Frauger
Früher
Dat geböhrt in disse Tieden neit mehr faak, dat bi
ein Gesellegkeit tüsken oldere Lü uk Jungvolk sitt.
Off un tau komen seej noch binander bi ein besünder
Fier, man dat kann man an de Fingers van ein Hand
offtellen.
Das passiert in heutigen Zeiten nicht so oft, dass bei
einem geselligen Beisammensein zwischen älteren
Leuten auch junge sitzen. Ab und zu kommen sie
noch zusammen bei einer besonderen Feier, aber
das kann man an den Fingern von einer Hand
abzählen.
Annerlessens harr eine van de oldere Heeren up
Börkum Geburtsdag un Stück off wat Junges satten
in de lüttje Rüümten midden d’r tüsken. As man de
grote Raadsels dör harr, so as Kurverwaltung,
Kleinbahn un Raadhuus, was miteins Stille. Bit ein
enkelde Baas tegen sien Nahber, ein junge Fent, see:
Wat tiepelst du all mit dat lüttje Dingereis?
Neulich hatte einer der älteren Herren auf Borkum
Geburtstag und einige Jungen saßen in den kleinen
Räumen mitten dazwischen. Als man die großen
Rätsel durchhatte, so wie Kurverwaltung, Kleinbahn
und Rathaus, war plötzlich Stille. Bis ein älterer
Chef zu seinem Nachbarn, einem jungen Kerl, sagte:
Was fummelst du da immer mit dem kleinen Ding?
Vull Stollt wees hum de Junge dat handege Kische
un verklarde hum, wat man d’r all mit maken kunn.
De oldere Heer was staff. Wat dat vandage all geven
deit an neejmaudse Baul. Man gaud, dat de
Klaasohm de Pad na de D noch alläne find.
Voller Stolz wies ihm der Junge das handliche
Kästchen und erklärte ihm, was man alles damit
machen kann. Der ältere Herr war sehr erstaunt
(wortlos vor Erstaunen). Was es heute alles gibt an
neumodischem Kram. Aber gut, dass der Klaasohm
den Weg zum D noch alleine findet.
Un dann vertellden de Heeren van frauger un nu
gungen de Junges de Oogen over. Telefon gaff dat
all lang, man dat Dingereis satt frauger fast an de
Müre off stunn up ein Tavelke un mit de Hörer kunn
man neit wiet weg loopen - dört heile Huus off dör
de Tune. Dej satt mit ein Snauer fast an’t Telefon.
Und dann erzählten die Herren von früher und jetzt
gingen den Jungs die Augen über. Telefon gab es
schon lange, aber das Ding saß früher fest an der
Mauer oder stand auf einem Tischchen und mit dem
Hörer konnte man nicht weit weg laufen – durch
das ganze Haus oder durch den Garten. Der saß mit
einer Schnur fest am Telefon.
Un boven was ein Dreiding mit Gaaten un Nummers
van Null bit Negen. Hier muss man de Nummer
wählen. Finger drin un dreihen. Un de eigen
Telefonnummer was uk neit lang. Heil frauger bloot
tweej Tahlen, later dreeje.
Und oben war eine Wählscheibe mit Löchern und
Nummern von Null bis Neun. Hier musste man die
Nummer wählen. Finger drin und drehen. Und die
eigene Telefonnummer war auch nicht lang. Ganz
früher nur zwei Zahlen, später drei.
Elke Huus harr uk gein Telefon. Satt eine van de
Nahbers in de Kniep, kwamm heej um tau
telefoneiern.
Es hatte nicht jedes Haus ein Telefon. War einer der
Nachbarn in Schwierigkeiten, kam er, um zu
telefonieren.
Man kunn de Gedachten van de Börkumer Jung an
sien Oogen seihn. Och Heeres! Hier sitten dej Lü,
over dej de Mester in de Skaule vertellt hett, as heej
over de Steinzeit proot hett.
Man konnte die Gedanken des Borkumer Jungen an
seinen Augen sehen. Och je! (O Herr) Hier sitzen die
Leute, über die der Lehrer in der Schule erzählte,
wenn er von der Steinzeit sprach.
Un dann hebben dej Olden uk noch beleevt, dat man,
as man mit dat Fastland proten wull, dat Fernamt
anraupen muss. Daar satt ein Frolleintje un dej hett
di verbunden mit dej Nummer, dej man hebben wull.
As man gein Geld harr kunn man uk ein R-Gespräch
maken. Dann muss dej ander betahlen – wenn heej
wull.
Und dann haben die Alten auch noch erlebt, dass
man, wenn man mit dem Festland sprechen wollte,
das Fernamt anrufen musste. Dort saß ein Fräulein
und verband dich mit der Nummer, die man haben
wollte. Wenn man kein Geld hatte konnte man auch
ein R-Gespräch machen. Das musste der andere
bezahlen – wenn er wollte.
Un dann gaff dat uk noch büllten Telefonzellen, dej
kunn man bloot mit Geldstückjes bedeinen. Sünder
Kaartjes.
Und dann gab es noch viele (unzählige) Telefonzellen,
die man nur mit Geldstückchen bedienen konnte.
Ohne Karten.
So was dat. Vör Jahr un Dag. Frauger.
So war das. Vor vielen Jahren. Früher.