frisse greune Salat daar is off - noch minder - de
Bildzeitung neit up de Tünnebank liggt. Dat kunn
frauger geböhren, dat de Damper dör Störmsweer
off Iis neit fahren kunn un so muß elk för sück
sörgen, dat heej un de Familie dör de kolde Tied
kwamm.
m Winter konnte man nicht eben schnell zum
Kaufmann laufen wie heute, wo die Regale fast
platzen mit der ganzen Esserei, und dann noch mit
dem Kopf schütteln, wenn Montagmorgen um acht
(Uhr) noch kein frischer grüner Salat da ist oder –
noch schrecklicher – die Bildzeitung nicht auf dem
Tresen liegt. Es konnte früher passieren, dass der
Dampfer durch Sturm oder Eis nicht fahren konnte
und so musste jeder für sich sorgen, dass er und
seine Familie durch die kalte Zeit kamen.
Man bi all dej Drockde vergatt man de Nahbers neit
un uk neit dej olde Lü, dej neit mehr so beineg un
freewat kröpel wassen. Un noit vergatt man in de
Karke de Heer Dank tau seggen. Erntedankfest!
Under de Preekstaul laggen de Gaven, dej elke
Huusholln brocht harr un dej de Domine later
verdeilde an Lü, dej d’r man skofel bilangs
kwammen. Uk bi de Refomeierden was dat ein hoge
Fierdag.
Aber in der ganzen Hektik vergaß man den
Nachbarn nicht und auch nicht die alten Leute, die
nicht mehr so gut auf den Beinen und sehr
gebrechlich waren. Und nie vergaß man in der
Kirche dem Herrn Dank zu sagen. Erntedankfest!
Unter der Kanzel lagen die Gaben, die jeder
Haushalt gebracht hatte und die der Pastor an die
Leute verteilte, die armselig waren. Auch bei den
Reformierten war das ein hoher Feiertag.
Up de faste Walle, in de Hauken waar de Ketolsken
satten, was in de Harvst fakers ein Prozession un de
Pestoor gaff sien Segen over elke Tune, over dat
heile Land un over de Deiern un de Mensken. Vörup
leip ein lüttje Buur mit dat Krüz, waar Jesus anhung.
Elk un ein is stollt, wenn heej dit Krüz dragen dört,
man disse Buur - ein biltje slicht - was elendeg
quaad. T’was ein dröge Sömmer west un nu hung
dat Koorn sluff un elendeg an de Halms. Heej harr
man ein lüttje Buurdereej un völ over was d’r noit.
Un nu dat noch. Bi’t lopen dör de Kuntrei kwamm de
Prozession uk an sien Land vörbi. De lüttje Buur
makte miteins ein Stapp bi’t Siet ut, namm dat Krüz
un neide hum andaale in dat Feld un see tegen de
Heiland: So! Nu kiek di dat an! Is dat Koorn?
Verwacht neit, dat ik van Danke segg!
Auf dem Festland, in der Ecke, wo die Katholiken
saßen, war im Herbst oft eine Prozession und der
Pastor gab seinen Segen über jeden Garten, über
das ganze Land und über die Tiere und Menschen.
Vorne lief ein kleiner Bauer mit dem Kreuz, an dem
Jesus hing. Jeder ist stolz, wenn er dieses Kreuz
tragen darf, aber dieser Bauer – ein einfacher
Mensch – war sehr wütend. Es war ein trockener
Sommer gewesen und das Korn hing schlapp und
furchtbar an den Halmen. Er hatte nur einen kleinen
Bauernhof und es war nie viel über. Und jetzt das
noch. Beim Laufen durch die Gegend kam die
Prozession auch an seinem Land vorbei. Der kleine
Bauer machte plötzlich einen Schritt zur Seite,
nahm das Kreuz mit Schwung und hielt es in das
Feld und sagte zum Heiland: So! Nun guck dir das
an! Ist das Korn? Erwarte nicht, dass ich Danke
sage!
Ein gaude Fründ kann man doch vertellen, hau eine
um’t Hart is!
Einem guten Freund kann man doch sagen, wie es
im Herzen ist!