- Handy -
- Handy -
As man lievalleneg is, kann dat all geböhren, dat
man mit sück sülvst proot. Is uk ja nix d’r bi, wenn
man in sien eigen Rümten is.
Wenn man mutterseelenallein ist, kann das schon
passieren, dass man mit sich selber spricht. Es ist ja
auch nichts dabei, wenn man in seinen eigenen
Räumen ist.
In de letzde Jahren lopen all mehr Mensken um, dej
miteins anfangen tau vertellen. Daar sitt man in de
Zug off up de Damper, keiert dört Dörp off is um
Böskuppen un denkt an nix Kwads, miteins stött
eine nast di Gluten ut un vertellt van Gott un de
Welt.
In den letzten Jahren laufen immer mehr Menschen
umher, die plötzlich anfangen zu erzählen. Da sitzt
man im Zug oder auf dem Dampfer, spaziert durch
das Dorf oder zum Einkauf und denkt an nichts
Böses, plötzlich stößt einer neben dir Geräusche aus
und erzählt von Gott und der Welt.
Un dat bin all mehr Lü, dej van wieden utseihn, as
off all mitnander pienleke Ohren hebben. Old un
Jung, groot un lüttjet, elk proot in ein Handy, so
lüttjet, dej sücht man haast neit. Un dej könen uk
düchdeg lüden, mit moje un malle Melodien. Un
dann begünnen dej Lü tau seuken, denn dat lüttje
Dingereis mag sück geern verstoppen.
Und das sind immer mehr Leute, die von Weitem
aussehen, als ob sie schmerzhafte Ohren haben. Alt
und Jung, Groß und Klein, jeder spricht in ein
Handy, so klein, das sieht man fast gar nicht. Und
die können auch tüchtig klingeln, mit schönen und
hässlichen Melodien. Und dann beginnen die Leute
zu suchen, denn das kleine Ding mag sich gerne
verstecken.
Anderlessens was ik in de Franz-Habich-Strate, up
de Höchte van’t Kino. Büllten Gedrüs, man kunn
haast up de Koppen lopen. Middendrin ein Mann, dej
prootde heil hard dör sien Handy mit de
Verwandskup up de faste Walle. Dat gung um Opa,
dej ja all siet Jahren Last mit de Prostata harr. Heej
kunn neit mehr so gaud watern un seej hebben
Stücken mit hum beleevt. Vör’n Settje kwamm heej
in’t Krankenhuus un de düchdege Doktor hett de
Baul gaud weer up Stee brocht. Un nu is Opa weer in
sien eigen Huus un kann strullen as ein junge Voß.
Neulich war ich in der Franz-Habich-Straße, auf der
Höhe vom Kino. Viel Trubel, man konnte fast auf
den Köpfen laufen. Mittendrin ein Mann, der sprach
sehr laut durch sein Handy mit der Verwandtschaft
auf dem Festland. Es ging um Opa, der schon seit
Jahren Beschwerden mit der Prostata hatte. Er
konnte nicht mehr so gut Wasser lassen und sie
sehr viel mit ihm erlebt. Vor Kurzem kam er ins
Krankenhaus und der tüchtige Arzt hat die Sache
wieder gut in Ordnung gebracht. Und jetzt ist Opa
wieder in seinem eigenen Haus und kann pinkeln
wie ein junger Fuchs.
Gaud,dat wi dat nu uk weiten!
Gut, das wir das jetzt auch wissen!