Neit vergeten
Nicht vergessen
,,Heej sücht ut as de Dod van Ypen!" see man
frauger tegen ein Menske, de brandmager was, gein
Speck up de Ribben harr mit infallen Wangen un
dünne gele Huut. Dat is gein staffold Woord up Platt,
dat kwamm erst up na de erste Krieg.
"Er sieht aus wie der Tod von Ypern!", sagte man
früher zu einem Menschen, der überaus mager war,
kein Speck auf den Rippen hatte mit eingefallenen
Wangen und dünner gelber Haut. Das ist kein
uraltes Wort auf Platt, das kam erst auf nach dem
ersten Krieg.
Man skreev dat Jahr 1915, de Dütsen harrn in de
Winterschlacht in de Champagne wall tegen de
Franzmann un de Engländers ankomen kunnt, man
nu satt man fast. Seej belurten sück tegensiedeg in
de Schützengräben, t'gung neit vörut un neit
rüggels.
Man schrieb das Jahr 1915, die Deutschen hätten
wohl in der Winterschlacht in der Champagne gegen
die Franzosen und Engländer gegenhalten können,
aber nun saß man fest. Sie belauerten sich gegen-
seitig in den Schützengräben, es ging nicht voraus
und nicht rückwärts.
Stellungskrieg neumden dat de Boversten van't
Militär. Daar mutt weer Bewegen in, dat de Feind
tau't Gatt utkummt.
Stellungskrieg nannten das die Oberen des Militärs.
Da muss wieder Bewegung rein, damit der Feind
aus dem Loch rauskommt.
In Dütsland gaff dat ein Chemiker Fritz Haber (heej
kreeg later uk' noch de Nobelpries), dej harr ein Gas
utfunden, waar Mensken in ein kaart Settje dran
stickten.
In Deutschland gab es einen Chemiker Fritz Haber
(er bekam später auch noch den Nobelpreis), der
hatte ein Gas erfunden, wo Menschen in kürzester
Zeit daran erstickten.
Heej was de erste Wissenschaftler, dej de witte
Kittel weg smeet un de Uniform antruck un sien
Weiten heil un dall in de Deinst van de Krieg stellde.
,,För mien Vaderland", see heej un leit dat Gas na
Flandern brengen.
Er war der erste Wissenschaftler, der den weißen
Kittel weg warf und die Uniform anzog und sein
Wissen ganz und gar in den Dienst des Krieges
stellte. "Für mein Vaterland", sagte er und ließ das
Gas nach Flandern bringen.
An de 22. April 1915 was de erste Angriff van de
Dütsen mit Chloringas bi Ypern. 10.000 Mannlü van
de Alliierten, dej neit drup verdocht wassen, bin an
disse Dag elendeg tau Dode komen. De Dütsen
mussen wachten bit de Mist van dat Gas offtrucken
was, dann kunn man angriepen. Man seej harrn gein
Lü, de Reserven kwammen neit na. Wunnen hett
geineine, uk dej ander Siet hett van disse Dag off an
Gas insett, immer mehr un all fileiniger.
Am 22. April 1915 war der erste Angriff der
Deutschen mit Cloringas bei Ypern. Zehntausend
Männer der Alliierten, die damit nicht gerechnet
hatten, sind an diesem Tag furchtbar zu Tode
gekommen. Die Deutschen mussten warten bis der
Nebel von dem Gas abgezogen war, dann konnte
man angreifen. Aber sie hatten keine Leute, die
Reserven kamen nicht nach. Gewonnen hat keiner,
auch die Gegenseite (andere) hat ab diesen Tag das
Gas eingesetzt, immer mehr und immer gemeiner.
Over 90.000 Soldaten hebben in de erste Oorlog dör
Gas hör Leven laten off hebben Jahren krükelt. Siet
dej Tied hebben Wissenschaftler, Militär un
Industrie Hand in Hand warkt un all mehr neeje
chemische Waffen utdocht un probeiert. Un as dat
elendege Starven van unschülldege Lü van Dag
kwam, deen seej heil bestött.
Über 90.000 Soldaten haben im ersten Krieg durch
Gas ihr Leben gelassen oder waren jahrelang krank.
Seid dieser Zeit haben Wissenschaftler, Militär und
Industrie Hand in Hand gearbeitet und immer mehr
neue chemische Waffen ausgedacht und
ausprobiert. Und als das furchtbare Sterben von
unschuldigen Leuten ans Tageslicht kam, tat sie
ganz überrascht.
Na de erste Krieg hebben Börkumers ein
Kriegerdenkmal upsett, as Mahnmal under de
Woorden: Noit weer!
Nach dem ersten Krieg haben Borkumer ein
Kriegerdenkmal aufgestellt, als Mahnmal unter den
Worten: Nie wieder!
Man t'wassen noch gein 20 Jahr vörbi, daar kunnen
dej Tafels de Namen van de Eilanders haast neit all
bargen, dej in de tweede Krieg fallen bin.
Aber es waren noch keine zwanzig Jahre vorbei, da
konnten die Tafeln die Namen von den Insulanern
fast nicht alle aufnehmen, die im zweiten Krieg
gefallen sind.
Hunderte van Mannlü, blaudjunge Keerls, fixe
Junges. Wiet weg van hör lüttje Sandbüllte
kwammen seej tau Dode, bloot umdat ein paar
Bölkers de Wereld in Brand stoppt harrn.
Hunderte von Männern, blutjunge Kerle, tüchtige
Jungs. Weit weg von ihrem kleinen Sandhaufen
kamen sie zu Tode, nur damit ein paar Schreihälse
die Welt in Brand gesetzt hatten.Das Denkmal steht
mitten im Dorf und das ist gut so.
Dat Denkmal steiht midden in't Dörp un dat is gaud
so. För uns Nakomen as Mahnung, dat wi Freede
hollden.
Für unsere Nachkommen als Mahnung, dass wir
Frieden halten.
Vergeet hör neit!
Vergesst sie nicht!