Das Emmichdenkmal auf Borkum, zu ehren des Generals Otto von Emmich (1848-1915), wurde am 8. September 1917 feierlich eingeweiht. Dieses Ereignis wurde in der “Kriegszeitung der Festung Borkum” ausführlich gewürdigt, wie der nachfolgenden Abschrift zu entnehmen ist.
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(Abschrift)
Nr. 110 Borkum, 8. September 1917 3. Jahrgang.
Kriegszeitung der Festung Borkum
Borkum - Ausgabe
Erinnerungsblatt an die Enthüllung des Emmichgedenksteins
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Bei der Enthüllung des Emmichgedenksteins hielt der Kommandant der Festung, Herr Oberstleutnant Ruppricht, folgende Ansprache:
Königliche Hoheit, Exzellenz, Geehrte Herren, Kameraden!
Heute, am Tage der Wiederkehr der Schlacht bei Sedan, bei der die Grundlage für die Errichtung des neuen deutschen Reiches geschaffen wurde, haben wir uns hier versammelt, um einen General des neuen deutschen Reiches eine besondere Ehrung zu erweisen.
Der General der Infanterie von Emmich war lange Zeit vor dem Kriege kommandierender General des 10. Armeekorps, und hat als solcher eine außerordentliche Beliebtheit genossen durch seine gerade, vornehme, echt soldatische Natur, durch sein unbegrenztes Wohlwollen für alle seine Untergebenen und durch sein schlichtes und liebenswürdiges Wesen, welches er gegen alle die zur Schau trug, die die Ehre hatten, mit ihm in persönliche Berührung zu treten.
Mit Ausbruch des Krieges war er der erste General, der die Grenze überschritt, und am 6. August 1914 eroberte er die erste Festung des Feindes „Lüttich“. Bei dieser Gelegenheit zeigte er sich von hervorragender persönlicher Tapferkeit, indem er selbst mit seinem Stabe, noch ehe die Frontlinie gefallen war, in die Stadt einritt und den Kommandanten persönlich zur Uebergabe aufforderte, was auch geschah, nachdem zwei Stunden später die ersten Truppen in der Zitadelle, dem Kern der Festung, angelangt waren. Für diese in der Geschichte einzig dastehende Heldentat erhielt er als erster in diesem Kriege den Orden pour le mérite. Danach hatte er in unzähligen Schlachten sein 10. Armeekorps von Sieg zu Sieg geführt. Ich nenne nur die großen dreitägigen Schlachten bei Namur und St. Quentin. Die viertägige Schlacht am Morinbach, dann den meisterhaft geleiteten Rückmarsch des Korps nach Reims und die dortigen Gefechte bis zum Frühjahr 1915. Als dann die Offensive gegen Rußland beginnen sollte, führte er sein Armeekorps nach dem östlichen Kriegsschauplatz und nahm am Durchbruch bei Gorlice und den nachfolgenden Verfolgungskämpfen ruhmreich Anteil. Nachdem dieser Feldzug im Herbst 1915 zum glücklichen Abschluß gebracht worden war, wurde das Armeekorps wieder nach dem Westen geworfen. Bei dieser Gelegenheit erkrankte der Unermüdliche plötzlich schwer und starb bald darauf in Hannover. -- Für Borkum hat der General von Emmich stets ein besonderes Interesse gehabt und sich im Frieden viel mit der Ausgestaltung seiner Verteidigung befaßt. So lag es nahe, dem hoch verdienten General und allseitig beliebten Vorgesetzten in der Festung seines Korpsbereichs ein Denkmal zu errichten. -- Als ich im Januar 1916 dazu die Anregung gab, fand ich begeisterte Zustimmung bei den Truppen der Besatzung, und auf meine Bitte hin flossen mir reiche Geldspenden zu, so dass ich an die Ausführung meines Gedanken schreiten konnte.
Vieles galt es herbeizuschaffen, und dabei bin ich in der zuvorkommendensten Weise von der königl. Regierung in Aurich, dem Wasserbauamt in Emden und von vielen Privatpersonen unterstützt worden. So übernahm die Borkumer Kleinbahn uneigennützig den Antransport des gesamten Materials, wie Steine, Erde und Klincker. Die verschiedensten Dinge verdanke ich den Herren Daniels, Oppermann, Eilts, der Firma Kossel, der Gasanstalt, der Firma Ferdinands. Im besonderen haben sich verdient gemacht: Herr Leutnant Schmidt durch den Entwurf des Denkmals, Herr Major v. Frenold, der als Kommandeur des II/79 den Bau in die Hand nahm, und nach dessen Abgang der Herr Major Huber, der, ganz besonders unterstützt durch Leutnant Bieger und Leutnant Lang , durch Veranstaltung von Aufführungen und Konzerten die noch fehlenden nicht unerheblichen Mittel aufbrachte. Ich kann nicht alle nennen, die sich um das Gelingen des Werkes verdient gemacht haben, möchte aber noch besonders nennen die Gefr. Hertling und Göken, den Utffz. Richter, den Utffz. Akkermann und den Offz.=Stellv. Büter. Allen aber, die mir geholfen haben, sage ich hiermit meinen aus tiefstem Herzen kommenden Dank.
Wenn nun auch der Gedenkstein in erster Linie der Besatzung der Festung am Herzen liegt, so bildet doch seine Lage und der Schmuckplatz eine Zierde für die Gemeinde Borkum, und ich mache ihn daher als ein Zeichen des guten Einvernehmens zwischen Zivilbevölkerung und Besatzung im großen Kriege der Gemeinde Borkum zum Geschenk, indem ich die Hülle des Steines fallen lasse.
Dem deutschen Mann ein deutscher Stein mit deutscher Wehr und Waffe,
So fest der Mann im Schlachtendonner stand, so fest der Stein hier steht im deutschen Land,
So fest woll'n wir hier steh'n, wenn einst der Feind nach hier ausstrecken sollte seine gier'ge Hand.
Dies geloben wir, indem wir rufen: Es lebe der deutsche Kaiser! Hurra, Hurra, Hurra!
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Das Emmichdenkmal
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