Die nachstehenden Dokumente - Anträge - sind als der eigentliche zeitliche
Anfang des Aufbaus und der Bewirtschaftung der Wilhelmshöhe II zu sehen.
Bei dem 1. Beigeordneten handelte es sich um den aus Thüringen stammenden
Herrn Arthur Schmidt. Er war auf dem Bauamt tätig und fungierte als 1. Beisitzer
(Vertreter des Bürgermeisters).
Herr Arthur Schmidt wurde nach dem 2. Weltkrieg von der Militärregierung als
Bürgermeister eingesetzt und 1946 durch den dann gewählten Bürgermeister
Wyke Byl abgelöst.
Anmerkung: Arthur Schmidt war der Schwiegervater von Lehrer Glaser. Bei seiner
ersten Ankunft auf Borkum sagte er nach Aussagen seines Enkels Dr. med. Frank
Glaser: “Hier bleibe ich keine Woche!”
Wie man sich doch schon damals täuschen konnte.
B o r k u m, den 1. Oktober 1919
An die Regierung - Abteilung für Domäne und Forsten -
A u r i c h
Unter Bezugnahme auf einen mit dem Domänenrentmeister, Herrn
Domänenrat Möllhoff in Aurich gepflogenen Schriftwechsel gestatte ich
mir, der Regierung folgende Bitte zu unterbreiten:
Ich beabsichtige, die anlässlich des Krieges gesprengte Restauration
Wilhelmshöhe wieder aufzubauen. Diese stand auf einem, vom
Domänenfiskus auf 6 Jahre erpachteten, im Rayongebiet gelegenen
Pachtgelände.
Die hiesige Kommandantur ist mir als Kriegsbeschädigter einem
dahingehenden Dispensgesuche entgegen gekommen und hat mir die
Bauerlaubnis im Rayongebiet erteilt.
Ein Gesuch der früheren Besitzerin der “Wilhelmshöhe” auf
Pactverlängerung des Geländes um weitere 6 Jahre ist dortseits
entsprochn worden.
Ich bitte nun die Regierung, meine Absicht, mir und meiner Familie als
Kriegsbeschädigter eine Existenz durch die Neuaufrichtung der
Wilhelmshöhe zu gründen, durch Uebertragung des auf 6 Jahre
getätigten Pachtvertrages auf mich unterstützen zu wollen.
Nach anliegender Erklärung der Witwe Hilbrands ist diese dazu bereit
und ist bereits in eine Uebereignung der noch vorhandenen Reste der
alten Wilhelmshöhe auf mich eingetreten.
Um nun baldmöglichst in die Bauarbeiten eintreten zu können und da
ich am 1. April 1920 wohnungslos bin, bitte ich ie Hohe Regierung
ergebenst, mich baldigst mit einem zusagenden Bescheide versehen zu
wollen.
Ergebenst: Eduard Wille
Einverständniserklärung
Aus gesundheitlichen Rücksichten ist mir die Fortführung der Wirtschaft
in der neu aufzurichtenden “Wilhelmshöhe” nicht möglich. Ich habe
daher auch die Reste der alten Wilhelmshöhe an den Kellner Eduard
QWille zu Borkum verkauft, und erkläre mich damit einverstanden, dass
der zwischen dem Domänenfiskus und mir getätigte Pactvertrag auf
Erpachtung des Baugeländes auf den Kriegsbeschädigten Eduard Wille zu
Borkum übertragen wird.
Borkum, den 21. Oktober 1919
Frau A. Hilbrands ...
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Die obige eigenhändige Unterschrift der Witwe A. Hilbrands beglaubigt.
Borkum, den 7. November 1919.
Der Gemeindevorstand.
In Vertretung:
Schmidt
1. Beigeordneter