Geert Bakker
Hett seej hum vermoord?
Geert Bakker
Hat sie ihn ermordet?
Geert Bakker is an de 1. Mai 1871 up Börkum
upstahn. Later was he Mester in Bremerhaven.
Geert Bakker ist am 1. Mai 1871 auf Borkum
geboren. Später war er Lehrer in Bremerehaven.
Sien Frou kwamm ut Weiner un as sien Wark vörbi
was, hett he daar uk mit hör leevt bit an sien
Dodesdag an de 12. September 1955.
Seine Frau kam aus Weener und als seine Arbeit
vorbei war, hat er auch dort mit ihr gelebt bis zu
seinem Todestag am 12. September 1955.
Verdeinsten hett he sück makt na de letzde Oorlog,
umdat he d'r achter an satt, dat de Nederlanders un
de Dütsen weer nahder komen sullen.
Er hat sich verdient gemacht nach dem letzten
Krieg, weil er darauf drängte, dass die Niederländer
und die Deutschen wieder zusammen kommen
sollten.
He kunn geweldeg Karkenörgel spölen un kunn gaud
de nederlandse Sprake prooten. So hett he völ
Texten - uk over Börkum - in dütse Sprake oversett.
Sien Bauken un Dokumenten hett he up Tied de
Heimatverein up't Eiland Börkum vermaakt un so
was he de erste, dej dat Archiv mit upbout hett.
Er konnte überaus gut Kirchenorgel spielen und
sprach gut die niederländische Sprache. So hat er
viele Texte - auch über Borkum - in die deutsche
Sprache übersetzt. Seine Bücher und Dokumente
hat er beizeiten dem Heimatverein auf der Insel
Borkum vermacht und so war er der erste, der das
Archiv mit aufgebaut hat.
Ein handgeskreven Heft van hum is heil wat
Besünders. Lüttje Fotos van Börkumer Husen bin tau
seihn un he vertellt, well daar leevt hett. So uk ein
heil old Huus in de Süderstrate, tegenover van
Herman Akkermann, neumt Herman van der Höh'.
Oldere Börkumers weiten seker noch, dat hier Jan
Juist wohnt hett, ein Junggeselle, ein Einloper, as
man frauger seggt hett, ollste Lidd van de
Jungsverein.
Ein handgeschriebenes Heft von ihm ist ganz etwas
Besonderes. Kleine Fotos von Borkumer Häusern
sind zu sehen und er erzählt, wer dort gelebt hat.
So auch ein ganz altes Haus in der Süderstraße,
gegenüber von Herman Akkermann, genannt
Herman von der Höh'. Ältere Borkumer wissen
sicher noch, dass hier Jan Juist gewohnt hat, ein
Junggeselle, ein "Einloper", wie man früher gesagt
hat, ältestes Mitglied vom Jungsverein.
Geert Bakker vertellt, dat in dit Huus na de
Inwohnerliste van 1818 Weerd Wiards Tuin mit sien
Frou Clartje Roelofs Outmann leevt hebben. Dat
steiht uk in de Papieren over alle Börkumer
Familien, heil sekür van Tjard Steemann för de
Hematverein upskreven.
Geert Bakker erzählt, dass in diesem Haus nach der
Einwohnerliste von 1818 Weerd Wiards Tuin mit
seiner Frau Clartje Roelofs Outmann lebten. Das
steht auch in den Papieren über alte Borkumer
Familien, ganz präzise von Tjard Steemann für den
Heimatverein aufgeschrieben.
In de reformeierde Karkenbauken stahn seej under
de Name Wyard Wyeerts Tuyn. Hör Dochder Sjuwke
is 1787 up de Wereld komen un 1864 overleden. De
Börkumers neumden hör Siewerke un uk wall "de
olde Siewe".
In den reformierten Kirchenbüchern stehn sie unter
dem Namen Wyard Wyeerts Tuyn. Ihre Tochter
Sjuwke ist 1787 auf die Welt gekommen und 1864
verstorben. Die Borkumer nannten sie Siewerke und
auch wohl " die alte Siewe."
Seej harr ein Brügum, dej was Stück off wat Jahren
junger as seej, Haye Rienjes Heinkes ut Borssum,
geboren 1802. He was Backer, man was uk an de
Drank verfallen un harr kein Wark mehr. Siewerke
muss hum mit dörslepen, man trouen wull he hör uk
neit.
Sie hatte einen Bräutigam, der einige Jahre jünger
war als sie, Haye Rientjes Heinkes aus Borssum,
geboren 1802. Er war Bäcker, aber auch dem Trank
verfallen und hatte keine Arbeit mehr. Siewerke
musste ihn mit 'durchschleppen', aber heiraten
wollte er sie auch nicht.
An de 6. September 1852 gung he gesund un flügg
in de Butze, man ander Mörgen um 4 Ühr hett man
hum funden, dood. Un futt gung de Prooterees dör't
Dörp:
Am 6. September 1852 ging er gesund und munter
in die 'Butze', dem Alkoven, aber am nächsten
Morgen um 4 Uhr hat man ihn gefunden, tot. Und
gleich ging das Gerücht durchs Dorf:
Siewerke harr hum vermoord! Seej harr de Nöse vull
hatt van dej Dördriever un harr hum mit Arsen in de
Eiwegkeit brocht. Man bewiesen kunn man dat neit.
Siewerke hat ihn ermordet! Sie hatte die Nase voll
von dem 'Durchtreiber' und hat ihn mit Arsen in die
Ewigkeit gebracht. Aber beweisen konnte man das
nicht.
Arsen? Hau kummt ein Frou up dat Eiland bi so ein
Gaudje? Klauge Lü vandage, dej d'r wall Künde van
hebben, weiten dat beter. Dat kunn man all in't 17.
Jahrhundert bi de neederlandse Malers un van 1740
bit ruugweg 1808 was dat uk ein Beizmittel bi de
Planten.
Arsen? Wie kommt eine Frau auf der Insel zu so
einem Zeug? Kluge Leute heutzutage, die bestimmt
Ahnung davon haben, wissen das besser. Das
kannte man schon im 17. Jahrhundert bei den
niederländischen Malern und ab 1740 bis ungefähr
1808 war das auch ein Beizmittel für Pflanzen.
Man wuss wall, dat de Baul gefahrlek was, man tau
Begünn van dat 19. Jahrhundert namm man dat uk
tegen Asthma. De Lü hebben dat uk nomen, as seej
kwadardege Swellerejen up de Huut harrn.
Man wusste wohl, dass das Zeug gefährlich war,
aber zu Beginn des 19. Jahrhunderts nahm man das
auch gegen Asthma. Die Leute haben es auch
genommen, wenn sie bösartige Geschwüre auf der
Haut hatten.
Kiek, nu weiten ji dat uk.
Guck, jetzt wißt ihr das auch!