Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883
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Im folgenden plattdeutschen Beitrag erfahren Sie die Geschichte von einem Bauern und seinem Schneider. Auch die empfohlene Therapie gegen Ischias kann ein Schmunzeln nicht verhindern.
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Jan Schneeberg
Hinweis: Da auch die plattdeutsche Sprache - wie grundsätzlich jede Sprache - oft erst sinnentnehmend erschließbar wird, wurden zum besseren Verständ- nis der Sprachbildung an speziellen Stellen eine fast wörtliche Übersetzung von Teilsätzen und Begriffen innerhalb runder Klammern ( .. ) aufgezeigt.
Sprachausgabe des plattdeutschen Textes!
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Eine Sprachausgabe des plattdeutschen Textes erfolgt demnächt!
De neeje Brauk
Die neue Hose
He was ein dicke Buur, as man so seggt. Kein Hungerlieder. Süneg was he uk, man nu sull d'r mal ein neeje Büx her. Dat mutt d'r bi over wesen.
Er war ein dicker Bauer, wie man das so sagt. Kein Hungerleider. Geizig war er auch, aber jetzt sollte auch mal eine neue Hose her. Das muss dabei über sein.
De Snieder kwamm, namm Maat (De Buur was ein stevege Keerl, neit mindermachdeg.)
Der Schneider kam, nahm Maß (der Bauer war ein kräftiger Kerl, nicht gerade schwach.)
Dat dürde ein Sett, dann kwamm de Snieder un harr de neeje Büx bi sück.
Das dauerte eine Zeit, dann kam der Schneider und hatte die neue Hose bei sich.
T'was Saterdagavend un ander Mörgen wull de Buur de neeje Brauk antrecken, um na de Karke tau gahn. Man he hett sück doodknaujet, he kwamm d'r neit in.
Es war Samstag abend und am nächsten Morgen wollte der Bauer die neue Hose anziehen, um zur Kirche zu gehen. Aber er hat sich totgequält, er kam da nicht rein.
Düwels in de Kook! De lüttje Knecht muss na de Snieder, dej sull futt komen um dat weer in de Riege tau brengen.
Total wütend! (Teufel am kochen). Der junge Knecht musste zum Schneider, der sollte sofort kommen, um das wieder in Ordnung zu bringen.
De Snieder kwamm uk futt un de Buur blaffte hum an: Wat hest da för Schiete makt, dej Brauk was peperdüür un nu passt dej uk noch neit!
Der Schneider kam auch gleich und der Bauer bellte ihn an:" Was hast du da für ein Mist gemacht, die Hose war überaus (pfefferteuer) und nun passt sie nicht einmal!"
De Snieder dreihde de Büx hen un her un see: De Brauk is up Stee, jau Neers is tau dick!
Der Schneider drehte die Hose hin und her und sagte:" Die Hose ist in Ordnung, euer Hintern ist zu dick!"
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Animalische Warmte
Animalische Wärme
Olle Töns harr Ischias. Dat was elendeg, disse Pien. He was all bi verskeiden Doktors west, man all dej Pillen harrn neit hulpen.
Der alte Töns hatte Ischias. Das war entsetzlich, diese Schmerzen. Er war schon bei verschiedenen Ärzten gewesen, aber die ganzen Pillen hatten nicht geholfen.
Ein Naber hett hum seggt, he sull man na ein Mann gahn, dej kunn sück mit disse Lieden ut.
Ein Nachbar hatte zu ihm gesagt, er sollte doch zu einem Mann gehen, der kenne sich mit solchen Leiden aus.
Tönsohm satt bi hum in de Staule un hett vertellt, wat hum all sehr dee. Dej Mann hett hum verklart, dat was Ichias.
Onkel Töns saß bei ihm im Stuhl und erzählte, was ihm alles weh tat. Der Mann hat ihm erklärt,das wäre Ischias.
"Dat weit ik uk", see Töns, "dat hebben de ander Doktors uk seggt. Man all dej Smeerkram un dej Pillen, nix hett hulpen. Weiten seej nix tegen dej elendege Ichias?"
"Das weiß ich auch", sagte Töns, "das haben die anderen Ärzte auch gesagt. Aber der ganze Schmierkram und die Pillen, nichts hat geholfen. Wissen Sie nichts gegen dieses schreckliche Ischias?"
"Am besten is besünder Warmte, dat neumt man up hoogdüts animalische Warmte!" see dej Keerl.
"Am besten eine besondere Wärme, das nennt man auf hochdeutsch animalische Wärme! ", sagte der Kerl.
"Wat is dat dann?", fragde Töns, "kann man dat bi de Apteiker kopen?"
"Was ist das denn?", fragte Töns, "kann man das beim Apotheker kaufen?"
"Nee, kiek, dat is so. As ik s'mals so ein Rieten hebb, dann maak ik dat uk mit de animalische Warmte. Ik kruup bi mien Frou in't Bedde, moij lecker warm un na ein heile Sett is de Piene vörbi".
"Nein, guck, das ist so. Wenn ich mal so ein Reißen habe, dann mach ich das auch mit der animalischen Wärme. Ich krieche bei meiner Frau ins Bett, schön lecker warm und nach einer ganzen Zeit ist der Schmerz vorbei."
"Tja, kiek, dat is ja licht, dat kann man ja driest mal probeiern. Wat mutt ik betahlen?"
"Tja, guck, das ist ja leicht, das kann man ja ruhig mal probieren. Was muss ich bezahlen?"
T'was neit so düür. Töns stunn up mit völ Pusten un Stähnen un stunn bi de Dör, as off he noch up wat wachten dee.
Es war nicht so teuer. Töns stand auf mit viel Pusten und Stöhnen und stand bei der Tür, als ob er noch auf etwas wartete.
"Is noch wat?"
"Ist noch was?"
"Ja, wannehr passt hör Frou dat dann?"
"Ja, wann passt ihrer Frau das denn?" fragte Töns
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