Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883 **  Seefahrt tut not (1)  ** **  Seefahrt tut not (1)  ** Ebene 4 Borkum Borkum **  Gestrandete Bark Winifred  1896  **
Im späten Herbst des Jahres 1881 strandete die fast 40 m lange Bark ”FELIX” im unmittelbaren Küstenbereich an der Nordwestseite der Insel Borkum (Muschelfeld) in der Nähe der Rettungsstation Nord. Die Position des Wracks war selbst um 1900 noch in den Landkarten von Borkum verzeichnet. Der Unglücksort war lange Zeit ein atraktives Ausflugsziel, lag er doch auch in unmittelbarer Nähe zum Café und Restaurant „Victoriahöhe“.
Das Bild (Ausschnitt) zeigt das Wrack an der Buhne XIV (nach 1912 Buhne 24) vor dem Strandrestaurant “Wilhelmslust”.
Die hier stationierten so genannten “Francis-Boote”, “Otto Hass” als Nachfolger des Bootes ”Emden” in der südlichen und Rettungboot “Schwaben” in der nördlichen Station, hatten ein Gewicht von ca. 13 Zentnern und waren somit wesentlich leichter als hölzerne Boote gleichen Ausmaßes. An Bug und Heck waren luftgefüllte Kästen eingebaut, die ein Versinken bzw. Umschlagen des Bootes verhindern sollten. Um ein gefährliches Anprallen an ein in Seenot geratenes Schiff zu verhindern, war der obere Rand des Bootes mit einem mit dickem Segeltuch überzogenen Korkring ausgestattet. Das Rettungsboot “Otto Hass” ist heute im Heimatmuseum zu besichtigen.
Auf dem obigen Foto sind die damals verwendeten typischen Korkschwimmwesten zu erkennen. Weiterhin sind bei genauer Betrachtung der Hinterräder die Platten zu sehen, die, wie bei späteren Raupenfahrzeugen, das Einsinken der Räder in den lockeren Sand verhindern sollte.
Das Motorrettungsboot Hindenburg wurde im Jahre 1926 als Neubau auf Borkum in Dienst gestellt. Das Doppelschrauben-MRB besaß einen Stahlrumpf, der eine Länge von 14 m und einer Breite von 3,8 m hatte. Mit einer Maschinenleistung von 2 X 45 PS erreichte das Rettungsboot eine Höchstgeschwindigkeit von 8 kn ( ca. 15 km/h ). 1932 wurde es auf Borkum außer Dienst gestellt.
Der mit ca. 2000 Tonnen Weizen beladene deutsche Frachter “Bramow” strandete während eines starken Sturmes in der Nacht vom 17.-18. September 1935 aufgrund eines Ruderschadens auf der Sandbank Borkumriff. Die zwölfköpfige Besatzung konnte komplett gerettet werden.
Das obige Bild zeigt das Wrack des am 8. Oktober gestrandeten Erzfrachter “ELISE SCHULTE”. Das 1911 gebaute und der Atlas Reederei AG (1922 von Schulte & Bruns, Emden , gegründet) gehörende 5238 GRT (Gross Registered Tons) große Dampfschiff hatte eine Länge von 116 m, eine Breite von 16 m und eine Tiefe von 8,4 m. Ausgestattet mit einer “Dreifach-Expansions-Maschine, die eine Leistung von 335 nhp (nominal horsepower) besaß , erreichte das Schiff eine Geschwindigkeit von 9 Knoten. Das Dampfschiff war mit einer Ladung Erz auf dem Weg von Lulea (Nord- Schweden) nach Emden, als es, vermutlich aufgrund schlechter Sicht und gezeitenbedingter Kursverschiebung (Stromversatz), am 8. Oktober 1929 auf dem Juister Riff, dieses befindet sich nordwestlich von Borkum, auflief. Die Besatzung wurde von dem borkumer Motorrettungsboot “AUGUST NEBELTAU” geborgen und nach Borkum gebracht. Zwei Tage nach der Strandung zerbrach das Schiff in der Mitte. Um solche Strandungskatastrophen zu vermeiden, wurden u. a. starke Bergungsschlepper benötigt, die in der Lage waren, innerhalb kürzester Zeit einen Havaristen auf den Hacken nehmen zu können (Schleppverbindungen herstellen), um ihn von der Untiefe bergen zu können, bzw. erst gar nicht havarieren zu lassen.
Das obige Bild zeigt den lange Zeit auf Borkum stationierten Hochseeschlepper Seefalke. Dieser legendäre Bergungsschlepper der Reederei W. Schuchmann, Bremerhaven (bzw. Bugsier-, Reederei- und Bergungs-Gesellschaft) führte als Schornsteinmarke die Reedereiflagge mit dem schwarzen Buchstaben S auf weißem Untergrund.
Der obige Bildausschnitt zeigt den Schlepper Seefalke an seinem Liegepier im Borkumer Schutzhafen (Neuer Hafen). Hier lag er in Bereitschaft und wartete auf seine Einsätze. Die Aufnahme wurde leider im Bereich der Brücke (Kommandobrücke = Brückendeck mit Steuerstand bzw. Ruderhaus eines Schiffes usw.) vom Verlag retuschiert. Der Hochseeschlepper war 55,88 m lang, 9,00 m breit und hatte bei einem Tiefgang von 4,11 m und eine Seitenhöhe von 5,2 Meter. Seine Maschinenleistung ( 2 MAN Motoren ) betrug ca. 3000 PS, die Geschwindigkeit des Doppelschraubenschiffes war mit ca. 14 kn angegeben. Die Anzahl der Besatzung betrug 19 Personen. Der Einsatzstandort - Warteposition - war lange Zeit ein Liegeplatz vor der Wilhelmshöhe. Nach der “abenteuerlichen” Bergung des 1945 in Kiel versenkten Schleppers wurde er wieder auf Borkum stationiert. Der Bergungsschlepper liegt seit 1970 im Museumshafen des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven und steht seit 2005 unter Denkmalschutz.
Alle drei auf dem obigen Bild am Ponton im Schutzhafen festgemachten Rettungsschiffe waren in der Vergangenheit auf Borkum stationiert. Im Vordergrund ist das legendäre Motorrettungsboot (MRB) BORKUM zu sehen, welches u. a. durch die dramatische Rettungsaktion bei der Strandung des englischen Dampfers TEESWOOD vor Borkum berühmt wurde (siehe Strandung). Das 14 m lange und mit einer 150 PS starken Maschine ausgestattete Motorrettungsboot wurde 1945 auf Borkum stationiert und verrichtete bis 1957 hier seinen Dienst. Anschließend erfolgten dann die Stationierungen auf Wangerooge und schließlich in Wilhelmshaven. 1963 wurde es außer Dienst gestellt und als kleiner Schlepper verkauft. Bei dem mittleren Rettungsschiff handelt es sich um den Rettungskreuzer BREMEN. Dieses besondere Schiff wurde 1931 als Motorrettungsboot “KONSUL KLEYENSTÜBER” in Bremen-Vegesack auf der Lürssen-Werft gebaut. Das 16,7 m lange und 4,2 m breite Doppelschraubenschiff besaß eine Motorleistung von 2 x 75 PS, womit es eine Geschwindigkeit von 9 Knoten erreichte. Die rechts zu sehende Briefmarke von 1937 der Deutschen Reichspost zeigt das MRB “KONSUL KLEYENSTÜBER”. Nach dem tragischen Verlust des MRBs “HINDENBURG II”, welches 1940 von einer Einsatzfahrt nicht mehr zurückkehrte, übernahm nach dem MRB “Geheimrat Heinrich Gerlach III (ab Oktober 1950 MRB “Rickmer Bock”) das MRB “KONSUL KLEYENSTÜBER” den Dienst auf Borkum. Nach dem Weltkrieg wurden von der DGzRS neue Konzepte hinsichtlich eines neuen Rettungsschifftyps erstellt. Hierzu wurde in den 50er Jahren auf der Lürssen-Werft das MRB KONSUL KLEYENSTÜBER zu einem Versuchskreuzer umgebaut und auf den Namen “BREMEN” umgetauft. Die Indienststellung des 17,6 m lange und 4,2 m breiten Versuchskreuzers erfolgte 1953 in Bremerhaven. Der Rettungskreuzer “BREMEN” hatte bereits ein (namenloses) Tochterboot an Bord, welches sich in einer Heckwanne, die durch eine Heckklappe geöffnet werden konnte, befand. Der Kreuzer war auch das erste Schiff der DGzRS, welches als sogenannter Selbstaufrichter konstruiert wurde, d. h., das Schiff richtete sich nach einem Durchkentern selbstständig wieder auf. Diese Eigenschaft besitzen heute alle Seenotkreuzer der DGzRS. Als unmittelbares Ergebnis aus den mit der BREMEN gemachten Erfahrungen entstanden die Seenotkreuzer der 23 m Klasse, der sogenannten “Theodor Heuss- Klasse” mit den Schiffen ,“Theodor Heuss”, “Ruhr-Stahl”, “H. H. Meier” und “Hamburg III”. Bei dem links im Bild zu sehenden Seenotkreuzer handelt es sich um den vom 7. März 1957 bis zum Juni 1963 auf Borkum stationierten Seenotkreuzer “Theodor Heuss” (KRS 2; interne Bezeichnung der DGzRS). Das Schiff mit dem Tochterboot “Tedje” (KRT 2) hatte, wie alle Schiffe dieser Klasse, eine Länge von 23,2m, eine Breite von 5,3 m und einen Tiefgang von 1 ,42 m. Der 60 t verdrängende “3- Schrauben-Kreuzer” wurde durch einen Mittelmotor mit einer Leistung von 1287 kW (ca. 1350 PS) und zwei Außenmotoren mit jeweils 147 kW (ca. 200 PS) angetrieben und erreichte eine Geschwindigkeit von 20 Knoten (ca. 37 km/h). Das 6 ,5 m lange Tochterboot erreichte mit einer Maschinenleistung von 24 kW eine Geschwindigkeit von 8,5 Knoten. Es hatte einen Tiefgang von 0,6 m. Nach der Außerdienststellung im Mai 1985 wurde die Theodor Heuss an eine Privatperson verkauft und zu einem Kabinenkreuzer umgebaut. Bei dem im Deutschen Museum in München zu besichtigenden Seenotkreuzer Theodor Heuss handelt es sich um den umgetauften Seenotkreuzer “H. H. Meier” (KRS 4).
Strandungen   Strandungen Strandrettungsboote   Strandrettungsboote - Hosenboje -   - Hosenboje - Motorrettungsboote Motorrettungsboote
Die amerikanische Dreimastbark Winnifred strandete im März 1896 am Südstrand. Vermutlich führte die Verwechselung des Feuers des kleinen Leuchtturms mit dem des Campener Feuers zu dieser Katastrophe.
**  Strandungen - Rettungsboote - Schlepper  ** **  Strandungen - Rettungsboote - Schlepper  **
Anmerkung: Dieser bekannte Ausdruck ist auf den nachfolgenden zentralen Kernsatz eines Appells des römische Feldherrn und Konsuls Gnaeus Pompeius Magnus (106-48 v. Chr) an die Mannschaft seines Schiffes zurückzuführen, als diese sich weigerte, bei Sturm auszulaufen. "Navigare necesse est, vivere non est necesse." "Seefahren muss man, leben muss man nicht!" "Seefahrt tut not, Leben nicht."
1862 wurde die Rettungstation “West” in den Süddünen (heute am Zugang zum Südstrand) und ein Jahr später die Station “Ost” in den Nordwestdünen (heute Gaststätte Borkum Riff) errichtet.
Das Strandrettungsboot nach dem Aussetzen. Ein großes Problem bestand darin, bei stürmischer See und geringer Tiefe die Brandung zu durchbrechen.
Ende des 19ten und Anfang des 20ten Jahrhunderts wurden bei Strandungen in unmittelbarer Küstennähe auch sogenannte Raketenapparate eingesetzt. Der Abschuss der rettungsrakete setzte allerdings die aktive Mitarbeit der in Seenot geratenen Besatzungsmitglieder voraus.
Konnte eine Verbindung zum Havaristen hergestellt werden, so bestand die möglichkeit, die Schiffbrüchigen mit der sogenannten Hosenboje, deren Tragseil erhöht angeracht werden musste (Mast usw.), abzubergen.
Hochseeschlepper - Seefalke Hochseeschlepper - Seefalke **  Das Wrack Felix  ** **  gestrandeter Dampfer Bramow 1935  ** **  Erzfrachter “ELISE SCHULTE”, 1929  ** **  Übungsfahrt des Rettungsbootes “Otto Haas” um 1910  ** **  Das Strandrettungsboot wird zu Wasser gelassen  ** **  Das Rettungsboot vor 1928  ** **  Der Raketenapparat für die Rettungshose; vor 1928  ** **  Rettungshose  ** **  Das Motorrettungsboot “Hindenburg I”  ** **  Drei borkumer Rettungsschiffe um 1960 im borkumer Schutzhafen  ** **  Hochseeschlepper Seefalke  ** **  Hochseeschlepper Seefalke; Liegeplatz im neuen Hafen  ** T O P T O P