Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883
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Im folgenden plattdeutschen Beitrag erfahren Sie von Jan ten Doornkaat-Koolman, der nicht nur Eigentümer der bekannten norddeutschen Brennerei war, sondern auch die bedeutenden Wörterbücher der plattdeutschen Sprache und Gebräuche verfasste.
Dat Woordenbauk van Jan ten Doornkaat-Koolman Dat Woordenbauk van Jan ten Doornkaat-Koolman
Jan Schneeberg
Hinweis: Da auch die plattdeutsche Sprache - wie grundsätzlich jede Sprache - oft erst sinnentnehmend erschließbar wird, wurden zum besseren Verständ- nis der Sprachbildung an speziellen Stellen eine fast wörtliche Übersetzung von Teilsätzen und Begriffen innerhalb runder Klammern ( .. ) aufgezeigt.
Sprachausgabe des plattdeutschen Textes!
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Jan ten Doornkaat-Koolman
Jan ten Doornkaat-Koolman
He harr ein Branneree un bitau was he allemachdeg kündeg in dat oostfreiske Platt.
Er hatte ein Brennerei und zusätzlich war er über alle Maßen bewandert im ostfriesischen Platt.
Geboren is he an de 1. Oktober 1815 in Nörden. Sien Vörolden kwammen ut dat Groningerland un wassen Kooplü un Buren, un van hör Glowe Mennoniten. Tausamen mit sien Breuer Fiepko un na dej sien Dod 1876 alläne harr he de Branneree in Nörden.
Geboren ist er am 1. Oktober 1815 in Norden. Seine Vorfahren kamen aus dem Groningerland und waren Kaufleute und Bauern,und im Glauben Mennoniten. Zusammen mit seinem Bruder Fiepko und nach dessen Tod 1876 alleine der Chef der Brennerei in Norden. Und er hat daraus etwas gemacht. Der Name Doornkaat war in ganz Deutschland bekannt.
Un he hett d'r wat van makt. De Name Doornkaat was in heil Dütsland bekennt. 1886 was de 50- Jahrfier van de Firmaun man fierde dat Jubiläum mit ein groote Fackelzug. He was Präsident van de Börgerversammlung un uk Senator un satt uk in de dütse Reichstag. Sien Name harr ein gaude Klang bi de Börgers un he harr alltied ein open Ohr för Lü, dej in Nood satten. Naast sien dageliks Wark hett he sück uk mit Planten befaat, harr Gewächshusen un skreev verskeiden Bauken.
1886 war die 50-Jahrfeier von der Firma und man feierte das Jubiläum mit einem großen Fackelzug. Er war Präsident (von) der Bürgerversammlung und auch Senator und saß auch im deutschen Reichstag. Sein Name hatte einen guten Klang bei den Bürgern und er hatte immer ein offenes Ohr für Leute, die in Not waren. Neben seinem Tagewerk hat er sich auch mit Pflanzen befasst, hatte Gewächshäuser und schrieb verschiedene Bücher.
As he 1836 in de Firma kwamm, muss he faak over Land fahren un kwamm völ mit ander Lü tausamen, dej all mitnander Platt proot hebben. He hett de Sprake un uk de Spreekwoorden sekür fastholden. Man he wull uk weiten waar komen dej Woorden her, wat bedütt dat. He hett sien Wark in ein Woordenbauk mit dreej Banden fastholden, dat 1882 in Nörden up sien eigen Kosten drutkomen is.
Als er 1836 in die Firma kam, musste er oft über Land fahren und kam viel mit anderen Leuten zusammen, die alle miteinander Platt gesprochen haben. Er hat die Sprache und auch die Sprichwörter sehr gewissenhaft festgehalten. Aber er wollte auch wissen, wo kommen die Wörter her, was bedeutet es. Er hat sein Werk in ein Wörterbuch mit drei Bänden festgehalten, das 1882 in Norden auf seine eigenen Kosten erschienen ist. (rausgekommen ist).
Wat is ein "Bummert"? Doornkaat-Koolman seggt, dat is ein Dübbelhuus. In de Midde ein Müre, dej dat Huus in tweej Wohnungen updeilt. Elk hett sien eigen Achterhuus un Schüre. Ein Arbeiderhuus, dej man völ in Oostfreisland finnen kunn. Uk up Börkum gaff dat ein Bummert. Dej stunn up Oostland un hörde Steffen Roelfs un Jacob Pieters. (Steiht uk bi Hans Teerling "Aus Borkums Vergangenheit" up Siet 95)
Was ist ein "Bummert"? Doornkaat-Koolman sagt, das ist ein Doppelhaus. In der Mitte eine Mauer, die das Haus in zwei Wohnungen aufteilt. Jeder hat sein eigenes Hinterhaus und Scheune. Ein Arbeiterhaus, das man oft in Ostfriesland finden konnte. Auch auf Borkum gab es ein Bummert. Das stand auf dem Ostland und gehörte Steffen Roelfs und Jacob Pieters. (Steht auch bei Hans Teerling "Aus Borkums Vergangenheit" auf Seite 95).
Man Doornkaat-Koolman wull d'r mehr van weiten. Kummt dat ut de engelse Sprake: bombard för "Weinschlauch und Trinkgefäß" un wassen dat frauger Wirtshusen, so as de Oostfreisen vandage noch Bumme seggen för ein blicken Melkkanne?
Aber Doornkaat-Koolman wollte mehr darüber wissen. Kommt das aus der englischen Sprache: bombard für "Weinschlauch und Trinkgefäß" und waren das früher Wirtshäuser, so wie die Ostfriesen heute noch sagen "Bumme" für ein metallene Milchkanne?
Off kummt dat ut de italienische Sprake: "bomba für Breitmacherei", umdat disse Husen groter bin as dej van ander lüttje Warklü? In England gifft dat uk ein "bumboat" un in de flämische un südhollandse Sprake ein "Bobrick", ein groot breid Boot, mit dej man dat Greuntüüg un andere Etereej na deSchippen brocht hett.
Oder kommt es aus der italienische Sprache: "bomba für Breitmacherei, weil diese Häuser größer sind als die von anderen Arbeitern? In England gibt es auch ein "bumboat" und in der flämischen und südholländischen Sprache ein "Bobrick", ein großes breites Boot, mit dem man Grünzeug und andere Lebensmittel zu den Schiffen brachte.
Staffolde Börkumers kunnen noch dat Woord "verdisteweiern". Dat is klatten maken, in Dutt houen. Kummt ut dat latinske "destruere - zerstören".
Sehr alte Borkumer kannten noch das Wort "verdisteweiern". Das ist zerstören, kaputt hauen. Kommt aus dem lateinischen "destruere - zerstören".
All dat - un noch ein heile Büllte mehr - steiht in de Woordenbauken van Jan ten Doornkaat-Koolman. Uk de Heimatverein up't Eiland Börkum hett disse Bauken in't Orginal un is d'r riek mit.
Alles - und noch sehr viel mehr - steht in den Wörterbüchern von Jan ten Doornkaat-Koolman. Auch der Heimatverein auf der Insel Borkum hat diese Bücher im Original und ist stolz darauf.
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