Trüürdagen
Trauertage
Up de Börkumer reformeierde Karkhoff, de grote
Padd liekut, steiht in de tweede Riege ein heil
besünder Graffsteine.
Auf dem Borkumer reformierten Friedhof, am
großen Weg geradeaus, steht in der zweiten Reihe
ein ganz besonderer Grabstein.
Neit groot, man boven stahn tweej lüttje Engels un
daar under de Woorden: "Hier ruhen unsere Sonne,
unser Stern".
Nicht groß, aber oben stehen zwei kleine Engel und
darunter die Worte: " Hier ruhen unsere Sonne,
unser Stern."
Tweej lüttje Kinderkes, dej eine fiev Jahr old un dej
ander negen Maand old, bin hier begraven.
Zwei kleine Kinderchen, die eine fünf Jahre alt und
das andere neun Monate alt, sind hier begraben.
Dej beiden bin van disse Welt gahn an de 27. un 28.
Februar 1919 un hebben mitnander in ein Dodekiste
hör eiwege Rüst funden.
Die beiden sind von dieser Welt gegangen am 27.
und 28. Februar 1919 und haben und haben
miteinander in einem Sarg (Totenkiste) ihre ewige
Ruhe gefunden.
Man kann uk lesen, wat daar gebört is: dej Lüttjen
bin an de elendege Grippe overleden.
Man kann auch lesen, was da geschehen ist: die
Kleinen sind an der furchtbaren Grippe gestorben.
Dör disse Krankte - de Lü seen "spaanske Grippe" –
hebben Millionen van Mensken in de heile Welt hör
Leven verloren.
Durch diese Krankheit - die Leute sagten
"Spanische Grippe" - haben Millionen von Menschen
in der ganzen Welt ihr Leben verloren.
Alläne in Dütsland tellt man over
veierhundertdusend Lü.
Alleine in Deutschland zählt man über
vierhunderttausend Leute.
De Name sull komen, umdat Spanien in de erste
Krieg neutral was un de erste Berichte in de
Zeitungen sett hett.
Der Name soll daher kommen, weil Spanien im
ersten Krieg neutral war und die ersten Berichte in
den Zeitungen gesetzt haben.
Vandage seggen de Mensken, dej d'r wall Künde van
hebben, dat de Krankte ut Amerika kwamm un dör
de Soldaten na Europa lopen is. Un hier wassen de
Lü mindermachdeg un swack, na veier Jahr Krieg mit
Nood un Elend achteran.
Heute sagen die Menschen, die Ahnung haben, dass
die Krankheit aus Amerika kam und durch die
Soldaten nach Europa gelaufen ist. Und hier waren
die Leute kraftlos und schwach, nach vier Jahren
Krieg mit Not und Elend hinterher.
< < < < < > > > > >
< < < < < > > > > >
Novembermaand - Trüürmaand. Wi denken an leiwe
Mensken, dej d'r neit mehr bin, dej ein heile Sett mit
uns dör't Leven loopen bin. Ein still Gebedd sall
Troost geven:
Novembermonat - Trauermonat. Wir denken an
liebe Menschen, die nicht mehr da sind, die eine
ganze (lange) Zeit mit uns durch das Leben gelaufen
sind. Ein stilles Gebet soll Trost geben.
Heer, unse Gott, bi di bin wi för eiweg boorgen.
Ehrder noch as de Bargen d'r wassen un Eer un
Hemel makt bin,
bist du, Gott, un bliffst bit in alle Eiwegkeit.
Herr, unser Gott, bei dir sind wir ewig geborgen.
Bevor die Berge da waren und Himmel und Erde
gemacht sind,
bist du, Gott, und bleibst bis in alle Ewigkeit.
Du lettst de Mensken starven un seggst:
Koomt weer taurügg, ji Menskenkinder!"
Du lässt die Menschen sterben und sagst:
Kommt wieder zurück, ihr Menschenkinder.
Dusend Jahr bin för di as dej Dag, dej güstern west
is,
as off eine s'nachts upwakt un sück de Ogen frifft.
Uns Leven verweiht un vergeiht vör Di as offlopend
Water,
as ein Dröm bi Nacht.
Uns Leven löppt off mit söventeg Jahren
un kann wall mal tachenteg waarden;
un wenn wi d'r uk Wunder wat van meinen,
dann was't doch man einmal Möite un Hartsehr.
Tausend Jahre sind für dich als der Tag, der gestern
war,
als ob jemand nachts aufwacht und sich die Augen
reibt.
Unser Leben verweht und vergeht vor dir wie
ablaufendes Wasser,
wie ein Traum in der Nacht.
Unser Leben läuft aus mit siebzig Jahren
und kann wohl auch mal achtzig werden;
und wenn wir auch Wunder erwarten,
dann war es doch nur Mühe und Herzschmerz.
(na Pastoor Gerrit Herrlyn)
(nach Pastor Gerrit Herrlyn)