Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883 Norddeutscher Lloyd Norddeutscher Lloyd Borkum Borkum
Auszug aus dem Reisehandbuch Der Norddeutsche Lloyd. Der Norddeutsche Lloyd wurde gegründet am 20. Februar 1857 durch den Bremer Konsul Heinrich Hermann Meier. Die erste Dampferlinie stellte den Verkehr zwischen Bremen und England her. Am 11. Juni 1858 trat der erste Ozeandampfer des Lloyd, die „Bremen", die erste Reise nach Neuyork an. Die folgenden Jahre waren in erster Linie dem Ausbau des Verkehrsnetzes von Bremen nach Nordame- rika gewidmet: 1868 bedienten die Schiffe des Norddeutschen Lloyd bereits die sämtlichen größeren Häfen der nordamerikanischen Ostküste, in den 70er Jahren wurden die Linien Westindien und Baltimore ins Leben gerufen. Unter Führung Lohmanns gelang es dem Lloyd, im Jahre 1890 zur viertgrößten Reederei der Welt aufzurücken. Das Jahr 1886 brachte die Eröffnung der Reichspostdampfer-Linien nach Australien und Ostasien. Den Lloyd zur führenden Passagierreederei der Vorkriegszeit gemacht zu haben, ist das Verdienst Heinrich Wiegands, der nach dem Tode Lohmanns die Leitung der Geschäfte übernommen hatte. Unter Wiegand wurde das Doppelschraubensystem eingeführt und das bestehende Liniennetz weiter ausgebaut. Die Schnelldampfer der Kaiserklasse waren seinerzeit das Vollkommenste, was auf dem Gebiete der Passagierbeförderung bis dahin ge- schaffen war. An Raumgehalt erreichte die Motte des Lloyd kurz vor Ausbruch des Weltkrieges nahezu 1 Million Bruttoregistertonnen. Der Friedensvertrag zerstörte dann mit einem Schlage das mühsam in 60 Jahren Aufgebaute. Von der 1914 aus 135 Seedampfern, 358 Schleppern, Flußbarkassen und sonstigen Hilfsfahrzeugen bestehenden Flotte von zusammen 982951 Br.- Reg.-Tonnen verblieb dem Lloyd nur ein Teil der kleineren Hilfsfahrzeuge, unter welchen der Dampfer,,Grüßgott" mit 781 Br.-Reg.-Tonnen damals der größte Dampfer des Lloyd war. Zu den Schiffsverlusten kamen die Verluste an Gebäuden, Docks und festem Inventar im Ausland: In Amerika ging das Hobokendock-Terrain verloren. Die Kriegsverluste in der Union dürften sich (ohne die beschlagnahmten Schiffe) auf ca. 17 Millionen stellen. Die Regelung der Rückgabe des in der Union beschlagnahmten deutschen Eigentums ist Anfang Juli 1928 zum Abschluß gelangt. Die dem Lloyd hieraus erwachsenen Ansprüche sind einstweilen hin- sichtlich ihrer Höhe und ihres Fälligkeitstermins noch nicht mit hinreichender Sicherheit zu beurteilen. Inzwischen ist es dem Lloyd gelungen, durch eine umfangreiche Neubautätigkeit, durch den Ankauf und Rückkauf fremder Tonnage sowie durch den Zufluß der Flotte der mit dem Lloyd fusionierten Roland-Linie, der Hamburg-Bremer Afrika- Linie und der Dampfschiffahrtsgesellschaft Horn seinen Tonnagegehalt wieder auf 93% des Vorkriegsstandes zu bringen und die Schlüsselflagge des Lloyd auf den meisten Routen des alten Liniennetzes erneut zu zeigen. Unter den Schiffen der Nachkriegs-Lloydflotte, die sich am 1. Januar 1928 auf rund 844200 Br.-Reg.- Tonnen bezifferte (einschließlich der beiden Vierschrauben-Turbinen-Schnell- dampfer „Bremen" und „Europa" sowie einer Reihe von Frachtdampferneubauten), nimmt der zwischen Bremen und Neuyork verkehrende Dampfer ,,Columbus" (32400 Br.-Reg.-Tonnen) in seiner Eigenschaf t als seit 1924 größtes Schiff der deutschen Handelsflotte, eine besondere Stellung ein. Er wird durch die beiden neuen Riesenschnelldampfer „Bremen" und „Europa", die im Frühjahr 1929 nach ihrer Fertigstellung zum Ausbau dieses wichtigen Dienstes ebenfalls in die Strecke Bremerhaven-Neuyork eingestellt werden sollen, an Größe noch wesentlich übertroffen. Das Bauprogramm des Jahres 1928 ist inzwischen abgewickelt worden. Am 15. und 16. August liefen die Dampfer „Bremen" und „Europa" vom Stapel; Ende November wurde die „Havel" in Dienst gestellt, nachdem vorher schon die Schwesterschiffe der „Havel", die Motorschiffe „Trave" und „Saale", in die Reihe der Lloyd-Frachtschiffe eingegliedert waren. Durch die Inbetriebnahme der Neubauten vergrößerte sich die in Fahrt befindliche Tonnage des Norddeutschen Lloyd bis zum 1. Dezember 1928 auf 780000 Br.-Reg.- Tonnen. Vergegenwärtigt man sich, daß der Bestand an in Fahrt befindlichen Seedampfern im Jahre 1913 710238, im Jahre 1921 (also ein Jahr nach der vollständigen Auslieferung aller Lloyd-Seedampfer) 78649 und am 1. Dezember 1927 723253 Br.-Reg.-Tonnen betrug, so kennzeichnet diese Zahl das Tempo der Wiederaufbauarbeit des Norddeutschen Lloyd in eindeutiger Weise. -Die außer- ordentliche Generalversammlung am 14. November 1928 faßte einstimmig den Beschluß, das bisher 125 Millionen betragende Grundkapital um nominell 35 Millionen auf total 160 Millionen Reichsmark zu erhöhen. Dieser Betrag soll dem Lloyd die weiteren Mittel für den Ausbau namentlich seiner Frachtdampferflotte zur Verfügung stellen.
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