Trüürdagen
Trauertage
Sien Name was Paul Bäumer. In de Skaule harr heej
büllten Fründen. Tausamen wulln seej up de hooge
Skaule, Abitur maken, as de grote Oorlog kwamm,
dej man later de 1. Weltkrieg neumde. Hör Mester –
mit Name Kantorek – kunn völ vertellen over dat
Militär un de Soldaten. Geineine sull achterut stahn
un jüst junge Lü harrn de Plicht, sück ut eigen
Stücken tau melden.
Sein Name war Paul Bäumer. In der Schule hatte er
viele Freunde. Zusammen wollten sie auf die „Hohe
Schule“, Abitur machen, als der große Krieg kam,
den man später den 1. Weltkrieg nannte. Ihr Lehrer
– mit Namen Kantorek – konnte viel erzählen über
das Militär und die Soldaten. Keiner sollte
zurückstehen und gerade junge Leute hatten die
Pflicht, sich aus eigenen Stücken zu melden.
Sien Woorden wassen geweldeg un de Junges
hungen an sien Lippen un hör Hart begünnde tau
puckern. Seej wassen krachdeg un seej mussen na
hör Meinen an de Front, um de Franzmann un de
Engelsen tau vertobacken. Un so kwamm dat uk.
Seine Worte waren gewaltig und die Jungs hingen
an seinen Lippen und ihr Herz begann (heftig) zu
pochen. Sie waren kräftig und sie mussten nach
ihrer Meinung an die Front, um den Franzmann und
die Engländer zu verprügeln. Und so kam das auch.
Bi Unteroffizier Himmelstoß hebben seej de
Grundausbildung makt. Un dat was neit makkelk.
Heej hett dat Kindergaudje – dat wassen de Junges
in sien Oogen – kujeneiert un dör de Mudder jagt.
Heej wull hör bibrengen, wat dat is, Soldat tau
wesen. All wat seej in Skaule lehrt harrn, kunn man
vergeten. Hier gaff dat bloot ein Parole: För Kaiser
un Vaderland!
Bei Unteroffizier Himmelstoß haben sie die
Grundausbildung gemacht. Und das war nicht
einfach. Er hat die Kinderschar - das waren die
Jungs in seinen Augen - schikaniert und durch den
Schlamm/Dreck gejagt. Er wollte ihnen beibringen,
was das ist, Soldat zu sein. Alles, was sie in der
Schule gelernt hatten, konnte man vergessen. Hier
gab es nur eine Parole: Für Kaiser und Vaterland!
Na ein paar Weeken kwammen seej an de Westfront.
Hier was ein Klöttje olde un erfahren Soldaten, dej
genou wussen, waar de Gefahr luurde. Dej eine harr
de Name Katczinsky un heej was as ein Vader tau
Paul Bäumer. Heej hett hum bibrocht, hau man in
disse elendege Baul overleevt, hau man de
verskeiden Gewehrkugels an de Klang hört un hau
man uk in disse sture Tieden wat tau eten finden
kann.
Nach ein paar Wochen kamen sie an die Westfront.
Hier war eine Gruppe alter und erfahrener Soldaten,
die genau wussten, wo die Gefahr lauerte. Der eine
hatte den Namen Katczinsky und er war wie ein
Vater zu Paul Bäumer. Er hat ihm beigebracht, wie
man in dieser elendigen Sache überlebt, wie man
die verschiedenen Gewehrkugeln am Klang hört und
wie man in diesen schweren Zeiten etwas zu essen
finden kann.
Hau heej sück sülvst verandert harr, kreeg Bäumer
mit, as heej ein paar Dage in Huus was. Heej kunn
sien eigen Familie neit vertellen, wat heej beleevt
harr an de Front, in de natte Schützengraben.
Missmaudeg gung dat weer taurügg, na Westen,
daar waar sien Paschepanten wassen.
Wie er sich selbst verändert hatte, bekam Bäumer
mit, als er ein paar Tage später zu Hause war. Er
konnte seinen eigenen Leuten nicht erzählen, was
er an der Front erlebt hatte, im nassen
Schützengraben. Missmutig ging es wieder zurück,
nach Westen, dort, wo seine Freunde (Genossen,
Teilhaber) waren.
Ein kaart Settje later was heej verwundet un
kwamm in’t Lazarett, waar heej ein paar Weeke
liggen muss, um sück tau verhaalen. As heej weer
beineg was, gung dat taurügg an de Front, waar elke
Mann nödeg was. De Krieg gung all in’t veierde Jahr
un seej bin all mitnander dör dat eiwege Für gahn.
Gein Stünde, gein Minüte was Freede. Mit Gas un
Granaten bin seej upnander daal gahn, dat huulde
un brummde. Mann tegen Mann hebben seej sück
vermoord. Paul Bäumer sagg sien Fründen fallen,
eine na de ander lagg dod in frömde Landen.
Eine kurze Zeit später war er verwundet und kam
ins Lazarett, wo er ein paar Wochen liegen musste,
um sich zu erholen. Als er wieder gehen konnte,
ging es zurück an die Front, wo jeder Mann nötig
war. Der Krieg ging schon ins vierte Jahr und sie
sind alle miteinander durch das ewige Feuer
gegangen. Keine Stunde, keine Minute war Friede.
Mit Gas und Granaten sind sie aufeinander
losgegangen, das heulte und brummte. Mann gegen
Mann haben sie sich ermordet. Paul Bäumer sah
seine Freunde fallen, einer nach dem andern lag tot
in fremden Ländern.
Sien eigen Ende was naar. Hett heej noch gielt un
gallpt, hett heej up Hülpe bölkt, hett heej blarrt un
na sien Mauder raupen, dat seej hum in de Arm
namm? Gein Menske is d’r achter komen. De
Heeresbericht hett an disse Dag seggt, dat was still
west un freelek un in’t Westen was nix Neejes tau
melden.
Sein eigenes Ende war erbärmlich (kläglich). Hat er
noch (vor Schmerzen) gebrüllt und geschrien, hat er
um Hilfe gerufen, hat er geweint und nach seiner
Mutter gerufen, dat sie ihn in den Arm nimmt? Kein
Mensch ist dahinter gekommen. Der Heeresbericht
hat an diesem Tag gesagt, das sei still gewesen und
friedlich und im Westen war nichts Neues zu
melden.
Wat over bleev is sien Name. Dej sall wall up ein
Denkmal stahn, in ein Hauk van Dütsland. Tausamen
mit Millionen van ander Mannlü un de Woorden:
Vergeet uns neit!
Was übrig bleibt ist sein Name. Der wird wohl auf
einem Denkmal stehen, in einer Ecke von
Deutschland. Zusammen mit Millionen anderer
Männer und den Worten: Vergesst uns nicht!
Nooit weer!
Nie wieder!