Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883 T O P T O P
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Der folgende plattdeutsche Beitrag erzählt die kleine Anekdote von einer virtuellen Segelpartie.
Peiter Duumke Peiter Duumke
Jan Schneeberg
Hinweis: Da auch die plattdeutsche Sprache - wie grundsätzlich jede Sprache - oft erst sinnentnehmend erschließbar wird, wurden zum besseren Verständ- nis der Sprachbildung an speziellen Stellen eine fast wörtliche Übersetzung von Teilsätzen und Begriffen innerhalb runder Klammern ( .. ) aufgezeigt.
Sprachausgabe des plattdeutschen Textes!
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Peiter Duumke
Peter Däumchen
Sien Name was Peter Teerling un heej was Fahrensmann un Lotse. Heej harr völ van de heile Welt seihn. Bi't Vertellen was sien Hand alltied an't weihen un de Duume stunn as ein Piele na boven. Un de Börkumers wassen faak gau in dat Spitznamen geven - uk Ökelname. So kwamm heej bi de Name "Peiter Lotse" off "Peiter Duumke". Heej harr ein swarte Bart un was ein fixe Keerl, bloot sien Fauten stunnen ein bitje dwars.
Sein Name war Peter Teerling und er war Seemann und Lotse. Er hatte viel von der ganzen Welt ge- sehen. Beim Erzählen war seine Hand immer in Bewegung und der Daumen stand wie ein Pfeil nach oben. Und die Borkumer waren oft schnell im Spitz- namen geben - Ökelname genannt. So kam er zu dem Namen "Peter Lotse" oder "Peter Däumchen". Er hattew einen schwarzen Bart und war ein fixer Kerl, nur seine Füße standen ein wenig quer.
Heej harr uk ein Sömmerboot. T'was ein glujend heite Sömmerdag, kein Bewegen in de Lücht, as hum Badegasten fragt hebben, off heej neit ein bitje mit hör drutseilen kunn. Viellicht na Röttum? Peiter keek hör an, mit de Fingers in de kruse Bart. Dann kwamm de Duume umhoog un heej see:" Ja, wenn ji dat willn, dann man tau!"
Er hatte auch ein Sommerboot. Es war ein brennend heißer Sommertag, keine Bewegung in der Luft, als ihn Badegäste fragten, ob er nicht ein wenig mit ihnen raussegeln könnte. Vielleicht nach Rottum? Peter guckte sie an, mit seinen Fingern im krausen Bart. Dann kam der Daumen hoch und er sagte: "Ja, wenn ihr das wollt, dann man los!"
Gau was dat Boot vull, dej bi leeg Water an de Grund lagg. De Seils wassen noch umhoog, man hungen schlapp na undern un in de Skuul satt Peiter un begünnde tau vertellen.
Schnell war das Boot voll, das bei Ebbe auf Grund lag. Die Segel waren noch gerefft, aber hingen schlapp nach unten und im Schutz saß Peter und begann zu erzählen.
Un dat kunn heej. Van olde Seilskeepen, van Taifunen in't geele Meer, van de Fahrten rund Kap Hoorn, van Störm und glujende Warmte, van Haifissen, dej hum bieten wulln, van frömde Eilanden un Mensken , dej man neit verstunn. Man in de Südsee harrn seej hum utsöcht, umdat heej Häuptling wesen sull mit ein Harem van nüte Wichter , bloot för hum. Peiters Duume stunn as ein Piele in de Lücht un de Badegasten wassen beduust.
Und das konnte er. Von alten Segelschiffen, von Taifunen im gelben Meer, von den Fahrten rund Kap Hoorn, von Sturm und glühender Hitze, von Hai- fischen, die ihn beißen wollten, von fremden Inseln und Menschen, die man nicht verstand. Aber in der Südsee hatten sie ihn ausgesucht, damit er Häupt- ling sein sollte mit einem Harem voll hübscher Mädchen, nur für ihn. Peters Daumen stand wie ein Pfeil in der Luft und die Badegäste waren beein- druckt.
Bit miteins ein Badegastmenske, dej an sien Lippen hangen harr, umhoog keek un anfung tau futern.Dat Skipp lagg noch an de Strandskante, seej wassen kein Meter na buten seilt un harr kein Fahrt makt. Dat was ja wall kein Baul.
Bis plötzlich eine Badegastfrau, die an seinen Lippen gehangen hatte, hoch guckte und anfing zu schimpfen. Das Schiff lag noch am Strand, sie waren keinen Meter raus gesegelt und hätten keine Fahrt gemacht. Das wäre ja unerhört.
Peiter keek um sück tau. Man dann hett heej de Badegasten bedütt, dat seej all weer taurügg wassen van de Fahrt un nett weer anleggt harrn. Tweej Stünden harrn seej seilt - un dat kost för elk un ein tweej Mark!
Peter sah um sich. Aber dann hat er den Gästen erklärt, dass sie schon wieder zurück waren von der Fahrt und gerade wieder angelegt hätten. Zwei Stunden hätten sie gesegelt - und das kostet für jeden zwei Mark!
____________________ (funnen in dat Bauk "Von Borkum und Borkumern" von Arnold Beirich. Liggt in't Archiv bi de Heimatverein)
____________________ (gefunden in dem Buch "Von Borkum und Borkumern" von Arnold Beirich. Liegt im Archiv beim Heimatverein)
Borkum Borkum