- Zecken -
- Zecken -
As unse leive Heergott Hemel un Eer makt hett,
bekeek heej sien Wark un was wall taufrede.
Als unser lieber Herrgott Himmel und Erde gemacht
hat, beguckte er sein Werk und war sehr zufrieden.
Dat sagg all bestgaud ut, dej hoge Bargen, dat deipe
Water, dej greune Booms un dej witte Sand. Man dat
is ja dodstille up mien Wereld, daar mutt noch ein
bitje mehr Leven in, see heej. Un so gung de
Heergott in sien Warkstee un begünnde tau knüsseln
un na ein kaart Settje harr heej ein heile Büllte
Deiern klar, lüttjen un groten, dicken un dünnen. Dat
Water satt vull Fissen, under de bloue Hemel seilten
de Vogels, an Land stappten stewege Beisten
achternander an un jentege Veier- off Tweejbeiners
flogen as de Wind dör hör Kuntrei. Uk an dej heile
Lüttjen harr heej docht, boven un under de Grund.
Nix harr d’r vergeten, all was moij un gaud. Elk harr
sien Stee un sien Hunk, harr wat tau eten un tau
drinken.
Das sah überaus gut aus, die hohen Berge, das tiefe
Wasser, die grünen Bäume und der weiße Sand.
Aber das ist ja totstill auf meiner Welt, da muß noch
ein wenig mehr Leben rein, sagte er. Und so ging
der Herrgott in seine Werkstätte und begann zu
hantieren (fummeln) und nach einer kurzen Zeit hatte
er einen großen Haufen Tiere fertig, kleine und
große, dicke und dünne. Das Wasser war voll mit
Fischen, unter dem blauen Himmel segelten die
Vögel, auf dem Land stapfte kräftiges Vieh
hintereinander und flinke, halbwüchsige Vier- und
Zweibeiner flogen wie der Wind durch die Gegend.
Auch an die ganz Kleinen hatte er gedacht, oben
und unter der Erde. Nichts hatte er vergessen, alles
war schön und gut. Jeder hatte seine Stelle und sein
Quartier, hatte etwas zu essen und zu trinken.
Un heil up’t Ende hett de Heer de Mensken makt,
Mann un Frou. Un dat harr heej man nalaten sullt.
Daar fung de Verdreit an. Dat grote Deiern dej
lüttjen upfreten, dat liggt in de Natür, man de
Mensken harrn gein Middelmaat in de Nöse. Seej
wassen an’t roven un dat Woord: Dat is all miene,
stunn bovenan. Dej leive Heergott was brissen. So
harr heej sück dat neit docht un hett sück wat
infallen laten, um dej Quaaddauners ein bitje tau
plagen. Heej hett so’n heil lüttje Deierke makt, noch
kein Fingernagelgrötte, heil düster, dej Weeken un
Maanden in de Booms un Tacken leven kunn, man as
d’r ein Warmblaud - so as de Mensken - vörbi
kwamm, leit heej sück fallen un beet sück bi hör fast
un van dat Blaud waarde heej all dicker. De Heer
neumde hum Zecke, gein Deier wull hum freten un
well eine up de Huut sitten hett, mutt sück jöken un
krabben un kriggt menegmal ein elendege Krankte.
Und ganz zum Schluß hat der Herr die Menschen
gemacht, Mann und Frau. Und das hätte er ruhig
nachlassen sollen. Da fing der Verdruss an. Dass
große Tiere die kleinen auffressen, das liegt in der
Natur, aber die Menschen hatten kein Mittelmaß in
der Nase. Sie (waren an) räuberten und das Wort: das
ist alles meins, stand obenan. Der liebe Herrgott
war wütend. So hatte er sich das nicht gedacht und
hat sich etwas einfallen lassen, um die Bösewichter
ein wenig zu ärgern. Er hat so ein ganz kleines
Tierchen gemacht, noch nicht einmal Fingernagel-
größe, ganz dunkel, das Wochen und Monate in den
Bäumen und Zweigen leben konnte, aber wenn ein
Warmblut - so wie die Menschen - vorbei kam, ließ
es sich fallen und biss sich bei ihnen fest und von
dem Blut wurde er immer dicker. Der Herr nannte
ihn Zecke, kein Tier wollte ihn fressen und wer
einen auf der Haut sitzen hatte, musste sich jucken
und kratzen und bekam manchmal ein furchtbare
Krankheit.
Dat hebben wi nu d’r van!
Das haben wir nun davon!