Noch wat over Knienen
Noch etwas über Kaninchen
„Könen ji jau noch besinnen, waar wi over proot
hebben verleden Weeke?“, fragte Derk. Hinderk un
Geerd wassen an't nickkoppen. „Wi hebben de
Verstand doch noch binander un bin neit vergeetlek,
na ja, menegmal wall. Wi hebben over Knienen proot
un wat man all beleven kann mit disse Deiern“, see
Geerd.
„Könnt ihr euch noch besinnen, worüber wir letzte
Woche gesprochen haben?“ fragte Derk. Hinderk
und Geerd nickten (waren am nicken). „Wir haben den
Verstand doch noch zusammen und sind nicht
vergesslich, na ja, manchmal schon. Wir haben über
Kaninchen gesprochen und was man alles erleben
kann mit diesen Tieren“, sagte Geerd.
„Man mutt sück alltied bloot tau helpen weiten“, see
Hinderkohm,“ uk ik kann jau wat daarover
vertellen.“
„Man muss sich immer nur zu helfen wissen“, sagte
Onkel Hinderk, „auch ich kann etwas darüber
erzählen.“
„In junge Jahren was ik up ein hollandse Schoner un
wi fahrten na de Kolonien heil under in't Süden,
waar dat lecker warm is, um Tee, Peper un ander
Gaudje tau haalen, wat uns Eeten ein ander Smaak
gifft. As wi an Land stappen, leipen daar Knienen
um, so groot as lüttje Zegen, halve Enterbullkes.
Seej wassen gauer as de Wind un kunnen bi't Siet
jumpen mit ein Satz over de Höchten weg.“
„In jungen Jahren war ich auf einem holländischen
Schoner und wir fuhren zu den Kolonien ganz unten
im Süden, wo das schön (lecker) warm ist, um Tee,
Pfeffer und anderes Gut (Zeug) zu holen, was
unserem Essen einen anderen Geschmack gibt. Als
wir an Land stapften, liefen dort Kaninchen rum, so
groß wie kleine Ziegen, halbe Bullkälber (hier
einjähriges männliches Kalb). Sie waren schneller wie der
Wind und konnten zur Seite springen mit einem
Satz über die Höhen hinweg.“
„Wi stunnen in ein Stück tau kieken und hebben
docht: so ein lecker Kniebebollte tüsken de Kusen,
daar sall wall nix van koomen. Man dej brune
Mensken, dej d'r dagelik leven mit hör lüttje
Reitrockjes, hebben uns hulpen. Dat is neit stuur.
Overall liggen büllten Steinen. Kiek un dej Mensken
hebben drumtau un boven up de Steinen ein
Handvull Peper smeeten, daarvan gifft dat hier ja völ
van. As dej Knienen nu dranstappen koomen un
snüffeln, mutten seej pruusten dör de Peperröök,
smieten de Kopp in de Necke, maaken Hatschi – nett
as bi de Mensken – un lappen mit de Kopp up de
Flintsteinen. Daar blieven seej buten Benüll liggen
un du kannst hör in't Neckfell griepen un hest ein
lecker Mahltied. Tiss ja lögenhafteg tau vertellen,
man dat is wiss wahr.“
„Wir standen fassungslos und guckten und haben
gedacht: so einen leckeres Kaninchenbein zwischen
den Zähnen, das wird wohl nicht sein (wörtlich: da wird
wohl nichts von kommen). Aber die braunen Menschen,
die dort täglich leben in ihren kleinen Schilfröck-
chen, haben uns geholfen. Das ist nicht schwer.
Überall liegen viele (jede Menge) Steine. Guck und die
Menschen haben drum herum und oben auf den
Steinen ein Handvoll Pfeffer geworfen, davon gibt
es hier ja reichlich. Wenn jetzt die Kaninchen her-
ankommen (stapfen) und schnüffeln, müssen sie
niesen durch den Pfeffergeruch, werfen den Kopf in
den Nacken, machen Hatschi – genau wie bei den
Menschen – und hauen mit dem Kopf auf den
Feuerstein (oder Findling). Dort bleiben sie ohne
Verstand liegen und du kannst sie in den Nacken
(Nackenfell) greifen und hast eine leckere Mahlzeit. Es
ist ja fast wie eine Lüge, aber das ist wirklich
wahr“.
„Ji elendege Kauels, ji olde Lögenpeiters“ lachde de
Huusfrou, dej drover tau kwamm. „Kiek de Kinder an
tau lüstern mit Oogen as Rohmschöttels. T'bin
allemal stinkerke Lögens!“
„Ihr entsetzlichen Schwätzer, ihr alten
Lügenpeter“, lachte die Hausfrau, die dazu kam.
„Guck die Kinder an, wie sie lauschen mit Augen
wie Rahmschüsseln (Milch wurde in einer Schüssel
ausgesetzt, um Rahm für den Tee zu gewinnen). Es sind doch
allemal stinkende Lügen!“