Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883
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Im folgenden plattdeutschen Beitrag erfahren Sie etwas über Hochmut und Boshaftigkeit, die oft ein böses Ende nehmen.
Der bösartige ungläugige Müller Der bösartige ungläugige Müller
Jan Schneeberg
Hinweis: Da auch die plattdeutsche Sprache - wie grundsätzlich jede Sprache - oft erst sinnentnehmend erschließbar wird, wurden zum besseren Verständ- nis der Sprachbildung an speziellen Stellen eine fast wörtliche Übersetzung von Teilsätzen und Begriffen innerhalb runder Klammern ( .. ) aufgezeigt.
Sprachausgabe des plattdeutschen Textes!
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Armrieksdobbe
Arm und Reich Wasserloch
Sagen ut Oostfreisland
Sagen aus Ostfriesland
Oostfreisland is neit heil groot, hett uk neit völ Bargen, man völ Water drumtau un uk up't Land. Un dej Mensken, dej hier leven, könen völ vertellen. Van olde Tieden, van frauger.
Ostfriesland ist nicht sehr groß, hat auch nicht viele Berge, aber viel Wasser drumherum und auch auf dem Land. Und die Menschen, die hier leben, können viel erzählen. Von alten Zeiten, von früher.
In Holtland, in de Benaate van Brinkum, liggt ein Dobbe mit völ Walter un Struuken. Hier sull vör Jahr un Dag ein Möhle stahn hebben. De Müller was düchdeg riek, man skovel tegenover de Mensken un de Glowe an uns Heergott stunn neit bovenan. Un tegenover de Pestoor harr heej bloot malle Woorden. Over sien Deele kwamm kein Sand as bi ander Buren, heej hett Mehl nohmen.
In Holtland, in der Nähe von Brinkum, liegt ein Teich mit viel Wasser und Sträucher. Hier soll vor vielen Jahren (vor Jahr und Tag) ein Mühle gestanden haben. Der Müller war sehr reich, aber bösartig gegenüber den Menschen und der Glaube an unseren Herrgott stand nicht weit oben. Und gegenüber dem Pastoren hatte er nur schlechte Worte. Auf seiner Diele kam kein Sand wie bei anderen Bauern, er hat Mehl genommen.
Dann hett heej de Pestoor komen laten, umdat sien Mauder doodkrank was un de Heergott sien Segen hebben wull. As de Domine kwamm, funn heej in't Bedde ein dick Swien, antrucken mit Froulükleier.
Dann hat er den Pastoren kommen lassen, weil seine Mutter sterbenskrank war und den Segen des Herrgottes haben wollte. Als der Pastor (Domine - alter Ausdruck) kam, fand er im Bett ein dickes Schwein, angezogen mit Frauenkleidern.
De Pestoor was ut Stür un wuss neit, wat heej seggen sull. Man de Müller hett hum piert, dat heej sien Fliet daun sull. Daar sagg de Pestoor, dat ut de Füürstee ein Aal vandag kwamm. Dej hett de leiwe Gott stürt un dat löppt miss in dit Huus. Heej is so gau as heej kunn, weg loopen un kiek: achter hum is de Möhle binander fallen un in de Grund sackt. Uk de Müller hett sück up sien Peerd smeten un wull gau wiet weg rieden, man de Grund under hum was weik mit völ Water un de Müller un sien Peerd bin drin versopen.
Der Pastor war fassungslos und wusste nicht, was er sagen sollte. Aber der Müller hat ihm zugesetzt und geärgert, dass er seine Pflicht tun solle. Da sah der Pastor, dass aus der Feuerstelle ein Aal hervor kroch. Den hat der liebe Gott geschickt und alles läuft falsch in diesem Haus. Er ist so schnell er konnte, davon gelaufen und siehe: hinter ihm ist die Mühle zusammen gefallen und in der Erde versunken. Auch der Müller hat sich auf sein Pferd geworfen und wollte schnell davon reiten, aber die Erde unter ihm war weich mit viel Wasser und der Müller und sein Pferd sind darin ertrunken.
An disse Stee was van nu an ein Waterdobbe un de Nabers hebben hum "Armrieksdobbe" neumt. Jahren later is ein Knecht van sien Buur na ein Tune in de Benaate stürt waarden, um Schiete drover tau ströijen un heej funn an disse Stee verskeiden Slangen. Heej hett mit de Meseförke drup houen un ein Deil van de Slangen is an de Meseförke hangen bleven. Up de Tune hett heej de Förke in de Grund sett un ein bitje later, as heej sien Wark klar harr, funn heej daran ein lange golden Kette.
An dieser Stelle war von dieser Zeit an ein Wasser- loch und die Nachbarn haben es "Arm und Reich Wasserloch" genannt. Jahre später ist ein Knecht von seinem Bauer zu einen Garten in der Nähe ge- schickt worden, um Rinderdung darüber zu streuen und er fand an dieser Stelle verschiedene Schlan- gen. Er hat mit der Mistgabel drauf gehauen und ein Teil der Schlangen ist an der Mistgabel hängen geblie- ben. Auf dem Garten hat er die Gabel in die Erde gehauen und wenig später, als er seine Arbeit erledigt hatte, fand er daran ein lange goldene Kette.
Siet dej Tied seggen de Lü van Holtland, dat in de Dobbe wiss noch ein grote Riekdom liggt. Man funnen hett man bit vandage noch kein Stückje Sülwer off Gold.
Seit dieser Zeit sagen die Leute von Holtland, dass in dem Wasserloch bestimmt noch ein großer Reichtum liegt. Aber gefunden hat man bis heute noch kein Stückchen Silber oder Gold.
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