Auf der Strandaufnahme von 1892 sind bereits die ersten Borkumer Strandzelte
zwischen den noch dominierenden Strandkörben zu sehen.
Die obige alte und seltene Aufnahme zeigt den Strand am Herrenbad. Bei dem sich
am linken Rand befindenden Hotel handelt es sich um den ersten Erweiterungsbau
des Köhlerschen Strandhotels von 1887. Davor befindet sich der noch
zweistöckige Kaiserhof sowie die Stollwerck-Villa. Die Häuser ”Hotel Victoria”,
”Villa Victoria”, ”Hotel Hohenzollern” sowie der letzte Bauabschnitt vom
Strandhotel Köhler (1891) sind noch nicht vorhanden. Das Aufnahmedatum muss
folglich im Zeitraum zwischen 1887 und 1891 liegen.
Um 1900 wurde an dem Damenbadestrand ein Kinderbadestrand ausgewiesen.
Der Herrenbadestrand begann am nördlichen Ende der Kaiserstraße (Victoria
Straße) und verlief ca. 200 Meter in nördlicher Richtung. Unmittelbar vor der
Bismarck Straße befand sich der Kinderbadestrand, an dem sich direkt der
Damenbadestrand in südlicher Richtung anschloss.
Auch noch um 1910 war der Gesamtstrand in mehrere Teilstrände aufgeteilt. An
der Nordwestseite des Strandes zwischen der Hilfsbuhne 1 (am kleinen Kaap) und
der Hauptbuhne 2 (in Höhe des großen Kaaps) befand sich der Herrenbadestrand.
Der Damenbadestrand war in südlicher Richtung zwischen der Hauptbuhne 9 und
der Hauptbuhne 11 angesiedelt, aus heutiger Sicht zwischen dem Schwimmbad
und den Sonnenbänken an der Wilhelmshöhe.
Als neuzeitliche Entwicklung ist der Familienbadestrand zwischen Hauptbuhne 11
und Hauptbuhne 12 zu sehen, der sich unmittelbar an das Damenbad anschloss.
Zwischen dem Herren- und dem Damenbadestrand, ausgehend von der Hilfsbuhne
1 bis zur Hauptbuhne 8, also Bereich des heutigen Badestrandes vor der
Wandelhalle, war der neutrale Strand angesiedelt.
Der Blick auf den neutralen Strand an der großen Treppe in nördliche Richtung.
Auch in diesem Bild ist die große Treppe am neutralen Strand zu sehen.
Erwähnenswert ist, dass bereits zu dieser Zeit die Strandpromenade durch
moderne Gaslampen beleuchtet war.
Wie auf der obigen Aufnahme zu sehen ist, war die Gasbeleuchtung auch
außerhalb des Bereiches der Kaiserstraße installiert.
Die oben zu sehende Rampe zum Strand wurde in der Bevölkerung auch als
Eselsbrücke bezeichnet. Hier konnten die bei den Kindern beliebten Reitesel ohne
großen Umweg direkt zum Strand geführt werden.
Der Strand wurde um 1897 folgendermaßen beschrieben:
Der Damenbadestrand nebst daran grenzendem Badestrand für Knaben von sieben
bis neun Jahren ist ungefähr 1500 Schritte vom Herrenbadestrand entfernt,
sodass immer ein großes neutrales Gebiet zwischen beiden liegt. Gebadet wird nur
bei Flut. Die gedruckten Badetabellen geben nähere Einsicht.
Der Wellenschlag ist wegen der vorgeschobenen Lage der Insel ein kräftigerer als
auf allen anderen ostfriesischen Inseln.
Während der Badezeiten war es Personen des anderen Geschlechts nicht erlaubt,
den jeweiligen Strand zu betreten.
Wie dem während der Badezeiten
aufgestellten Schild zu entnehmen
ist - Verbotener Weg für Damen
während der Badezeit -, galt das
Verbot sogar für den
Promenadenweg.
Der neutrale Strand konnte
hingegen er auch während der
Badezeiten von jeder Person
betreten werden.
Der Ablauf des Badebetriebes lässt sich durch eine Beschreibung im Handbuch für
Reisende von 1899 treffend nachvollziehen.
Bewährte Baderegeln sind folgende: Beim Aussteigen aus dem Karren merke man
wohl auf seine Nummer, damit man bei der Rückkehr nicht lange zu suchen
braucht. Die anrollenden Wellen fange man mit dem Rücken oder den Schultern
auf, was nach kurzer Übung gelingt. Über die Dauer des Bades lassen sich keine
absoluten Vorschriften geben; die Regel des Engländers, der für das Seebad
Autorität ist, lautet „three dips and out", man mag aber je nach der Konstitution
bis zu 10 Minuten darin bleiben.
Regel sei, zu baden, d. h. sich von den Wellen duschen zu lassen, bis man sich
erwärmt fühlt , man warte aber nicht bis ein zweiter Schauer folgt, sondern gehe
hinaus, während man sich noch erregt fühlt (der eine oder andre verträgt
überhaupt das Seebad nicht; man ziehe dann sogleich den Arzt zu Rate). Nach
jedem Bade gehe man eine Zeit lang am Strande spazieren.
Dem Damenbadestrand schloss sich der zuletzt eingerichtete Familienbadestrand
an. Er befand sich vor den heutigen Sonnenbänken neben der Wilhelmshöhe. Die
Badezeit betrug um 1910 sechs Stunden.
Gebadet wurde aus Badekutschen heraus, die mit dem Badegast ins Wasser
geschoben wurden. Heute werden einige diese ehemaligen Badekarren noch von
den Rettungsschwimmern genutzt.
Das Familienbad vor der Wilhelmshöhe. Im rechten oberen Bereich ist der
Schuppen der Kurverwaltung zu sehen. Hier entstanden dann die im folgenden
Bild zu sehenden Kuranlagen.
Das Familienbad mit den Kuranlagen.
Das obige Bild vom Familienbad vor der Wilhelmshöhe zeigt neben der aktuellen
Bademode auch eins der damaligen Strandrettungsboote. Diese Ruderboote
wurden von den Rettungsschwimmern während der Badezeiten benutzt.
Das Bild zeigt das Familienbad mit den Kureinrichtungen am Südstrand. Da
während des Krieges der Badebetrieb zum Erliegen kam, muss diese Aufnahme vor
1939 entstanden sein.
Auch dieses Bild zeigt das Familienbad am Südstrand. Der Aufnahmestandort
befindet sich auf der Terrasse der Wilhelmshöhe. Ganz links im Bild ist der
fahrbare Aufsichtsturm der Rettungsschwimmer und Badeaufsicht der
Kurverwaltung zu sehen.
Das Eselreiten war bereits am Anfang des Jahres 1900 ein beliebtes und
aufregendes Stranderlebnis.
Das Eselreiten am Strand war lange Jahre eine Attraktion für die Kinder am
Strand. Betrieben wurde es - zumindestens in den 60er Jahren - von der Familie
Wegmann (Bloemfontein).
Rechts im obigen Bild, in dem umzäunten Areal, befindet sich der vor 1914
gebaute und auch im Zweiten Weltkrieg verwendete Bunker “Heimliche Liebe”.
Dieser wurde kurz nach dem Krieg von dem Gastronom und ehemaligen
Bürgermeister (1936-1939) Ernst Hunze gepachtet und unter Beibehaltung des
Namens “Heimliche Liebe” umgebaut.
Bei dem im Vordergrund zu sehenden Segelschiff handelt es sich um das
Ausflugsschiff “PRIMUS” von Haye Teerling und “Opa Riemer”.
Das obige Bild zeigt die Heimliche Liebe vor der Sanierung der alten Strandmauer.
Am Mauerknick ist bereits die gerammte Spundwand für den Bau der neuen
Strandmauer zu sehen. Im Rahmen der Promenadenerweiterung musste auch die
Heimliche Liebe im vorderen Bereich Grundstücksfläche zur Verfügung stellen.
Bei den beiden am Flutsaum zu sehenden Bunkerruinen handelt es sich um zwei
Bunker der ehemaligen Batterie von Holtzendorff. Diese früher in die Dünen
errichteten Anlagen wurden durch Sturmfluten freigespült und lagen lange Zeit,
zur Freude der borkumer Kinder, in der Nähe des Südstrandes.
Der Bildausschnitt zeigt neben dem Damenbadestrand auch die ersten verwende-
ten Strandkörbe.
Auf dem obigen Bild befinden sich links der Herrenbadestrand und rechts der
Damenbadestrand. Zwischen dem Behelfsleuchtfeuer und dem rechten Gebäude -
Köhler’s Giftbude - ist anhand der Treppen der Weg zum Strand, die spätere
Strandstraße, zu erkennen.
Bereits kurz nach 1860 entstanden die transportablen Badekutschen für Herren
und Damen. Des weiteren wurde ein Badewärter eingestellt und die Badezeiten
wurden durch spezielle Badeflaggen angezeigt.
Bis 1900 gab es offiziell nur zwei Badestrände, das Herrenbad und den
Damenbadestrand. Diese Strände waren räumlich getrennt und durften nur
geschlechtsbezogen betreten werden.