Benaut
Bedrückt
(beklemmend, ängstlich)
Wat was Börkum wall sünder sien Stammgasten?
Dej Jahr för Jahr weer komen; dej hör Kinder un
Kindskinder mitnehmen; dej futt an de erste Dag
bliede un mit lachende Ogen up di daal komen; dej
Hartsehr hebben, as seej weer na Huus mutten.
Was wäre Borkum (wohl) ohne seine Stammgäste?
Die Jahr für Jahr wieder kommen; die ihre Kinder
und Enkel mitnehmen; die gleich am ersten Tag
freudig und mit lachenden Augen auf dich
zukommen; die seelischen Schmerz haben, wenn sie
wieder nach Hause müssen.
Un alltied weer hört man de Woorden: „Wat bin ik
bliede, dat ik d’r weer bin. Disse benaude Lücht up
de faste Walle, dat geiht mi up de Borst, ik mutt
hiemen un knüchen. Un dann sitt ik up de Damper,
boven an Deck, de Wind weiht, de Strött is freej, ik
hebb Schmaak van dat Soltwater. De Toorns van
Börkum komen in Sicht, dat Eilandje wacht up mi.
Hier kann ik mi verhaalen. Ik hebb Urlaub.
Und immer wieder hört man die Worte: „ Was bin
ich froh, dass ich wieder da bin. Diese drückende
Luft auf dem Festland, das geht mir auf die Brust,
ich muss keuchen und hüsteln. Und dann sitz ich
auf dem Dampfer, oben an Deck, der Wind weht,
der Rachen ist frei, ich habe den Geschmack von
dem Salzwasser. Die Türme von Borkum kommen in
Sicht, das Inselchen wartet auf mich. Hier kann ich
mich erholen. Ich habe Urlaub.
Futt ander Mörgen gahn wi mit de Familie tau Water.
Wat is dat heerlek. Un achteran in’t Zelt sitten un
kieken over dej allemachdege Strand. De
Fiskerskepen smieten hör Netten ut un off un tau
glitt ein Damper vörbi. Unse Kinder spölen in de
fiene witte Sand un slepen hör lüttje Emmerkes, vull
mit Water. Man mutt neit benaud wesen, tiss neit
deip an de Strandskante. Un s’avends up de Müre
luren, hau de glujend rode Sünne in de Noordseej
glitt.
Gleich am nächsten Morgen gehen wir mit der
Familie ins Wasser. Was ist das herrlich. Und
hinterher im Strandzelt sitzen und über den
gewaltigen Strand gucken. Die Fischerboote werfen
ihre Netze aus und ab und zu gleitet ein Dampfer
vorbei. Unsere Kinder spielen in dem feinen weißen
Sand und schleppen ihre kleinen Eimerchen, voll mit
Wasser. Man muss nicht ängstlich sein, es ist nicht
tief an der Kante des Strandes.
Off wi fahren mit de Fietze dör de Börkumer Natür.
Heil wiet na buten, waar minn Mensken bin. Dat
greune Land, dej hoge Dünen, over dej dicke Diek
seilen Dusenden van Vogels, freten mit völ Gekaakel
dat frisse Gras. Tiss ein Dröm un man kann sück neit
satt kieken.
Ji Börkumers leven noch in ein Paradies.
Oder wir fahren mit dem Fahrrad durch die
Borkumer Natur. Ganz weit nach draußen, wo wenig
Menschen sind. Das grüne Land, die hohen Dünen,
über dem dicken Deich segeln Tausende (von) Vögel,
fressen mit viel Gegacker das frische Gras. Es ist ein
Traum und man kann sich nicht satt sehen.
Ihr Borkumer lebt noch in einem Paradies.
Un för de Huusdör liggt dat Watt. Ebbe un Flaut
trecken drover hen. Hier gefft mehr as tiendusend
Deiern un Planten, hier könen sück de Vogels up hör
grote Reise satt freten. Dat Watt gefft man einmal in
de heile Wereld un is nu Welt-Naturerbe. De
Mensken bin noch neit so recht achter komen, wat
dat bedütt. Jau Watt steiht in glieke Höchte as das
Great Barrier Reef in Australien off de Grand Canyon
in Amerika un dat will man bewahren för de Kinder
un Kindskinder.
Und vor der Haustür liegt das Watt. Ebbe und Flut
ziehen drüber hin. Hier gibt (es) mehr als
zehntausend Tiere und Pflanzen, hier können sich
die Vögel auf ihrer großen Reise satt fressen. Das
Watt gibt es nur einmal in der ganzen Welt und ist
jetzt Welt-Naturerbe. Die Menschen sind noch nicht
so richtig dahinter gekommen, was das bedeutet.
Euer Watt steht in gleicher Höhe wie das Great
Barrier Reef in Australien oder der Grand Canyon in
Amerika und das will man bewahren für die Kinder
und Enkel.
Un wat is in’t Bladdje tau lesen? De Hollanders willn
de Eems bit na Eemshaven 14 Meter deip baggern.
Dej Schlick will man an ein ander Stee weer in’t
Water kwacken. 135 Gastankers komen dör’t
Fahrwater. Alltied ein grote Gefahr. Nettekraat so as
dej Kohledampers un de Öljetankers. Dreej dicke
Kraftwerken sülln an de Eemshaven komen un in
Oostfreisland bouen seej nu uk Kohlekraftwerke. All
man half so schlimm, seggen de Boversten, dat bitje
Stoff un Smeer könen de Mensken un Deiern wall
off.
Und was ist in der Tageszeitung zu lesen? Die
Holländer wollen die Ems bis zum Eemshaven 14
Meter tief baggern. Den Schlick will man an einer
anderen Stelle wieder in Wasser befördern. 135
Gastanker kommen durch das Fahrwasser. Immer
eine große Gefahr. Genau so wie die Kohledampfer
und die Öltanker. Drei dicke Kraftwerke sollen an
den Eemshaven kommen und in Ostfriesland bauen
sie jetzt auch Kohlekraftwerke. Alles halb so
schlimm, sagen die Obersten, das bischen Staub
und Schmutz können die Menschen und Tier
vertragen.
Frauger sagg man in de Werbeprospekten de
heerleke Natür. Nu könen ja Bilder d’r bi komen, hau
ein Gastanker in de Lücht flüggt off ein klatterge
Öljetanker sien smeerege Ladung kwiet waart. Un
Mist un Dook hebben ji dann elke Dag. Un Strunt an
de Strand. Dat is moij, dat willn de Gasten.
Früher sah man in den Werbeprospekten die
herrliche Natur. Jetzt können Bilder dazu kommen,
wie ein Gastanker in die Luft fliegt oder wie ein
ärmlicher Öltanker seine schmierige Ladung los
wird. Und Dunst und Nebel haben ihr dann jeden
Tag. Und Dreck am Strand. Das ist schön, das
wollen die Gäste.
Haast sessdusend Mensken leven dat heile Jahr up’t
Eilandje. Un disse Lü tellen neit? Wehrt jau doch!
Trappt de Politikers, dej ji van’t Harvst wählen willn,
up de Fauten! Proot in Fredens Name einmal mit ein
Stemme.
Fast sechstausend Menschen leben das ganze Jahr
auf dem Eiland. Und diese Leute zählen nicht?
Wehrt euch doch! Tretet den Politikern, die ihr im
Herbst wählen wollt, auf die Füße! Sprecht (in
Friedens Namen – Redewendung) einmal mit einer Stimme.
Ji bin dat Volk! Ji hebben’t Seggen!
Ihr seid das Volk! Ihr habt das Sagen!
Dat seggt ein Badegast, dej ander Jahr weer na
Börkum will!
Das sagt ein (Bade) Gast, der nächstes Jahr wieder
nach Borkum will!