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Im folgenden plattdeutschen Beitrag wird endlich geklärt, warum es im Mai noch frostig sein kann.
As de Aprilmaand de Meertmaand beseuken wull As de Aprilmaand de Meertmaand beseuken wull
Jan Schneeberg
Hinweis: Da auch die plattdeutsche Sprache - wie grundsätzlich jede Sprache - oft erst sinnentnehmend erschließbar wird, wurden zum besseren Verständ- nis der Sprachbildung an speziellen Stellen eine fast wörtliche Übersetzung von Teilsätzen und Begriffen innerhalb runder Klammern ( .. ) aufgezeigt.
Sprachausgabe des plattdeutschen Textes!
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As de Aprilmaand de Meertmaand beseuken wull
Wie der April den März besuchen wollte
Dat is lang her, daar harr de Meertmaand de Aprilmaand inladen. Dej kwamm mit sien Wagen, muß aber umdreihen, weil de Meert Schneej un Frost stürde.
Das ist lange her, da hatte der März(monat) den April(monat) eingeladen. Der kam mit seinem Wagen, musste aber umdrehen, weil der März Schnee und Eis schickte.
Dat Jahr drup versöchte de April dat mit sien Slee. Man de Meert harr dat Weer so warm makt, dat heej weer taurügg muß. Daar kwamm hum de Mai teegen, bi dej heej sück beklagte:
Im Jahr darauf (hier:das Jahr darauf) versuchte der April das mit seinem Schlitten. Aber der März hatte das Wetter so warm gemacht, dass er wieder zurück musste. Da kam ihm der Mai entgegen, bei dem er sich beklagte:
“Hau faak hebb ik de Meert beseuken wullt, man ik krieg hum neit tau packen, neit mit de Wagen un neit mit de Slee. Fahr ik mit de Wagen, is dat wiss Winter, nehm ik de Slee, dann regent dat.”
“Wie oft habe ich den März besuchen wollen, aber ich kriege ihn nicht zu fassen, nicht mit dem Wagen und nicht mit dem Schlitten. Fahre ich mit dem Wagen, dann ist bestimmt Winter, nehme ich den Schlitten, dann regnet es.”
Daar see de Mai: „Ik will di wat raden: Nimm de Wagen, de Slee un ein Boot, daar kummt du wiss mit dör!“
Da sagte der Mai:“ Ich rate dir, (hier: ich will dir was raten), nimm den Wagen, den Schlitten und ein Boot, dann kommst du gewiss weiter (hier: da kommst du gewiss mit durch).”
Ander Jahr dee de April, wat hum de Mai raden harr. De Meert stürde warm Weer, de Snee was an’t döien. Daar packte de April de Slee un dat Boot up de Wagen un fahrde wieder. Kaart Settje later was dat weer iskold, dat fror un sneede, man de April packte alles up de Slee un kwamm vörut. Dann kwamm döij Weer un de Waterbargen overswemm- ten alles. April packte Wagen un Slee in’t Boot un so kwamm heej na de Meert. Dej was heil staff, heej harr de April doch plagen wullt: „Well hett di seggt, wat man daun mutt, um na mi hen tau komen?“ fragde heej.
Im nächsten Jahr tat der April, was der Mai ihm geraten hatte. Der März schickte warmes Wetter, der Schnee taute (hier: war am tauen). Da packte der April den Schlitten und das Boot auf den Wagen und fuhr weiter. Kurze Zeit später war das wieder eiskalt, das fror und schneite, aber der April packte alles auf den Schlitten und kam voran (voraus). Dann kam Tauwetter und die Wasserberge über- schwemmten alles. April packte Wagen und Schlit- ten ins Boot und so kam er zum März. Der war sehr erstaunt, hatte er den April doch ärgern wollen: „Wer hat dir gesagt, was man tun muss, um zu mir (hier: nach mir hin) zu kommen?“, fragte er.
„Dat was de Mai“, see de April.
„Das war der Mai“, sagte der April.
Daar reip de Meert:“ Na wacht, Maimaand, di will ik helpen!“ un stürde de Mai düchdege Nachtfrosten.
Da rief der März: „Na warte, Mai(monat), dir will ich helfen!“ und schickte dem Mai tüchtige Nachtfroste.
Un dat deit heej nu elket Jahr, weil heej noch alltied up de Mai kwad is, un de April is siet dej Tied up elket Weer inricht.
Und das macht (hier: tut) er nun jedes Jahr, weil er noch immer auf den Mai böse ist, und der April ist seit dieser Zeit auf jedes Wetter eingerichtet.
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