Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883 T O P T O P
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Der folgende plattdeutsche Beitrag ergänzt die Schöpfungsgeschichte.
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Jan Schneeberg
Hinweis: Da auch die plattdeutsche Sprache - wie grundsätzlich jede Sprache - oft erst sinnentnehmend erschließbar wird, wurden zum besseren Verständ- nis der Sprachbildung an speziellen Stellen eine fast wörtliche Übersetzung von Teilsätzen und Begriffen innerhalb runder Klammern ( .. ) aufgezeigt.
Sprachausgabe des plattdeutschen Textes!
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As unse leive Heergott Hemel un Eer makt hett, bekeek heej sien Wark un was wall taufrede.
Als unser lieber Herrgott Himmel und Erde gemacht hat, beguckte er sein Werk und war sehr zufrieden.
Dat sagg all bestgaud ut, dej hoge Bargen, dat deipe Water, dej greune Booms un dej witte Sand. Man dat is ja dodstille up mien Wereld, daar mutt noch ein bitje mehr Leven in, see heej. Un so gung de Heergott in sien Warkstee un begünnde tau knüsseln un na ein kaart Settje harr heej ein heile Büllte Deiern klar, lüttjen un groten, dicken un dünnen. Dat Water satt vull Fissen, under de bloue Hemel seilten de Vogels, an Land stappten stewege Beisten achternander an un jentege Veier- off Tweejbeiners flogen as de Wind dör hör Kuntrei. Uk an dej heile Lüttjen harr heej docht, boven un under de Grund. Nix harr d’r vergeten, all was moij un gaud. Elk harr sien Stee un sien Hunk, harr wat tau eten un tau drinken.
Das sah überaus gut aus, die hohen Berge, das tiefe Wasser, die grünen Bäume und der weiße Sand. Aber das ist ja totstill auf meiner Welt, da muß noch ein wenig mehr Leben rein, sagte er. Und so ging der Herrgott in seine Werkstätte und begann zu hantieren (fummeln) und nach einer kurzen Zeit hatte er einen großen Haufen Tiere fertig, kleine und große, dicke und dünne. Das Wasser war voll mit Fischen, unter dem blauen Himmel segelten die Vögel, auf dem Land stapfte kräftiges Vieh hintereinander und flinke, halbwüchsige Vier- und Zweibeiner flogen wie der Wind durch die Gegend. Auch an die ganz Kleinen hatte er gedacht, oben und unter der Erde. Nichts hatte er vergessen, alles war schön und gut. Jeder hatte seine Stelle und sein Quartier, hatte etwas zu essen und zu trinken.
Un heil up’t Ende hett de Heer de Mensken makt, Mann un Frou. Un dat harr heej man nalaten sullt. Daar fung de Verdreit an. Dat grote Deiern dej lüttjen upfreten, dat liggt in de Natür, man de Mensken harrn gein Middelmaat in de Nöse. Seej wassen an’t roven un dat Woord: Dat is all miene, stunn bovenan. Dej leive Heergott was brissen. So harr heej sück dat neit docht un hett sück wat infallen laten, um dej Quaaddauners ein bitje tau plagen. Heej hett so’n heil lüttje Deierke makt, noch kein Fingernagelgrötte, heil düster, dej Weeken un Maanden in de Booms un Tacken leven kunn, man as d’r ein Warmblaud - so as de Mensken - vörbi kwamm, leit heej sück fallen un beet sück bi hör fast un van dat Blaud waarde heej all dicker. De Heer neumde hum Zecke, gein Deier wull hum freten un well eine up de Huut sitten hett, mutt sück jöken un krabben un kriggt menegmal ein elendege Krankte.
Und ganz zum Schluß hat der Herr die Menschen gemacht, Mann und Frau. Und das hätte er ruhig nachlassen sollen. Da fing der Verdruss an. Dass große Tiere die kleinen auffressen, das liegt in der Natur, aber die Menschen hatten kein Mittelmaß in der Nase. Sie (waren an) räuberten und das Wort: das ist alles meins, stand obenan. Der liebe Herrgott war wütend. So hatte er sich das nicht gedacht und hat sich etwas einfallen lassen, um die Bösewichter ein wenig zu ärgern. Er hat so ein ganz kleines Tierchen gemacht, noch nicht einmal Fingernagel- größe, ganz dunkel, das Wochen und Monate in den Bäumen und Zweigen leben konnte, aber wenn ein Warmblut - so wie die Menschen - vorbei kam, ließ es sich fallen und biss sich bei ihnen fest und von dem Blut wurde er immer dicker. Der Herr nannte ihn Zecke, kein Tier wollte ihn fressen und wer einen auf der Haut sitzen hatte, musste sich jucken und kratzen und bekam manchmal ein furchtbare Krankheit.
Dat hebben wi nu d’r van!
Das haben wir nun davon!
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