Karneval up Börkum?
Karneval auf Borkum?
Vör Jahr un Dag was Jan bi de Verwandtskupp in
Köln. T'was nett um de Karnevalstied un de Cousine
see: Du wullt doch alltied mal de Karnevalsumzug
seihn. Tiss Rosenmontag (Rausenmaandag) un wi
könen dat heile Weesewark moij van dat Büro van
mien Mann bekieken. So kwamm dat uk un de Lü in't
Rheinland mit Hautje up un moij verklett fangen ja
up Tied an. Was nett tien Ühr mörgens un seej harrn
de Buddel all vör de Hals.
Vor einigen Jahren war Jan bei der Verwandtschaft
in Köln. Es war gerade in der Karnevalszeit und
seine Cousine sagte: Du wolltest doch immer mal
den Karnevalsumzug sehen. Es ist Rosenmontag
und wir können alles schön vom Büro meines
Mannes begucken. So kam es denn auch und die
Leute im Rheinland mit Hütchen und schön
verkleidet fangen ja zeitig an. Es war gerade zehn
Uhr morgens und sie hatten die Flasche schon vor
dem Hals.
De Cousine hett dat Koppel Volk vertellt, well Jan
was un dat heej van Börkum was, ein Eiland midden
in de Noordseej, drumtau nix as Water. Ja moij, seen
de Lü, man achtertan kwamm vull Beduren: Dann
kennen Sie sicher keinen Karneval. Man Jan kunn
hör vertellen, dat up Börkum uk Karneval fiert
waart. In ein grote Saal, moij schmückt un kein
Börkumer kummt binnen, wenn heej neit verklett is
un ein Maske vör't Gesicht hett. Un um twalv Ühr
kummt ein Tavel up de Danzdeele, veier Staulen
drumtau un de Paartjes mutten daar hoog un dann is
Demaskierung.
Die Cousine hatte der Gruppe erzählt, wer Jan war
und das er von Borkum kam, eine Insel mitten in
der Nordsee, drumherum nur Wasser. Ja, schön,
sagten die Leute und etwas später kam voll
Bedauern: Dann kennen sie sicher keinen Karneval.
Aber Jan konnte ihnen erzählten, dass auf Borkum
auch Karneval gefeiert wird. In einem großen Saal,
schön geschmückt und keine Borkumer kommt rein,
wenn er nicht verkleidet ist und eine Maske vor dem
Gesicht hat. Und um 12 Uhr kommt ein Tisch auf die
Tanzfläche, vier Stühle drumherum und die Paare
müssen dort hoch und dann ist Demaskierung.
De Kölners wassen staff: Dat was all lang neit mehr
Maude bi hör un nu was Jan kein lüttje Unnösel
mehr.
Die Kölner waren höchst erstaunt: Das war schon
lange nicht mehr üblich und jetzt war Jan kein
kleiner Dummkopf mehr.
De Olderen könen sück seker noch gaud besinnen,
hau dat was mit Karneval up Börkum. Bi Bakker jr,
bi Sally un Anneliese. De Saal harrn de Börkumer
Junges moij makt, mit völ Girlanden un ander
Biwark. Stimmung was d'r futt, mit ein Kapelle van
dreej off veier Mann. Beier un Söpkes gaff dat uk an
de Theke in de Vörruum, ein Happke tau eten in de
Köken. In de Veranda harr meisttied Walter
Dykmann ein moij Bild malt un Emil Fokuhl hett
Fotos makt, dej man ander Dag offhalen kunn.
Fieren könen de Börkumers, in de Saal trillde de
Deele.
Die Älteren können sich sicher noch gut erinnern,
wie das war mit Karneval auf Borkum. Bei Bakker
jr., bei Sally und Anneliese. Den Saal hatten die
Borkumer Jungens schön gemacht, mit vielen
Girlanden und anderen Beiwerk. Stimmung war
gleich da, mit einer Kapelle von drei oder vier Mann.
Bier und Schnäpse gab es im Vorraum, einen
Happen zu essen in der Küche. In der Veranda hatte
Walter Dykmann oft ein schönes Bild gemalt und
Emil Fokuhl machte Fotos, die man am nächsten
Tag abholen konnte. Feiern können die Borkumer,
im Saal zitterte der Fußboden.
Ein Jahr was "Humba, Humba, Täteree" in Maude un
de Lü gungen taukehr as Ketelbeuters. Dör de
Jumpereej was miteins in Gatt in de hollten Deele.
Wat sallt: Over dat Gatt ein Tavel un danzen gung
wieder.
In einem Jahr war "Humba, Humba, Täteree" in
Mode und die Leute gebärdeten sich wie die
Kesselflicker. Durch die Hopserei war plötzlich ein
Loch im hölzernen Fußboden. Was soll es: Über dem
Loch ein Tisch (stellen) und die Tanzerei ging weiter.
Dann was miteins ut bi Bakker's. De Jungsverein
muss sück ein ander Hunk seuken un funn sien
Vereinslokal in't Dörphotel, bi Gerd Stindt. De letzde
Karneval bi Bakker's, an Saterdagavend un
Rosenmontag bi Stindt. Beide Veranstaltungen
utverkofft.
Dann war es plötzlich aus bei Bakker's. Der
Jungsverein musste sich ein anderes Lokal (Stätte)
suchen und fand sein Vereinslokal im Dorfhotel, bei
Gerd Stindt. Der letzte Karneval bei Bakker's, am
Samstagabend und Rosenmontag bei Stindt. Beide
Veranstaltungen ausverkauft.
Dat Schmücken in de grote Saal in't Dörphotel was
ein elendeg Geknauje. Dat gung over Weeken, haast
elke Avend. Alles sull moij un skier wesen, un an dat
Motto hollen. Iskold - Heizung was tau düür- kein
Spieker in de Wand houen, dann was d'r Moord. Man
dat Geknauje hett sück lohnt, de Gasten wassen
beduust.
Das Schmücken im großen Saal im Dorfhotel war
eine entsetzliche Quälerei. Das ging über Wochen,
fast jeden Abend. Alles sollte schön und ordentlich
sein, dem Motto angepasst. Eiskalt - Heizung war zu
teuer - kein Nagel in die Wand schlagen, dann gab
es Krach. Aber die Anstrengung hat sich gelohnt -
die Gäste war beeindruckt.
Un dej kwammen "in Dotten", Froulü, Mannlü, nüte
Wichter un Junges. All moij verklett - haast neit tau
kennen. De Kapelle, meisttied Börkumers, hebben
Stimmung makt, up de grote Bühne was ein heil
fiene Bar, man de Börkumers Keerls harrn dat in de
Loop van de Avend miteins mit de Blase tau daun,
seej mussen alltied weer up Hüsche. Dej lagg in't
Vörende, an't Ende van de Flur. Man de Mannlü
kwammen hier heil faak van de Kurs off, vör in't
Lokal stunn Gerd Stindt tau tappen un an de Theke
was Bott genug. Runder mit dat rare Dingereis vör't
Gesicht. Prost!
Und sie kamen haufenweise, Frauen, Männer,
niedliche Mädchen und Jungs. Alle schön verkleidet,
fast nicht zu erkennen. Die Kapelle, meistens
Borkumer, haben Stimmung gemacht, auf der
großen Bühne war eine sehr feine Bar, aber die
Borkumer Kerle hatten im Laufe des Abends mit der
Blase zu tun, sie mussten immer wieder zur
Toilette. Die lag im vorderen Teil, am Ende vom
Flur. Aber die Männer kamen hier oft vom Kurs ab,
vorne im Lokal stand Gerd Stindt und zapfte und an
der Theke war Platz genug. Runter mit dem
komischen Ding vor dem Gesicht. Prost!
T'was ein lange Nacht mit völ Aardegkeit, mit
juchtern un lachen. Dej d'r west bin, kunnen noch
Weeken later völ vertellen. Man de Junges mussen
Sönndag namiddag all komen tau upskieren. Was völ
Wark, man Pläseier harr man uk, un dat tellt up
Letzde.
Es war ein lange Nacht mit viel Spaß, mit
herumtoben und lachen. Die dabei waren, konnten
noch Wochen später darüber erzählen. Aber die
Jungs mussten Sonntag nachmittag alle kommen
zum Saubermachen. War viel Arbeit, aber Spaß
hatte man auch, und das zählt zum Schluss.