Stratenfesche
Straßenfest
Langewiele is d’r noit. Hier is wat tau kieken un daar
gefft wat tau lüstern. Hier Losen trecken, daar
rubbeln, Peertje rieden, kegeln, Tützug fahren,
fisken un angeln, sien Name gravieren laten, bi’t
Knobeln Klumpen off Keise binnen strüpen off ein
dicke Skinke, daar wat winnen off mit de Lippe up
darde Knoopsgatt wieder sluren, skeiten, hier efkes
preuven un daar wat slickern, teegen de Geejhunger
ein Smolltbrügge un ein suure Gurke drinknaujen,
krass Koppke Tee drinken mit ein Stückje
Botterkauke. As dat tau lippsk is, ein Kruiden d’r
achter an, slickmundjen na de Tuffelsluffkes mit
büllten Ziepels drin, dat is gaud för ein open Lief. Ein
lecker Glaske Wien sachtmundeg over de Tunge
glieden laten, de Röök van de Bratwursches nagahn,
keulen mit seute Sangria, mit ein Gier up de dicke
fette Pannkauken daal, Albierbowle slubbern, ein
Mafia-Torte mit büllten drup dör de Kusen trecken,
Glaske Sekt d’r achteran tau upstöten, friss Glas
Beier dör’t Halsgatt jagen, Jank up ein Glaske
Brandewien mit Rosinen, ein Waaweltje ( Waweltje,
Waveltje) tau rappeln in de Mund, lecker Fissbrügge
d’r achter an, singen, lachen, juchtern, tüskendör
noch ein Tass Koffje mit ein Stückje sülvst gebacken
Kauke, Lief up Knappen, tau’t verdouen noch ein
Söpke mit ein dicke Fiege drin...
Langeweile gibt es da nicht (hier:Langeweile ist dort nie).
Hier gibt es was zu gucken und dort was zu hören.
Hier Lose ziehen, dort rubbeln, Pferdchen reiten,
kegeln, Tützug (Eisenbahn) fahren, fischen und
angeln, seinen Namen gravieren lassen, beim
Knobeln Holzschuhe (Klumpen) oder Käse einsacken
oder einen dicken Schinken, da etwas gewinnen
oder mit der Lippe auf dem dritten Knopfloch
(Sinnspruch für enttäuscht sein) weiter schlendern
(schlurfen), schießen, hier eben probieren und dort
etwas naschen (schlecken), gegen den Heißhunger ein
Schmalzbrot und eine saure Gurke reindrücken,
eine (sehr) starke Tasse Tee trinken mit einem
Stückchen Butterkuchen. Wenn das zu (übermäßig)
süß ist, einen Kruiden (Kräuterbitter) hinterher, sich
den Mund lecken nach den Reibekuchen mit (ganz)
viel Zwiebeln darin, das ist gut für einen offenen
Leib. Ein leckeres Gläschen Wein sanft (hier:
sanftmundig) über die Zunge gleiten lassen, dem
Geruch der Bratwürstchen nachgehen, kühlen mit
süßer Sangria, gierig auf die dicken fetten
Pfannkuchen los, Altbierbowle schlabbern, ein
Mafia-Torte mit viel drauf durch die Zähne ziehen,
Gläschen Sekt hinterher zum Aufstoßen, frisches
Glas Bier durch die Kehle gießen (hier: jagen), (heftiges)
Verlangen auf ein Glas Branntwein mit Rosinen
(Bohntjesoop-Variation), eine Waffel (haudünne Waffel,
Eiserkuchen. Neujahrskuchen) zum Rappeln (rasselnd
sprechen) im Mund, lecker Fischbrötchen hinterher,
singen, lachen, herumtoben, zwischendurch noch
eine Tasse Kaffee mit einem Stück selbst
gebackenen Kuchen, der Bauch steht vor dem
Platzen, zum Verdauen noch ein Schnäpschen mit
einer dicken Feige drin...
nu frag ik jau, hau kriegen seej dat up un hau
waarden seej dat wall weer kwiet?
nun frage ich euch, wie kriegen sie das alles auf und
wie werden sie das wieder los?
Dej völe Beseukers hebben hör Ardegkeit un
Bliedskup, könen smakelk eten un drinken un
lüstern na de heerleke Musik van de Fürwehrkapelle,
off van de iesselke Jazz-Band un dej klüchdege
Triangel-Band, könen de moje Drachden- un
Danzkoppels bekieken.
Die vielen Besucher haben (ihr) Vergnügen und
Freude, können schmackhaft essen und trinken und
hören der herrlichen Musik der Feuerwehrkapelle
zu, oder der fantastisch schönen Jazz-Band und der
humorigen Triangel-Band, können die schönen
Trachten- und Tanzgruppen begucken.
Man hau sücht de Wereld ut för dej achter de
Tünnebank:
Aber wie sieht die Welt aus für die hinter dem
Tresen:
För ein lange glujende Sömmerdag de Beinen in’t
Lief stahn, Sweitdrulen för de Kopp mit Trillen in de
Kneejbuchten, Toonen krullen in de Skau van’t lange
Stahn, Tunge stief in de Hals van’t proten,
Blaudbladders an de Handen van’t koken un braden,
de Puckel krumm van’t Slepen, de Arms ut Litt van’t
Beier tappen, de Fingers krumm van’t Brot snieden,
de Rügge skeif un elendeg van’t Offwasken,
korkedrög de Hals van’t singen, kröpel in de Küten
van’t Danzen, klatterke Lippen van in’t Hoorn stöten,
Iilte an de Dume van’t Geld tellen, Skuum för de
Beck van’t bölken , swart um de Kopp van’t fleigen
un bösseln, besefflose Mensken weer up de Beinen
hiesen, blarrende Kinder na hör Olden brengen,
besopen Volk kunfermeiern, bemegen Hüsches
reiniwierern, lelke Lü besüssen, düchdeg Klucken up
ander Lü Gesundheit drinken, s’avends Koppien,
skoonoff un lamenadeg s’nachts in Bäde ssacken un
dann noch seggen:
Für einen langen glühenden Sommertag die Beine in
den Bauch stehen, Schweißbeulen vor dem Kopf mit
Zittern in den Knien, Zehen krümmen sich in den
Schuhen vom langen Stehen, die Zunge steif im
Hals vom Reden, Blutblasen an den Händen vom
Kochen und Braten, der Puckel krumm vom
Schleppen, die Arme ausgekugelt vom Bier zapfen,
die Finger krumm vom Brot schneiden, der Rücken
schief und elendig vom Abwaschen, knochentrocken
(hier: korkentrocken) der Hals vom singen, lahm in den
Waden vom Tanzen, kaputte Lippen von ins Horn
stoßen, Hornhaut am Daumen vom Geld zählen,
Schaum vor dem Mund (hier: Klappe, Maul) vom
schreien (brüllen), schwarz um den Kopf vom Fliegen
und Jagen (schnelle Bewegungen usw.), ohnmächtige
Menschen wieder auf die Beine ziehen, heulende
Kinder wieder zu ihren Eltern bringen, besoffenes
Volk den Kopf zurechtsetzen, bepinkelte Toiletten
reinigen, böse Leute beruhigen, tüchtig Schlucke
trinken für die Gesundheit anderer Leute, des
Abends Kopfschmerzen, total kaputt und erschöpft
nachts ins Bett sacken und dann noch sagen:
Nee, wat was’t uk weer moij bi’t Stratenfesche rund
um de Olde Toorn.
Nee, was war das auch wieder schön beim
Straßenfest rund um den Alten Turm.