Übersicht + borkumer Gedicht

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Übersicht + borkumer Gedicht


Die jährlichen Besucherzahlen
und das Gedicht
Pieter Dorenkats Erfindung” von Wilhelm Busch


Schon lange vor dem Jahr 1850 wurde die Insel vereinzelt von Badegästen besucht. Die eigentliche Geschichte des Bades beginnt jedoch mit der ersten Ausgabe der offiziellen Badeliste.

 

Jahr 

Kurgäste 

 

Jahr

Kurgäste

um 1840 

60 - 80 

 

1891 

7736 

 

 

 

1892 

8835 

1850  

255 

 

1893 

10630

1865  

1000 

 

1894 

11349

1870  

1100 

 

1895 

12498 

1875  

1150 

 

1896 

12945 

 

 

 

1897 

14525 

1877  

1200 

 

1898 

13639 

1878  

1490 

 

1899 

16238 

1879  

1845 

 

1900 

16474 

1880  

2310 

 

1901 

16640 

1881  

2590 

 

1902 

15422 

1882  

2839 

 

1903 

18283 

1883  

3407 

 

1904 

19017 

1884  

4061 

 

1905 

20439 

1885  

3901 

 

1906 

21611 

1886  

4594 

 

1907 

21475 

1887  

5036 

 

1908 

25665 

1888  

5632 

 

1909 

25028 

1889  

6242 

 

1910 

 

1890  

6121 

 

1911 

29870 

1891  

7736 

 

 

 

1892  

8835 

 

1927 

23000 

1893  

10630 

 

 

 

1894  

11349 

 

1936 

39000  

1895  

12498 

 

 

 

1896  

12945 

 

1952 

35500 

1897  

14525 

 

1955 

46979 

1898  

13639 

 

1960 

71840 

1899  

16238 

 

1965 

68627 

1900  

16474 

 

1970 

88450



Wilhelm Busch

Wilhelm Busch - geboren am 15. 4. 1832 in Wiedensahl/Hannover, gestorben am 9. Januar 1908 in Mechtshausen/Harz - verweilte in den 70er Jahren in den Sommermonaten häufig auf Borkum.
Hier schrieb er die folgende Gedichte, die u. a. einen nicht ganz ernst zu nehmenden Einblick in das damalige Inselleben gestatten:

 

Pieter Dorenkats Erfindung

Hermine sagte mir, sie wollte,
daß ich ihr mal was dichten sollte.
Ich sagte ja! Und also hüh!
Fährt jetzt mein Geist per Phantasie
nach Borkum, legt sich auf die Düne
und dichtet was für die Hermine.

Von einer Düne sieht man weit.
Das Meer ist voller Flüssigkeit.
Das Ostland ist an Möwen reich.
Die jungen Möwen hat man gleich;
die Eltern aber schrein und tüten
und schweben über unsern Hüten.
Hier ist der Entoucas zu loben,
nicht alles Gute kommt von oben.

Zu Upholm wird das Schaf gemelkt.
Die Kuh will Futter, wenn sie bölkt.
Der Kuhhirt sammelt viele Kühe
durch lautes Tuten morgens frühe,
dies weckt den Fremden unvermutet;
so daß er fragt, wer da so tutet.

Am Strande aber geht man froh
erst so hin und dann wieder so;
man sieht ein Schiff, tritt in die Qualle,
hat Hunger, steigt in diesem Falle
zur Giftbutike kühn herauf,
erwirbt ein Butterbrot durch den Kauf
und schlürft, wenn man es nötig hat,
den vielberühmten “Dorenkat”;
ein Elixier, was notgedrungen,
durch ein Malör dazu gezwungen
vor hundert Jahren hierzuland
von Pieter Dorenkat erfand.
 

Es war’ne schwüle, dunkle Nacht;
der Pieter hält am Strande Wacht.
Was ist das für ein heller Schein?
Das ist ein Schifflein, hübsch und klein.
Es leuchtet helle, segelt schnelle,
schwebt immer auf der höchsten Welle,
ist ganz von Rosenholz gezimmert,
sein Segel ganz von Seide flimmert;
hat eine Flagge aufgehißt,
worauf ein Herz zu sehen ist;
und lächelnd steht auf dem Verdeck
ein Knabe, lockig, blond und keck,
der durch ein Flügelpaar geziert
und Köcher, Pfeil und Bogen führt.-
Da geht es kracks!-!- und an dem Riff
zerschellt das kleine Wunderschiff.-

Pechschwarze Nacht.- Bald blickt jedoch
der Mondschein durch ein Wolkenloch.-
Herausgespült und hingestreckt,
wie tot, von Seetang überdeckt,
liegt da der Knabe auf dem Strand,
mit Pfeil und Bogen in der Hand.
Der Pieter, der ein guter Tropf,
frottiert ihn, stellt ihn auf den Kopf,
bläst ihm ins Mündchen, ja und richtig,
der Bursche wird wieder lebenstüchtig,
springt auf, ist schrecklich ungezogen,
nimmt seinen Pfeil, spannt seinen Bogen,
schießt Pietern durch die dicke Jacke,
wird eine Möwe, macht : gagacke!
Und ist verschwunden.- Welche Schmerzen
fühlt Pieter Dorenkat im Herzen!!!-
Er mag nicht gehn, er mag nicht ruhn,
er mag nicht essen, mag nichts tun;
er klagt dem Trientje seine Qual,
der aber ist es ganz egal.
Am liebsten möcht’ er sich erhängen
und töten sich durch Halsverlängern,
doch Borkums Bäume sind zu niedrig,
was für den Zweck gar sehr zuwidrig.

So sammelt er denn schließlich Kräuter;
kocht, destilliert sie und so weiter,
bis eine Quintessenz zuletzt
sich aromatisch niedersetzt.
Hier wäscht er sich mit auß= und innen,
und schau! Die Schmerzen ziehn von hinnen.-

Bald wird es weit im Reiche kund,
was dieser Dorenkat erfund.
Gar mancher will das Tränklein kosten,
bezieht es dann in großen Posten,
so daß der Pieter sich fortan
vor lauter Geld nicht bergen kann.
Jetzt fragt er Trientje: Wutt du mi?
“Ja gliek, Mynheer!” erwidert sie.
Drauf legt er sein Geschäft nach Emden,
trägt goldne Knöpfe in den Hemden,
und heute noch ist “Dorenkat”
für Leib= und Seelenschmerz probat.-

Ach ich war mal - - -
Wer klopft den hier
grad jetzt an meine Stubentür?
Der Dichtung langer Faden reißt,
der Zug des Herzen ist entgleist,
mein Geist kehrt wieder von der Düne,
Adieu, Hermine!



Dorenkat  (Variante)

Der Fritz, ein durchaus fleißiger Student,
so schwer er sich von Arbeit trennt,
verlebte dennoch seine Studienpause
nicht ungern in des Onkels Hause,
wo es denn auch des Morgens wohl mal kam,
daß er bescheiden einen Bittern nahm.
Da fragt Hermine, sein geliebtes Bäschen,
und rümpft das Näschen:
“Was hast du da für Zeug in deinem Gläschen?”
“Dies”, sprach er, “nennt man einfach ‘Dorenkat’,
ein Elixier, was fern am Nordseestrand
der Pieter Dorenkat zum Glück erfand ...

Noch heut”, schloß Vetter Fritz, “ist ‘Dorenkat’
für Leib= und Seelenschmerz probat.
Dein Wohl, Hermine!”


Anmerkung: Aus ungesicherten Quellen ist zu entnehmen, dass es sich bei der Person “Hermine” um die damalige Beschließerin des “Hotel Köhler” handelt.


 

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