Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883 ** Café  Wilhelmshöhe  Teil 1 ** ** Café  Wilhelmshöhe  Teil 1 ** Ebene 4 Borkum Borkum **  Strandcafé Wilhelmslust 1894  **
Der nach dem Verlust des Cafés Wilhelmslust erfolgte Aufbau eines neuen Strandlokals durch die Witwe Hilbrands geschah nicht nur unter dem neuen Namen “Wilhelmshöhe”, dieser ist in der Ablichtung deutlich zu erkennen, sondern auch an einem neuen Standort, der sich von der Stelle der heutigen Wilhelmshöhe aus gesehen lediglich ein Stück in den hinteren Dünenbereich versetzt befand.
Wilhelmshöhe (I)  Wilhelmshöhe (I)
Neben anderen Gebäuden wurde auch die Wilhelmshöhe aus militärischen Gründen im 1. Weltkrieg von der kaiserlichen Wehrmacht gesprengt.
Die Wilhelmshöhe (II) bis 1949   Die Wilhelmshöhe (II) bis 1949
Nach den Kriegsjahren beschloss der Kellner Eduard Wille, der zu diesem Zeitpunkt mit seiner Ehefrau Berta die “Wein- und Likörstube” in der Bubertstraße (Blindenheim (beim Nordseehotel)) betrieb, die Wilhelmshöhe wieder aufzubauen. Als neuer Standort wurde nun die ebenfalls zum Grundstück der ehemaligen Wilhelmshöhe (I) gehörende Stranddüne gewählt. Hierzu beantragte er bei der Regierung in Aurich am 1. Oktober 1919, den zwischen der Witwe Hilbrands und der Regierung geschlossenen Pachtvertrag bezüglich des Grundstückes der ehemaligen Wilhelmshöhe auf ihn zu übertragen.
Die Einwilligung der Pächterin, diese wurde in schriftlicher Form am 7. November 1919 durch den ersten Beigeordneten Herrn Schmidt beglaubigt, sowie die Bauerlaubnis (im Rayongebiet) lagen zu diesem Zeitpunkt bereits vor. Die schriftliche Bauerlaubnis wurde am 12. November 1919 von der Stadt Borkum erteilt. Der Bau der Wilhelmshöhe fand im Jahre 1920 statt. Mit welchem Mut, Gründergeist und letztendlich auch Optimismus die Lokalitäten Wilhelmslust, Wilhelmshöhe I und Wilhelmshöhe II aufgebaut und betrieben wurden, lässt sich erst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die damaligen Pachtverträge mit dem Domänenrentamt grundsätzlich nur auf eine Laufzeit von 6 Jahren beschränkt waren, erahnen. Die existenziellen Gefahren, denen die Grundstückspächter und Gebäudeeigentümer ausgesetzt waren, werden u. a. auch durch die folgende Anzeige in der Borkumer Zeitung dokumentiert.
Obwohl die damals geltenden Bedingungen für eine Übernahme bzw. für eine eventuelle Beseitigung der auf dem zu pachtenden Grundstück befindlichen Gebäude (noch) nicht bekannt sind, kann aus heutiger Sicht vermutet werden, dass eine (feindliche) Übernahme mithilfe einer gewissen Kapitalkraft relativ einfach möglich gewesen wäre. Ohne nun ein grenzenloses Denkfeld eröffnen zu wollen, sollte sich dennoch bei der Beurteilung dieser Anzeige die Frage sich stellen, ob dieses Procedere, mit all den Unsicherheiten für den Pächter, damals gängige Praxis war, oder ob, aus welchen Gründen auch immer, seitens des Verpächters auf das ( normale ?) Verfahren einer fortlaufenden stillschweigenden Pachtverlängerung bewusst verzichtet wurde, welches von der Wahrscheinlichkeit her eigentlich zutreffen müsste. Dieser existenziell bedrohende und unerträgliche Zustand konnte erst durch die Befolgung des gut gemeinten persönlichen Rates eines Freundes - “Eduard, tritt der Partei bei, dann kannst Du auch das Grundstück kaufen.” (Quelle: Zeitzeuge) - zum Guten gewendet werden. Der grundsätzlich parteilose Eigentümer trat allerdings nach einer angemessenen “Schamfrist” im guten Einvernehmen wieder aus.
Eines der ersten Bilder der neu erbauten Wilhelmshöhe. Im Vordergrund auf der Terrasse ist der Eigentümer Eduard Wille mit seiner Frau Berta zu sehen.
Die Wilhelmshöhe vom Familienbad aus gesehen, um 1920 herum. Die sogenannten Badekarren dienten in der damaligen Zeit als Umkleidekabinen, die vordere Karre wurde von den Rettungsschwimmern verwendet. Rechts im Bild ist eines der klassischen Strandrettungsboote zu sehen.
Auf der obigen Aufnahme sind die im Jahre 1925 gebauten Badehallen noch nicht vorhanden.
Die Wilhelmshöhe erlebte einen rasanten Aufbau. In jedem Jahr waren Erweiterungen, sowohl im Außen- als auch im Innenbereich, festzustellen. Hier ist neben der neuen Einfriedung auch die erfolgte Lokalerweiterung zu sehen.
An der Treppe stehen Gäste des Hauses sowie der Eigentümer Eduard Wille (ganz rechts) mit seinen drei Kindern Jutta, Ingeborg und Ete.
Die Kreativität und innovative Experimentierfreudigkeit des Eigentümerehepaares zeigte sich auch in der obigen Werbekonstruktion, die, vermutlich wetterbedingt, prophylaktisch kurzfristig wieder abgebaut wurde.
Auf dem obigen Bild ist das Strandgebäude mit den Umkleidekabinen zu sehen. Dieses wurde jeweils nach Saisonschluss wieder abgebaut und in der links oben im Bild zu sehenden Kur-, Werkstatt- und Lageranlage der Kurverwaltung gelagert.
Auf dem obigen Bild ist die Eigentümerfamilie der Wilhelmshöhe, Berta und Eduard Wille mit ihren Kindern Ingeborg, Jutta und Ete, zu sehen. Dieses Bild ist insofern selten, als es in der Sommerzeit aufgrund des Geschäftsbetriebes fast nie Zeit gab, gemeinsam zum Baden zu gehen.
Oben rechts im Bild, links und rechts von der Signalstelle, sind die Funkmasten der Wehrmacht zu sehen.
Oben im Bild ist die “Parade” der sogenannten Badekutschen zu sehen. Diese, die früher mit jeweils einem Gast zum Baden ins Wasser gefahren wurden, dienten nun als Einzelumkleidekabinen.
Blick von der Terrasse der Wilhelmshöhe über den Strand in nördlicher Richtung. Am Ende der Terrasse sitzt der etwas fotoscheue Eigentümer.
Auf dem obigen Bild von der Terrasse der Wilhelmshöhe ist eine der ersten so genannten “Milchbuden” zu sehen.
Bei dem Schlepper vor dem nach Emden oder Delfzijl fahrenden Frachtdampfer handelt es sich um den Hochseeschlepper Titan von der Bugsier- Reederei- und Bergungs-AG Hamburg. Das 227 BRT große Schiff hatte eine Länge von 37,3 m und Breite von 7,1 m. Der Schlepper trug die folgenden Namen: 1912: Indienststellung unter dem Namen “LUCIA WREDE”. 1919: Umbenennung auf den Namen “TITAN”. 1939: Beschlagnahmt von der Kriegsmarine unter den Namen TITAN” (28. August). 1944: Umbenennung auf den Namen “NETZTENDER 52” (5. April). 1945: Umbenennung auf den alten Namen “TITAN”. 1952: Abgewrackt unter dem Namen “TITAN” (1. Februar). Die Schlepper lagen zur damaligen Zeit, je nach Wetterlage, im Bereich Möwensteert, an der Fischerbalje oder vor der Wilhelmshöhe vor Anker. Speziell die Position vor der Wilhelmshöhe (Hubertgat - Westerems) ermöglichte es, einen Havaristen oder Hilfesuchenden schnell zu erreichen. Da die Besatzung neben der tariflichen Heuer (Lohn) auch am Bergelohn beteiligt war, war sie hoch motiviert, was insbesondere für den Funker galt.
Bei dem Dampfschiff am Badestrand handelt es sich um den Hochseeschlepper Albatros (Albatross) von der Bugsier-, Reederei- und Bergungs-AG Hamburg. Dieser lag bis zu seiner Verlegung zu den Azoren-Inseln (Oktober 1937) auf der Station Borkum. Ein ebenfalls lange Zeit vor der Wilhelmshöhe stationierter Hochseeschlepper war der 1924 in den Dienst gestellte legendäre Bergungsschlepper “Seefalke”.
Im Vordergrund ist ein klassisches Klepper - Faltboot zu sehen. Diese transportablen Boote bestanden aus einem zusammenfaltbaren Holzgerüst, über das dann die Außenhaut gezogen wurde. In der linken Seite des Bildes befindet sich das Fischereischutzschiff ZIETEN. Dieses Schiff wurde 1916 als Minensuchboot gebaut und war in der Zeit von 1921 bis 1932 als Fischereischutzschiff im Einsatz. Es hatte eine Länge von ca. 60 m, eine Breite von 7,4 m und einen Tiefgang von 2,15 m. Die Marschgeschwindigkeit des Doppelschraubenschiffes betrug 16 Knoten. Das Schiff wurde 1944 bei einem Luftangriff versenkt. Rechts im Bild befindet sich der Hochseeschlepper Albatros.
Wartende Ausflugsboote vor der Segelbuhne an der Wilhelmshöhe. Bei dem im Hintergrund zu sehenden Marineschiff handelt es sich (vermutlich) um das Fischereischutzboot “WESER”. Dieses 1929 -1931 auf der Reichsmarinewerft Wilhelmshaven gebaute Schiffe hatte eine Länge von 48 m und eine Breite von 8,3 m. Mit seiner 1600 PS starken Maschine erreichte das Schiff eine Marschgeschwindigkeit von 14 Knoten. Bewaffnet war das Schiff mit einem 8,8- cm-Geschütz und einem Maschinengewehr. Die Fischereischutzschiffe “ELBE” und “WESER” (Schwesterschiffe), die bereits seit Dez. 1931 im Fischereischutz in der Nordsee und im Atlantik eingesetzt wurden, lösten im September 1932 das Fischereischutzschiff “ZIETEN” ab. Die Hauptaufgabe der Fischereischutzschiffe bestand u. a. in der Betreuung der deutschen Fischereischiffe sowohl in technischer als auch in seemännischer und medizinischer Art.
Selbst in der Abendzeit herrschte noch reger Betrieb auf der Terrasse der Wilhelmshöhe.
Die Innenansicht der Wilhelmshöhe in Richtung Nord-West. Die Nordsee befindet sich links.
Die Wilhelmshöhe war auch im Winter, der damaligen “gastfreien” Zeit geöffnet. Auf den regelmäßig, als gesellschaftliche Ereignisse, stattfindenden Tanzveranstaltungen fand so manche borkumer Ehe ihren Anfang.
Die Tanzkapelle “Wiener Schwalben” spielte 1922 zur Unterhaltung und zum Tanz in der Wilhelmshöhe. Auf der Rückseite der Aufnahme ist der folgende Text zu lesen: “Zur steten Erinnerung unseren lieben Herrn Chef gewidmet von den Wiener Schrammeln Stefan Kiss Ferry Rolzhuber Franz Schalk “Wiener Schwalben” Juni 1922
Teilansicht der geschmückten Wilhelmshöhe am 29. Februar 1929. Bei der an der Decke des Lokales zu sehenden großen Box handelt es sich um eine der (fremderregten) Lautsprecherboxen der zur damaligen Zeit bereits installierten modernen Tonübertragungsanlage.
Auch diese Kapelle spielte zum Tanz und zur Unterhaltung in der Wilhelmshöhe. Die sich auf der Rückseite befindende Widmung - “ ... Chef Ed. Wille. (Es folgen dann die vier Namen)” - ist leider sehr schlecht erhalten.
Vom Anfang an, bis weit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde auf der Wilhelmshöhe u. a. ein Konditor beschäftigt. Dementsprechend war auch die Backstube technisch ausgerüstet. Die hier abgebildete “Anschlagmaschine” wurde nicht nur für das Backen verwendet, sondern diente auch zur Speiseeisherstellung. Die Drehzahl der über eine Transmission angetriebenen Maschine wurde über die links oben zu sehende Variomatik (Laufrad mit veränderbarem Durchmesser) mittels der sich links befindenden Hebelmechanik eingestellt. Die Rühr- und Klangcharakteristika des unten einzuspannenden Rühr-, Knet- oder Schlagwerkzeugs (Schneebesen usw.) wurde durch den Steuerhebel in der Mitte der Maschine vorgegeben. Für die Speiseeiszubereitung wurden spezielle Kessel verwendet, die sich in einem zweiten mit Roheis gefüllten Kessel befanden. Neben weiteren Gerätschaften befand sich gegenüber der Anschlagmaschine ein großer, fast bis zu Decke reichender, gasbeheizter Backofen. Dieser bestand aus einzelnen (vier bis sechs) Teilbackelementen, die alle einzeln und mit
unterschiedlichen Temperaturen betrieben werden konnten.
Das obige Bild zeigt eine weitere Innenansicht der Wilhelmshöhe. In den dreißiger Jahren gab es auf Borkum zwei Auto-Vermietungen (nur mit Fahrer), die heute als Taxiunternehmen bezeichnet würden. Es ist z. Z. nicht bekannt, ob das erste Taxi von Leo Heinemann oder Eduard Wille betrieben wurde.
Aus mündlichen Überlieferungen ist bekannt, dass die Taxi-Lizenz von Herrn Eduard Wille an Herrn Gerd Stindt und die Lizenz von Herrn Leo Heinemann an Herrn Alfred Schnippa weitergegeben worden ist. Hinsichtlich der Taxifahrten von Eduard Wille gibt es auf Borkum viele schöne und teilweise veröffentlichte Anekdoten.
Das obige Bild zeigt den in früheren Jahren auch als Taxi verwendeten Hannomag Personenkraftwagen 4/23. Dieser Typ wurde in den Jahren 1931-1932 gebaut und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 82 km/h. Der wassergekühlte Viertakt Reihenmotor hatte eine Leistung von 23 PS bei 3500 1/min. Das heckgetriebene Fahrzeug hatte drei Schaltstufen, die mit “Zwischengas” geschaltet werden mussten. Das Auto hatte eine Länge von ca. 3,6 m, ein Leergewicht von 740 kg und besaß vorne und hinten blattgefederte Starrachsen. Der Tankinhalt betrug 20 l. Das Fahrzeug wurde sehr aufwendig restauriert und steht heute in einem Automuseum.
Abschrift: - Tontaubenschießen auf der Wilhelmshöhe. Den gegenwärtigen Verhältnissen Rechnung tragend, ist der Preis für das Tontaubenschießen wesentlich herabgesetzt worden. Bisher kostete der Schuß 30 Pfg., fortan nur noch 25 Pfg., es ist dadurch dem waidgerechten Jäger Gelegenheit gegeben, sich verhältnismäßig billig für die bevorstehende Hühnerjagd einzuschießen und der Sportschütze kann sich überzeugen, daß das scharfe Auge und die sichere Hand noch in der nötigen Form sind. Für das Schießen stehen sehr gute Selbstspannerflinten zur Verfügung. Da in nächster Zeit die Meisterschaft von Borkum im Tontaubenschießen, die mit wertvollen Preisen ausgestattet ist, ausgetragen wird, ist es empfehlenswert, sich an dem täglich stattfindenden Uebungsschießen zu beteiligen.
Das Bild zeigt den ebenfalls von Eduard Wille betriebenen Tontaubenschießstand. Dieser befand sich direkt gegenüber der Wilhelmshöhe (Standort der alte Wilhelmshöhe I). Im rechten Hintergrund ist die Rückseite Halle der Kurverwaltung zu sehen. Im rechten Vordergrund ist der für die Betreuung der Schießanlage fest angestellte Förster zu sehen, der die sich im Unterstand befindende Tontauben- Wurfmaschine bedient. Das Schussfeld verlief über das für diesen Zweck angepachtete Gelände in Richtung Signalstelle. Hinten rechts im Bild befindet sich Eduard Wille.
An den Strand gespültes Treibeis.
Diese Aufnahme stammt aus der Zeit um 1929.
Diese Aufnahme stammt aus der Zeit um 1942.
**  Strandcafé Wilhelmshöhe (II)  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe um 1924  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe 1925  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe nach 1925  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe vor 1926  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe 1926  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe um 1928  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe um 19--  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe um 19--  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe um 19--  ** **  Am Strand vor dem Café Wilhelmshöhe um 1936  ** **  Am Strand vor dem Café Wilhelmshöhe  ** **  Am Strand vor dem Café Wilhelmshöhe um 1932  ** **  Am Strand vor dem Strandcafé Wilhelmshöhe Juli 1937  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe um 19--  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe um 19--  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe um 19--  ** **  “Wiener Schwalben” 1922  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe 1929  ** **  “THE ORIGINAL FOUR BOY’s JAZZERS” im Strandcafé Wilhelmshöhe  ** **  Strandcafé Wilhelmshöhe  ** **  Café Wilhelmshöhe in den 50er Jahren  ** **  Hannomag 4/23; Frau Berta Wille  ** **  Tontauben - Schießstand  ** **  Anzeige in der Borkumer Zeitung  ** **  Zeitungsbericht: Borkumer Zeitung, 2. August 1932  ** **  Am Strand vor dem Café Wilhelmshöhe  ** **  Am Strand vor dem Café Wilhelmshöhe  ** **  Am Strand vor dem Café Wilhelmshöhe  ** **  Mausklick  ** **  Mausklick  ** T O P T O P