Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883 T O P T O P
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Der folgende plattdeutsche Beitrag beschreibt eine kurze liebenswerte Anekdote aus dem Borromäus-Hospital.
Die barmherzige Nonne Die barmherzige Nonne
Jan Schneeberg
Hinweis: Da auch die plattdeutsche Sprache - wie grundsätzlich jede Sprache - oft erst sinnentnehmend erschließbar wird, wurden zum besseren Verständ- nis der Sprachbildung an speziellen Stellen eine fast wörtliche Übersetzung von Teilsätzen und Begriffen innerhalb runder Klammern ( .. ) aufgezeigt.
Sprachausgabe des plattdeutschen Textes!
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Barmharteg
Barmherzig
1865 hett de kathoolske Gemeinde in Leier dat Borromäus-Hospital bout un elk un ein seggt vandage van Borro un alle Lü weiten, wat meint is.
1865 hat die katholische Gemeinde in Leer das Borromäus-Hospital gebaut und jeder sagt heut- zutage (von) Borro und alle Leute wissen, was gemeint ist.
De Nonnen, de barmhartege Süsters hebben alltied dat Beste geven, umdat de Kranken gau weer flügg wassen. De gaude Name van dat Krankenhuus – olde Börkumers seen frauger uk Ziekenhuus – is uk hör Leivde tau danken.
Die Nonnen, die barmherzigen Schwestern haben immer das Beste gegeben, damit die Kranken schnell wieder munter wurden. Der gute Name des Krankenhauses – ältere Borkumer sagten früher auch „Ziekenhuus“ (niederländisch-Krankenhaus) kommt auch durch ihre Zuwendungen (Liebe).
Jahren later muss d'r ein Anbou her. Gaude Handwarkers wassen an't knaujen un wuracken. De meisten wassen Oostfreisen un stiev reformeiert. Bi't Verhaalen satten seej up ein Planke, packten hör Schieve Brood ut un drunken hör Tee ut de Thermosbuddel. Bi Rött un Unweer satten seej in ein lüttje kolde Bude.
Jahre später kam ein Anbau hinzu. Gute Handwer- ker schufteten und arbeiteten schwer. Die meisten waren Ostfriesen und -gut – (hier: steif) reformiert. In der Pause (beim Erholen) saßen sie auf einem Brett, packten ihre Scheibe Brot aus und tranken ihren Tee aus der Thermoskanne. Bei sehr schlechter Witterung und bei Unwetter saßen sie ein einem kleinen kalten Häuschen.
Eine van de Nonnen kunn dat begrooten, hau de Mannlü daar satten tau kouen un seej wull hör ein bitje wat Gauds taukoomen laten. Schwester Oberin harr d'r nix teegen.
Eine der Nonnen bedauerte das, wie die Männer dort saßen zu kauen und sie wollte ihnen etwas Gutes zukommen lassen. Schwester Oberin hatte nichts dagegen.
Seej gung in de Köken, haalde wat Leckers binander, packte dat in ein groote Pott. Nu noch ein Kluckje tau drinken un seej gung na buten na de Mannlü, dej all weer up Gerüst stunnen.
Sie ging in die Küche, holte etwas Leckeres (zusammen), packte dieses in einen großen Topf. Jetzt noch ein Schlückchen zu trinken und sie ging nach draußen zu den Männern, die schon wieder auf dem Gerüst standen.
Man seej hett bi sück docht: Nu will ik doch weiten, off de Keerls uk kündeg in de Bibel bin. Seej gung up de erste Mann daal, dej de Steinen na boven sleepen muss un fragde hum: Kennen Sie Pontius Pilatus?
Aber sie hat (bei sich) gedacht: Jetzt will ich doch wissen, ob die Kerle auch in der Bibel bewandert sind. Sie ging auf den ersten Mann zu, der die Steine nach oben schleppen musste und fragte ihn: Kennen Sie Pontius Pilatus?
De Müürmann keek hör an mit groote Oogen. Nee, see d'r, kenn ik neit. Man ik fraag even mien Kumpel. He reip na boven:
Der Maurer sah sie an mit großen Augen. Nein, sagte er, kenne ich nicht. Aber ich frage eben meinen Kumpel. Er rief nach oben:
Harm?
Harm?
Ja, wat is?
Ja, was ist?
Segg even, kennst du eine mit Name Pontius Pilatus?
Sag eben, kennst du jemand mit Namen Pontius Pilatus?
Nee. Wat is d'r mit?
Nein. Was ist damit?
Hier steiht sien Ollske un will hum wat tau eeten un drinken brengen.
Hier steht seine Ehefrau (Alte) und will ihm was zu essen und zu trinken bringen.
Dat is wiss wahr. Dit Döntje hett s'mals Pestoor Gerrit Herlyn ut Leier vertellt.
Das ist wirklich wahr. Diese (kleine lustige) Geschichte hat früher Pastor Herlyn aus Leer erzählt.
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