Während dem Namen nach die Kirchstraße erhalten blieb, wurde die “Große
Straße” erst in “Seldtestraße” (siehe u. a. Inselplan 1934) Karte und letzendlich in
“Wilhelm - Bakker - Straße” umbenannt.
Die “Kirchstraße” (heute immer noch so benannt) verlief parallel zur “Grosse Straße”
bis zum alten Leuchtturm. In der Bildmitte ist die Kirche “Maria Meeresstern” zu sehen.
Das obige Bild zeigt rechts neben der Kirche “Maria Meeresstern” das kath.
Erholungsheim Meeresstern.
Der obere Teil der Grossen Straße. Rechts im Bild ist die Kirche “Maria Meeresstern” zu
sehen, die an der Kirchstraße liegt. Die Kirche besitzt noch keinen Dachreiter.
Parallel zur östlichen (unteren) Strandstraße verläuft das verträumte Gässchen mit dem
Namen Dünenpfad, welches die Verlängerung der Großen Straße zur Dünenstraße
bildet.
Die Große Straße - heute Wilhelm-Bakker-Straße - verlief vom alten Turm bis zur Villa
Scherz. Von dort aus teilte sie sich in die Strandstraße und in den Dünenpfad auf.
Der Namensgeber war der Apotheker Wilhelm Bakker. Er gründete 1883 die dem
Rathaus gegenüberliegende Apotheke und fungierte von 1886 bis zu seinem Tode 1913
als amtierender Badedirektor.
Da das alte Rathaus im Jahre 1910 nicht mehr ausreichend Platz bot, hier war u. a.
auch die Bade -Direktion angesiedelt, wurde es abgerissen und das neue Rathaus
erstellt.
Die Nordsee-Apotheke und Drogen-Handlung von Wilhelm Bakker in Borkum warb u. a.
1897 mit folgenden Angeboten:
Drogen und chemische Präparate.
Künstliche und natürliche Mineralwässer in
stets frischer Füllung. Struve’s Selterwasser.
Medicinal Weine.
Pepsin-, Rhababer-, China- und Eisenwein, Tokayer.
Cognac, Franzbranntwein, Himbeersaft. Leberthran. Pastillen.
Chocoladen. Tamarinden-Conserven und Essenz.
Fleischextracte. Diverse Zahnwässer und Zahnpulver.
Mandelkleie, Bor-Lanolincreme, jede Sprödigkeit der Haut sofort beseitigend.
======= Medicinal und Toilette-Seifen. =======
Pyrola-Haarwasser, Pyrola-Parfüm, Fleckwasser, Eau de Cologne.
Verbandsstoffe,Inhalations-Apparate,
Eisbeutel. Clystir- und Glasspritzen, ärztliche Thermometer.
Carbol, Desinfectionspulver, Migränestifte.
Feinster aromatischer China-Kreuter-Magenbitter,
genannt Seemannstrost, vorzüglich bei Verdauungsstörungen und
Appetitlosigkeit. In ganzen und halben Flaschen
Das neue Rathaus wurde 1910 mit einem Kostenaufwand von ca. 130.000 Mark
erstellt. Es diente sowohl den sich aus dem schnellen Wachstum der Gemeinde
ergebenen erhöhten Verwaltungsaufgaben als auch zur Bewältigung der sich
ergebenen vielfältigen Aufgaben der Badedirektion.
Sowohl im alten als auch im neuen Rathaus befanden sich im Erdgeschoss Geschäfte.
Auch die Villa Bakker stand dem Fremdenverkehr zur Verfügung.
Auf dem linken Bild der östlichen ”Große Straße” befindet sich links das neue Rathaus.
Dem Gegenüber, an der ”Neue Straße”, befindet sich die Apotheke (1910 Apotheker
Schnell). Auf der rechten Bildhälfte ist ”Beckers Pensionshaus” zu sehen.
Das rechte Bild zeigt die Große Straße in Richtung des Alten Turms der links hinter dem
Baum zu sehen ist. Der Fahnenmast gehört zum Dorfhotel.
Die obige Zeichnung von Friedrich Kallmorgen ( 1856 - 1924, Prof. 1891 ) aus dem
Jahre 1882 zeigt das Leben auf der “Große Straße”. Anmerkung: Friedrich Kallmorgen
heiratete im Jahre 1882 in Altona (Hamburg).
Bei den beiden links im Hintergrund vor dem Turm zu sehenden Gebäuden handelt es
sich um das Dorfhotel.
Wie zu sehen ist, wurde die Grosse Straße bereits gepflastert. Am Ende der sichtbaren
Straße befindet sich die Apotheke.
Das Hotel zum späteren Zeitpunkt. Rechts im Bild könnte es sich um das
Innungszeichen der Friseure handeln. Zu mindestens in den 50er Jahren hatte hier der
Friseur Kurt Rhode, genannt Kurt-Schnellschnitt”, seinen Friseursalon.
Bei der im Vordergrund sichtbaren Einfriedung handelt es sich um den heute noch
existierenden Zaun aus Walfischkinnladen, der zum heutigen Pastorat gehört. Hier
befand sich früher der Hof des erfolgreichsten Borkumer Walfangkommandeurs Roelof
Gerritsz Meyer.
Die Walknochen brachte er von seinen Fangfahrten (1736 - 1781) mit.
Im Jahre 1860 übernahm der Gastwirt Köhler aus Hannover den 1858 erstellten
Uhlenkampschen Gasthof, das spätere ”Köhlers Dorfhotel”. 1864 wurden das Dorfhotel
sowie das Hotel Bakker sen. durch ein auswärtiges Bauunternehmen erweitert. Diese
Häuser waren die ersten größeren Bauten der Insel. Sie besaßen erstmalig kleine Säle,
in denen die Gäste des Mittags zu ”table d’ hôte” speisen konnten. Weiterhin konnten
hier gesellschaftliche Veranstaltungen abgehalten werden.
Bereits 1897 besaß das Dorfhotel neben elektrischem Licht eine nach neuesten
Erfahrungen eingerichtete Dampf-Waschanstalt
Im Mittelteil des Bildes befindet sich der Dykmann’sche Hof, der noch teilweise durch
einen Walknochenzaun eingefriedet ist. Dieser wurde auf einheitliche Höhe abgesägt
und zum Witterungsschutz mit einer Abdeckung versehen.
Bei dem Turm auf der Düne zwischen den Häusern im Hintergrund handelt es sich um
den Wasserturm.
Bei dem Haus im Vordergrung handelt es sich (vermutlich) um den Dykmann’sche Hof.
Das größere Gebäude im linken Bildteil müsste dann ein Teil des Dorfhotels sein, in
dem in den 50er Jahren ein Kinderheim beherbergt war. Seit den 60er Jahren gehört
dieser Teil wieder zum ehemaligen Dorfhotel, welches seit dieser Zeit dem ev.
Kirchenkreis Lüdenscheid - Plettenberg gehört und als Freizeitheim “Haus Alter
Leuchtturm” genutzt wird.
In den 1850er Jahren existierten noch keine mehrstöckigen Häuser auf der Insel,
es gab allerdings bereits drei kleine Gaststätten, in denen auch schon ein
einfaches Mittagessen angeboten wurde. Diese Wirtschaften befanden sich im
Haus des Vogtes - der letzte dort wohnende Vogt hieß Uhlenkamp - sowie an den
Stellen, an denen später die Hotels ”Bakker jun.” und ”Bakker sen.” standen.
Ansichten von der Kirchstraße
und der Großen Straße