Alt - Borkum Der Strand um 1901 Der Strand um 1883 T O P T O P
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Der folgende plattdeutsche Beitrag erinnert auch an das alte Telefon.
Früher - Das alte Telefon Früher - Das alte Telefon
Jan Schneeberg
Hinweis: Da auch die plattdeutsche Sprache - wie grundsätzlich jede Sprache - oft erst sinnentnehmend erschließbar wird, wurden zum besseren Verständ- nis der Sprachbildung an speziellen Stellen eine fast wörtliche Übersetzung von Teilsätzen und Begriffen innerhalb runder Klammern ( .. ) aufgezeigt.
Sprachausgabe des plattdeutschen Textes!
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Frauger
Früher
Dat geböhrt in disse Tieden neit mehr faak, dat bi ein Gesellegkeit tüsken oldere Lü uk Jungvolk sitt. Off un tau komen seej noch binander bi ein besünder Fier, man dat kann man an de Fingers van ein Hand offtellen.
Das passiert in heutigen Zeiten nicht so oft, dass bei einem geselligen Beisammensein zwischen älteren Leuten auch junge sitzen. Ab und zu kommen sie noch zusammen bei einer besonderen Feier, aber das kann man an den Fingern von einer Hand abzählen.
Annerlessens harr eine van de oldere Heeren up Börkum Geburtsdag un Stück off wat Junges satten in de lüttje Rüümten midden d’r tüsken. As man de grote Raadsels dör harr, so as Kurverwaltung, Kleinbahn un Raadhuus, was miteins Stille. Bit ein enkelde Baas tegen sien Nahber, ein junge Fent, see: Wat tiepelst du all mit dat lüttje Dingereis?
Neulich hatte einer der älteren Herren auf Borkum Geburtstag und einige Jungen saßen in den kleinen Räumen mitten dazwischen. Als man die großen Rätsel durchhatte, so wie Kurverwaltung, Kleinbahn und Rathaus, war plötzlich Stille. Bis ein älterer Chef zu seinem Nachbarn, einem jungen Kerl, sagte: Was fummelst du da immer mit dem kleinen Ding?
Vull Stollt wees hum de Junge dat handege Kische un verklarde hum, wat man d’r all mit maken kunn. De oldere Heer was staff. Wat dat vandage all geven deit an neejmaudse Baul. Man gaud, dat de Klaasohm de Pad na de D noch alläne find.
Voller Stolz wies ihm der Junge das handliche Kästchen und erklärte ihm, was man alles damit machen kann. Der ältere Herr war sehr erstaunt (wortlos vor Erstaunen). Was es heute alles gibt an neumodischem Kram. Aber gut, dass der Klaasohm den Weg zum D noch alleine findet.
Un dann vertellden de Heeren van frauger un nu gungen de Junges de Oogen over. Telefon gaff dat all lang, man dat Dingereis satt frauger fast an de Müre off stunn up ein Tavelke un mit de Hörer kunn man neit wiet weg loopen - dört heile Huus off dör de Tune. Dej satt mit ein Snauer fast an’t Telefon.
Und dann erzählten die Herren von früher und jetzt gingen den Jungs die Augen über. Telefon gab es schon lange, aber das Ding saß früher fest an der Mauer oder stand auf einem Tischchen und mit dem Hörer konnte man nicht weit weg laufen – durch das ganze Haus oder durch den Garten. Der saß mit einer Schnur fest am Telefon.
Un boven was ein Dreiding mit Gaaten un Nummers van Null bit Negen. Hier muss man de Nummer wählen. Finger drin un dreihen. Un de eigen Telefonnummer was uk neit lang. Heil frauger bloot tweej Tahlen, later dreeje.
Und oben war eine Wählscheibe mit Löchern und Nummern von Null bis Neun. Hier musste man die Nummer wählen. Finger drin und drehen. Und die eigene Telefonnummer war auch nicht lang. Ganz früher nur zwei Zahlen, später drei.
Elke Huus harr uk gein Telefon. Satt eine van de Nahbers in de Kniep, kwamm heej um tau telefoneiern.
Es hatte nicht jedes Haus ein Telefon. War einer der Nachbarn in Schwierigkeiten, kam er, um zu telefonieren.
Man kunn de Gedachten van de Börkumer Jung an sien Oogen seihn. Och Heeres! Hier sitten dej Lü, over dej de Mester in de Skaule vertellt hett, as heej over de Steinzeit proot hett.
Man konnte die Gedanken des Borkumer Jungen an seinen Augen sehen. Och je! (O Herr) Hier sitzen die Leute, über die der Lehrer in der Schule erzählte, wenn er von der Steinzeit sprach.
Un dann hebben dej Olden uk noch beleevt, dat man, as man mit dat Fastland proten wull, dat Fernamt anraupen muss. Daar satt ein Frolleintje un dej hett di verbunden mit dej Nummer, dej man hebben wull. As man gein Geld harr kunn man uk ein R-Gespräch maken. Dann muss dej ander betahlen – wenn heej wull.
Und dann haben die Alten auch noch erlebt, dass man, wenn man mit dem Festland sprechen wollte, das Fernamt anrufen musste. Dort saß ein Fräulein und verband dich mit der Nummer, die man haben wollte. Wenn man kein Geld hatte konnte man auch ein R-Gespräch machen. Das musste der andere bezahlen – wenn er wollte.
Un dann gaff dat uk noch büllten Telefonzellen, dej kunn man bloot mit Geldstückjes bedeinen. Sünder Kaartjes.
Und dann gab es noch viele (unzählige) Telefonzellen, die man nur mit Geldstückchen bedienen konnte. Ohne Karten.
So was dat. Vör Jahr un Dag. Frauger.
So war das. Vor vielen Jahren. Früher.
Borkum Borkum