Der ureigentliche Grund für die Entdeckung der Wale ist in der damaligen europäischen politischen Konstellationen zu sehen. Da der Seeweg nach Asien um 1600 ausschließlich von Spanien und Portugal kontrolliert wurde, waren England und Holland bemüht, einen nördlich verlaufenden Seeweg zu finden. Die hieraus resultierenden Entdeckungsreisen führten in die arktischen Gewässer, wo dann die zahlreichen Wale gesichtet wurden. Bereits um 1660 fuhren aus den Niederlanden über 150 Schiffe auf Walfang. Aufgrund des hohen Mannschaftsbedarfes wurden die Besatzungen zunehmend aus Norddeutschland rekrutiert.
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Mit der Beendigung des Spanischen Erbfolgekrieges (1714) begann die eigentliche ausschließlich auf dem Walfang beruhende Blütezeit der Insel. In dieser Zeit wurden von Borkumer Kommandeuren in über 1000 Ausfahrten nach vorsichtigen Schätzungen ca. 3500 -4000 Wale. Allein im Jahre 1770 fuhren 16 Borkumer Kommandeure für holländische und sieben für Hamburger Reeder aus. Der erfolgreichste Kommandeur war Roelof Gerrits Meyer (1712-1798).
Die Fangzeit erstreckte sich im Allgemeinen von März bis September. Da fast alle Borkumer Männer auf Walfang fuhren, mussten die zurückbleibenden Frauen und Kinder alle auf der Insel anfallenden Arbeiten allein erledigen. Den Überlieferungen nach gehörte hier auch die erfolgreiche Abwehr eines Piratenüberfalls mit Hilfe einer in den Dünen stationierten Kanone.
Durch die uneingeschränkte Jagt auf den Wal wurde dieser stark dezimiert. Zum endgültigen Erliegen kam der Walfang allerdings durch den englisch-holländischen Seekrieg in den Jahren 1780 bis 1783. In dieser Zeit wurden durch die Engländer u.a. fast alle Walfängerschiffe gekapert und die Besatzungen als Gefangene nach England verschifft.
Auch die obige Aufnahme zeigt alte borkumer Fischerhäuser die mit Hilfe von Walkinnladen einbefriedet wurden.
Die Seemarine
Die nachfolgenden Abbildungen vermitteln einen Eindruck über den damaligen Stand der Seemarine.
TAB. V. ARCHITECTURA NAVALIS oder SCHIFFS- BAU- KUNST
Abschrift: “Vorstellung eines Orlogs-Schiffs mit Masten, Touwen, Seilen und Seegel- Werk nebst dessen Vorder- und Hinter- Theil auch Durchschnitt und anderen mehr”
Ausschnitt zwischen hintersten oder Bezaans Mast und dem mittel oder großen
Mast. Als Ballast dienten auch die Wasserfässer.
TAB. VII. ARTILLERIE
Zur Bezeichnung der Kanonen wurde oft das Gewicht der zu verschießenden Geschosse
(Kugeln) verwendet. Es gab unter anderem Dreipfünder, Vierpfünder und als große Kanonen auch Vierundzwanzigpfünder.
Die Kanonenkugeln wurden zur Erhöhung der Wirkung oft glühend verschossen. Die hierbei entstehende Zunahme des Durchmessers war zu beachten.
Abbildungen:
Johann Hübners reales Staats- Zeitungs- und Conversations- Lexicon
Leipzig 1782
Die Walfangzeit
Die Walfangzeit
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