Die Entwicklung der Insel
(Die Pläne sind meistens auch in hoher Auflösung vorhanden)

Borkum bestand früher aus zwei Teilinseln, dem Ostland und dem Westland (Plan 1713). Erst 1864 gelang es, die große Lücke zwischen den Inseln im Bereich des Tüskendörs (Zwischendurch) durch einen festen Damm - dem “Hinterwall” - zu schließen. Der Wall war die einzige Verbindung, und stark sturmgefährdet. In der Karte ist er als schmale Dünenkette zu sehen.

 

 

Der in der Karte erkennbare Hafen in der Fischerbalje wurde durch eine 1888 erbaute Hochbrücke mit der Insel verbunden. Der Betrieb dieser Strecke erfolgte von Anfang an mit Dampflokomotiven.

Straßennamen im Wandel der Zeit

Die nachfolgende Aufzählung ermöglicht einen Überblick über die teilweise durchgeführten (notwendigen) Umbezeichnungen der alten Straßennamen von 1910.

 

Straßen 1910

Änderungen

 

Straßen 1910

Änderungen

 

 

 

 

 

Alter Damenpfad

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Norderstraße

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Alte Schulstraße

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Osterstraße

R.-G.-Meyer-Straße

Am Bahnhof

Am Georg-Schütte-Platz

 

Prinz Heinrich Str.

Bubertstraße

Bahnhofspfad

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Rhedestraße

Reedestraße

Bahnhofstraße

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Schulgang

Querstraße

Bismarck - Straße

Bismarckstraße

 

Strandstraße

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Blumenstraße

 

 

Süderpfad

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Cecilienstraße

Münchmeyer-Straße;
Goethestraße

 

Süderreihe

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Damenpfad

Franz-Habich-Straße

 

Süderstraße

Süderstraße

Deichstraße

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Victoriastraße

Viktoriastraße

Dünenpfad

Willem-Scholl-Pfad

 

von Frese-Straße

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Dünenstraße

Hindenburgstraße

 

Weg zum Südstrand

Süderstraße

Grossestraße

Seldtestraße;
Wilhelm-Bakker-Straße

 

Westerstraße

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Julianstraße

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Wiesenpfad

Rektor-Meyer-Pfad

Kaiserstraße

Jann-Berghaus-Straße

 

Wiesenweg

Wiesenweg; zwischenzeitlich geteilt in Wiesenweg und Wiesenpfad (um 1955)

Kirch - Straße

Kirchstraße

 

Wulgäpstraße

Woldegapsstraße

Neue Straße

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(Strandmauer, Promenade)

Adolf Hitler - Promenade;
Bürgermeister -  Kieviet - Promenade

Norder Reihe

Norderreihe

 

 

 

 

Bedingt durch die namentliche Belastung einiger Straßen nach dem 2. Weltkrieg wurden auch auf der Insel Borkum Straßenumbenennungen notwendig.

Betroffen waren hier neben der Adolf-Hitler-Promenade auch die beiden folgenden Straßen:

 

  • Münchmeyer-Straße  =>  Goethestraße

    Ludwig Münchmeyer war von 1920 bis 1926 Pastor der evangelisch -lutherischen Gemeinde zu Borkum. Unterstützt durch den 1920 gegründeten Bund “Bund zur Wahrung deutscher Interessen auf Borkum”, trat er durch zahlreiche rechtsradikale und antisemitische Reden hervor.

    1924 wurde er als Kandidat der Deutschnationalen Volkspartei in den Gemeindeausschuss gewählt und wurde Mitglied der Badedirektion. In dieser Zeit griff er nicht nur die Juden, sondern zusätzlich auch die Katholiken an. Hierzu schrieb im Jahre 1924, neben der überregionalen Presse, die “Borkumer Badezeitung”: “Alte Badegäste haben sich, durch dieses Treiben angewidert, mit den Worten verabschiedet: Auf Nimmerwiedersehen”.
    Auch auf Grund dieser Vorgänge sah sich die Hannoversche Landeskirche im Herbst 1925 schließlich gezwungen, ein Disziplinarverfahren gegen Pastor Münchmeyer einzuleiten.
    Nachdem der in die Geschichte als “Münchmeyer-Prozess” eingegangene Beleidigungsprozess (Mai 1926), geführt von der evangelischen Landeskirche mit Pastor Münchmeyer als Nebenkläger, faktisch verloren wurde, quittierte Ludwig Münchmeyer seinen Dienst als Pfarrer.

    Die Beleidigungsklage richtete sich gegen die von Dr. Albrecht Völklein unter dem Pseudonym “Doktor Sprachlos” veröffentlichte Streitschrift mit dem Titel “Der falsche Priester oder der Kannibalenhäuptling der Nordsee-Insulaner”. Inhaltlich wurden Münchmeyer, ohne ihn namentlich zu nennen, auch Erpressung, Falschaussage, Vorspielung falscher Tatsachen, Amtsanmaßungen und sexuelle Verfehlungen vorgeworfen.

    Obwohl das Emder Gericht die Streitschrift als “formale Beleidigung” einstufte, gab es der Verteidigung in fast allen Punkten Recht und stellte u. a. fest, dass Münchmeyer sich auch weiterhin als ein falscher Priester nennen lassen muss.

    Am 26. Febr. 1929 gab das evangelisch-lutherische Landeskirchenamt in Hannover eine Mitteilung heraus, das Münchmeyer endgültig den Titel als Pastor, die Anstellungsfähigkeit im Kirchendienst, die Pensionsansprüche und die Fähigkeit zur Vornahme geistlicher Amtshandlungen verloren habe.

    [Quelle: Internet; siehe auch Veröffentlichungen aus WIKIPEDIA (Ludwig Johannes Herbert Martin Münchmeyer;  mit ausführlichen Quellenangaben]



       
  • Seldtestraße => Wilhelm-Bakker-Straße

    Franz Seldte (29.06.1882-01.04.1947) gründete den antirepublikanischen Wehrverband “Stahlhelm” und überführte diesen in die SA. Er wurde von Adolf Hitler als Reichsarbeitsminister berufen. Später fungierte er als Reichskommissar für den Arbeitsdienst und übernahm auch das preußische Ministerium für Wirtschaft.
    Bei Kriegsende verstarb er vor einer Anklage als Kriegsverbrecher in einem amerikanischen Militärlazarett.

 

Der Vollständigkeitshalber sollen hier einige Informationen zu den noch existierenden Nachkriegsnamen erläutert werden.

 

  • Damenpfad => Franz Habich Str.

    Franz Habich war der Mitinhaber der Baufirma Habich und Goth und u. a. Initiator der dauerhaften Bahnverbindung von der Fischerbalje (Reede) zum Inseldorf, die letztendlich, trotz aller dem Projekt entgegengebrachten Widerstände, realisiert wurde (siehe Kleinbahn).


       
  • Grossestraße => Seldtestraße => Wilhelm Bakker Straße

    Wilhelm Bakker gründete 1883 die dem Rathaus gegenüberliegende Apotheke und war bis zu seinem Tode 1913 amtierender Badedirektor.


       
  • Kaiserstraße => Jann - Berghaus - Straße

    Jann Janssen Berghaus (19.08.1870-17.02.1954) war von 1922 bis 1932 Regierungspräsident des preußischen Regierungsbezirks Aurich. Nach dem Zweiten Weltkrieg Präsident der “Ostfriesischen Landschaft” (Höherer Kommunalverband in Niedersachsen mit Sitz in Aurich). Unter seiner Amtsführung wurde u. a. das Abspielen des “Borkumliedes” in den Jahren 1922/23 eingestellt.


       
  • Osterstraße => R.-G.-Meyer-Straße

    Roelof Gerrits Meyer (1712-14.01.1798) war der erfolgreichste Borkumer Walfänger-Kommandeur.


       
  • Prinz Heinrich Str. => Bubertstraße

    Walter Bubert (13.07.1886-08.08.1950) war ein deutscher Gewerkschafter und sozialdemokratischer Politiker. Er war ab 1923 Landrat des Landkreises Emden.
    Walter Bubert führte von Anfang an einen erbitterten Kampf gegen den Nationalsozialismus und dessen Borkumer Vorkämpfer Pastor Münchmeyer sowie das Abspielen des verunglimpfenden berüchtigten Borkumliedes, welches er 1923 erneut verbot.
    Mit der Aufteilung des Landkreises Emden 1932 in die Kreise Norden und Leer wurde Bubert in den einstweiligen Ruhestand versetzt und ging zurück nach Osnabrück, wo er weiter politisch tätig war.
     

 

Pläne der Insel Borkum
Die Entwicklung der Insel
Straßennamen im Wandel der Zeit

Pläne der Insel Borkum
Die Entwicklung der Insel
Straßennamen im Wandel der Zeit

N_Turm
strahl_N_Turm
borkumerin_2
Pfeil_R_2
Pfeil_R_2
BackGr_Sand_A_O
BackGr_Sand_A_U
BackGr_Sand_Ecke_LU
BackGr_Ecke_RU2
BackGr_Sand_Ecke_LO
BackGr_Ecke_RO2
ButTHomeL120
ARROW2O
ARROW2L
ARROW2R

Ebene 2

Ebene 2

ARROW2U
ButBBorkumL120
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Leerkasten
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Moewe2